25.06.2015 22:55:46

MÄRKTE USA/Zuspitzung im Griechenland-Drama belastet Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Zukunft Griechenlands in der Eurozone hat an der Wall Street auch am Donnerstag im Fokus gestanden. In einem Sitzungsmarathon versuchten Athen, die griechischen Geldgeber und die Eurozone-Finanzminister eine tragbare Lösung zu finden, die beide Seiten akzeptieren können. Aber eine Entscheidung wurde zunächst vertagt, das Treffen der Finanzminister war nach kurzer Dauer schon wieder beendet. Möglicherweise kommt es nun erst am Wochenende zum "griechischen Showdown". Aber das Zeitfenster wird immer kleiner, denn schon in der kommenden Woche droht dem hochverschuldeten Land die Zahlungsunfähigkeit.

   Doch insgesamt blieb die Wall Street weiterhin recht gelassen. Die Gewinne und Verluste am Aktienmarkt halten sich weiterhin in Grenzen. Nach den Vortagesabgaben sah es am Donnerstag zunächst nach einer Erholung aus, doch konnten die Gewinne aus dem frühen Handel nicht verteidigt werden.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 17.890 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,3 Prozent auf 2.102 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,2 Prozent auf 5.112 Punkte. Der Umsatz stieg auf 773 (Mittwoch: 740) Millionen Aktien. Den 1.130 (932) Kursgewinnern standen 2.017 (2.221) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 122 (121) Titel.

   "Einfach war es ja nie. Als die Euphorie wegen neuer Vorschläge aus Griechenland die Märkte am Montag nach oben trieb, schien alles gut zu sein. Nun zeigt sich aber, dass das politische Geschacher weiter anhält und es noch immer keinen echten Fortschritt gibt", sagte Marktanalyst Richard Perry von Hantec Markets. "Derzeit konzentrieren sich die Nachrichten fast nur auf Griechenland", ergänzte Analyst Doug Foreman von Kayne Anderson Rudnick Investment Management. Auf längere Sicht "wird sich der Markt aber wieder auf andere Dinge fokussieren, egal was passiert ist", so der Teilnehmer weiter.

   Zudem waren die Blicke der US-Anleger weiterhin auf die Geldpolitik der US-Notenbank gerichtet. Die aktuellen US-Daten befeuerten die Debatte über eine möglicherweise bereits im September anstehende erste Zinsanhebung. Denn die US-Bürger zeigen sich äußerst ausgabefreudig. Der Anstieg der persönlichen Ausgaben fiel im Mai so hoch aus wie seit sechs Jahren nicht mehr und übertraf damit die Erwartungen. Gegen einen baldigen Zinsschritt der Fed spricht aber die niedrige Geldentwertung. Der PCE-Kerndeflator - das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß - lässt keinen steigenden Inflationsdruck erkennen. Die persönlichen Einnahmen und auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten trafen in etwa die Marktprognosen und lieferten keine neuen Erkenntnisse in der Zinsfrage.

   Am Rentenmarkt fielen die Notierungen - belastet von den starken persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher. Die anhaltende Suche der Anleger nach Sicherheit vor dem Hintergrund der Griechenland-Krise und eine gute Nachfrage bei der Auktion siebenjähriger US-Staatsanleihen hätten den Abgabedruck allerdings überschaubar gehalten, so ein Teilnehmer. Bei der Auktion im Volumen von 29 Milliarden Dollar lag die Rendite mit 2,153 Prozent auf dem höchsten Niveau seit September. Für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ging es um 2 Basispunkte auf 2,39 Prozent nach oben.

   Der Euro zeigte sich mit den immer neuen Schlagzeilen um Griechenland zunächst recht volatil, pendelte sich dann aber um die Marke von 1,12 Dollar ein. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1204 Dollar. Damit zeigt sich der Euro weiterhin nur wenig beeindruckt von den Verhandlungen um eine Griechenland-Lösung, hieß es von einem Teilnehmer.

   Der Preis für ein Barrel Öl der US-Sorte WTI rutschte wieder leicht unter die Marke von 60 Dollar. Laut Nomura kann Saudi-Arabien mit einem Ölpreis von 60 Dollar je Fass gut leben. Dieses Preisniveau halte das Wachstum des Rivalen Iran im Zaum und bremse zugleich die Schieferölproduktion in den USA. Aber auch das Griechenland-Drama stand im Fokus. "Der Haupteinfluss dürfte vor allem von der Reaktion des Dollar und der Entwicklung der Nachfrage in Europa ausgehen", sagte Stratege Colin Cieszynski von CMC Markets. Zum US-Settlement fiel der Preis für ein Barrel WTI um 1,0 Prozent auf 59,70 Dollar. Für ein Fass der Sorte Brent wurden 63,20 Dollar aufgerufen, ein Rückgang um 0,5 Prozent.

   Dagegen konnte sich der Goldpreis nach den Abgaben der vergangenen Tage, die ihn zur Wochenmitte auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen fallen ließen, etwas stabilisieren. Zum Settlement lag der Preis für die Feinunze bei 1.171,80 Dollar und damit einen Dollar niedriger als noch am Vortag. Weiterhin bestimmten die Entwicklungen um Griechenland das Geschehen im "sicheren Hafen" Gold, hieß es von einem Teilnehmer.

   Unter den Einzelaktien legten Potash 4,8 Prozent zu. Der Düngemittel-Hersteller hat den Aktionären des DAX-Konzerns K+S ein Übernahmeangebot unterbreitet. Derzeit prüft der Aufsichtsrat von K+S das Angebot mit allen zur Verfügung stehenden Optionen. Der Ausgang dieser Prüfung sei offen, teilte K+S mit.

   Dagegen brachen Cree-Titel um 10 Prozent ein. Restrukturierungspläne und ein enttäuschender Ausblick belasteten die Aktie. Der Beleuchtungsspezialist will das LED-Geschäft neu ordnen und erwartet eine Sonderbelastung von 85 Millionen Dollar. Mit voraussichtlich 375 Millionen Dollar wird zudem der Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahre klar unter der bisherigen Analystenschätzung von 431 Millionen Dollar liegen.

   Der Kurs von Bed Bath & Beyond gab um 1,6 Prozent nach. Der Wohnungsausstatter hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen des Marktes verfehlt. Netflix fielen um 2,1 Prozent. Societe Generale hat den Streamingdienst auf "Sell" von "Buy" nach unten gestuft.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.890,36 -0,42 -75,71 S&P-500 2.102,31 -0,30 -6,27 Nasdaq-Comp. 5.112,19 -0,20 -10,22 Nasdaq-100 4.514,01 -0,23 -10,59

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 28/32 flat 0,688% flat 1% 3-year 100 6/32 dn 1/32 1,055% +1,3 Bp 1 1/2% 5-year 99 20/32 dn 3/32 1,702% +2,0 Bp 1 7/8% 7-year 98 14/32 dn 3/32 2,116% +1,5 Bp 2 1/8% 10-year 97 21/32 dn 6/32 2,392% +2,1 Bp 2 1/2% 30-year 96 31/32 dn 7/32 3,157% +1,2 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.29 Uhr Mi, 17.38 Uhr EUR/USD 1,1204 0,02% 1,1202 1,1181 EUR/JPY 138,51 -0,03% 138,54 139,02 EUR/CHF 1,0497 0,34% 1,0462 1,0467 USD/JPY 123,61 -0,07% 123,70 124,34 GBP/USD 1,5737 0,35% 1,5682 1,5700 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

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   June 25, 2015 16:24 ET (20:24 GMT)

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