29.08.2022 18:08:40

MÄRKTE USA/Zins- und Rezessionsängsten sorgen erneut für Abgaben

NEW YORK (Dow Jones)--Auch zu Wochenbeginn geht es an der Wall Street mit den anhaltenden Zins- und Rezessionssorgen nach unten. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,3 Prozent auf 32.187 Punkte, der S&P-500 reduziert sich um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite fällt um 0,8 Prozent. Damit setzen sich die Abgaben vom Freitag fort, als Fed-Chef Jerome Powell die Anleger mit seinen Aussagen verunsichert hatte. Die US-Notenbank werde die Inflation bekämpfen, auch wenn dies für die Wirtschaft schmerzhaft sein sollte, so Powell. Damit zerstreute er Hoffnungen auf eine bevorstehende Wende hin zu weniger aggressiven Zinserhöhungen. "Der Markt hat sich in den letzten drei, vier Wochen selbst übertroffen (...) mit der Einpreisung eines möglichen Umschwenkens der Fed zu einer taubenhafteren Haltung," sagt Clara Cheong, globale Marktstrategin bei JP Morgan Asset Management.

"Wir haben den Höhepunkt des Zinszyklus noch nicht überschritten", ergänzt Herald van der Linde, Aktienstratege bei HSBC. Er fügt indes hinzu, dass die Inflation höchstwahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht habe, da viele Rohstoffpreise in diesem Jahr von ihren Höchstständen zurückgekommen seien. Der Markt wird einen weiteren Inflationsindikator erhalten, wenn die Daten des US-Verbraucherpreisindex für August am 13. September veröffentlicht werden.

Der US-Arbeitsmarkt dürfte im August weiter angespannt bleiben, aber die Fed wird das Tempo der Zinserhöhungen im nächsten Monat voraussichtlich auf 50 Basispunkte reduzieren, erwarten die Ökonomen der Bank of America. "Die US-Notenbank zieht es vor, wenn möglich in kleineren Schritten zu handeln, und wir prognostizieren eine Anhebung um 50 Basispunkte im September. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Fed bis Dezember einen Leitzins von 3,50 bis 3,75 Prozent erreichen wird". Zudem gehen die Analysten von einer "harten Landung" der US-Konjunktur aus. "Die Straffungszyklen der Fed enden meistens in Rezessionen, wobei die Rezession im historischen Vergleich nicht tief sein muss."

Anleihen und Gold leichter

Der Dollar erholt sich von zwischenzeitlichen Verlusten gegenüber dem Euro wieder und zeigt sich wenig verändert. Im Gegenzug rutscht die Gemeinschaftswährung wieder knapp unter die Parität. Marktteilnehmer dürften sich aber davor hüten, den Euro vor der nächsten EZB-Sitzung allzu weit nach unten zu schicken, erwartet die Unicredit. Die Analysten verweisen auf einen Reuters-Bericht vom Freitag: Die Nachrichtenagentur hatte unter Berufung auf ungenannte EZB-Quellen berichtet, dass einige Mitglieder des EZB-Rats auf der Sitzung am 8. September eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte erörtern wollten. Am Wochenende gab es weitere eher falkenhafte Töne aus dem Kreise der EZB.

Die US-Anleihen stehen weiterhin im Zeichen der falkenhaften Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell. Die Zehnjahresrendite steigt um 7,9 Basispunkte auf 3,12 Prozent.

Der Goldpreis zeigt sich leicht erholt von den deutlichen Abgaben am Freitag im Zuge der falkenhaften Aussagen von Fed-Präsident Powell. Teilnehmer sprechen allerdings nur von einer leichten Gegenbewegung. Tendenziell belaste weiterhin die Aussicht auf deutlich steigende Zinsen das zinslose Edelmetall, heißt es.

Die Ölpreise legen um bis zu 3,4 Prozent zu. "Die wöchentlichen weltweiten Lagerbestände sind zuletzt um 7,8 Prozent gesunken, und die Opec droht immer noch mit weiteren Produktionskürzungen, falls sich die Wirtschaft verlangsamt. Außerdem befinden wir uns derzeit in der Hurrikan-Saison mit einem Tropensturm über dem Atlantik", sagt Analyst Dennis Kissler von BOK Financial.

Biontech weist Moderna-Vorwürfe zurück

Mit einem Plus von 1,9 Prozent zeigen sich die Aktien von Biontech. Der Corona-Impfstoffhersteller hat den Vorwurf der Patentverletzung von Moderna zurückgewiesen. Biontech und ihr Partner Pfizer waren am Freitag von Moderna verklagt worden, weil sie im Zusammenhang mit der mRNA-Plattform für ihren Covid-19-Impfstoff Comirnaty Technologien von Moderna kopiert hätten, die der US-Pharmakonzern schon Jahre vor der Pandemie entwickelt habe. Die Pfizer-Aktie fällt um 0,8 Prozent, die Moderna-Papiere legen um 1,3 Prozent zu.

Zu den größten Verlierern im S&P-500 gehören die Sektoren Halbleiter (-1,5%) und Technologie (-1,1%). Diese gelten als besonders zinssensibel.

Der Kurs der Regionalfluggesellschaft Mesa Air Group fällt um 0,8 Prozent. Die Gesellschaft hat sich im Kampf um Personal mit der zuständigen Pilotengewerkschaft auf Gehaltserhöhungen um bis zu 172 Prozent geeinigt. Nachdem andere Airlines die Gehälter kräftig erhöht hatten, hatte Mesa Schwierigkeiten, die eigenen Piloten zu halten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.186,78 -0,3% -96,62 -11,4%

S&P-500 4.042,06 -0,4% -15,60 -15,2%

Nasdaq-Comp. 12.046,16 -0,8% -95,55 -23,0%

Nasdaq-100 12.514,60 -0,7% -90,56 -23,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,43 +5,3 3,38 270,3

5 Jahre 3,28 +7,0 3,21 201,9

7 Jahre 3,24 +9,5 3,14 179,6

10 Jahre 3,12 +7,9 3,04 161,0

30 Jahre 3,27 +7,4 3,20 136,9

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:25 Uhr Fr, 17:31h % YTD

EUR/USD 0,9996 +0,4% 0,9933 1,0003 -12,1%

EUR/JPY 138,72 +1,2% 137,84 137,24 +6,0%

EUR/CHF 0,9688 +0,7% 0,9635 1,0377 -6,6%

EUR/GBP 0,8534 +0,5% 0,8515 0,8492 +1,6%

USD/JPY 138,77 +0,8% 138,80 137,21 +20,6%

GBP/USD 1,1715 -0,1% 1,1665 1,1779 -13,4%

USD/CNH (Offshore) 6,9152 +0,3% 6,9273 6,8810 +8,8%

Bitcoin

BTC/USD 20.266,66 +1,5% 19.836,74 20.829,06 -56,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 96,27 93,06 +3,4% +3,21 +35,7%

Brent/ICE 104,20 100,99 +3,2% +3,21 +39,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 282,00 339,20 -16,9% -57,20 +405,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.740,11 1.737,80 +0,1% +2,31 -4,9%

Silber (Spot) 18,86 18,91 -0,3% -0,05 -19,1%

Platin (Spot) 867,00 867,25 -0,0% -0,25 -10,7%

Kupfer-Future 3,62 3,70 -2,1% -0,08 -18,3%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 29, 2022 12:09 ET (16:09 GMT)

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