26.08.2016 22:42:46
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MÄRKTE USA/Yellen und Fischer stimmen Anleger auf Zinserhöhungen ein
NEW YORK (Dow Jones)--Janet Yellen hat gesprochen. Ihre mit Spannung erwartete Rede auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole schickte zwar den Dollar, das Gold und die Anleihekurse auf eine Achterbahnfahrt, kam aber an der Wall Street zunächst gut an. Denn was die Chefin der US-Notenbank sagte, schien gegen eine Zinserhöhung schon bei der nächsten Fed-Sitzung im September zu sprechen.
Yellen sagte zwar, eine Leitzinserhöhung sei in den zurückliegenden Monaten wahrscheinlicher geworden. Sie verwies aber auch auf die unsicheren Aussichten der Wirtschaft und darauf, dass die Fed keinen bestimmten Kurs verfolge. Aktienanleger atmeten auf, die Kurse stiegen und verteidigten ihre Gewinne über weite Strecken.
Ein Interview des Vize-Chairman der Fed, Stanley Fischer, mit CNBC weckte jedoch Zweifel: Auf die Frage, ob die Fed bei ihrer nächsten Sitzung und danach noch ein weiteres Mal in diesem Jahr die Zinsen erhöhen könnte, sagte Fischer, ein "Ja" als Antwort auf diese Fragen stehe durchaus im Einklang mit dem, was Yellen in Jackson Hole gesagt habe. Daraufhin begannen die Kurse zu bröckeln.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,3 Prozent auf 18.395 Punkte. Im Tageshoch hatte der Index bei 18.572 Punkten notiert. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent. Der Nasdaq-Composite gewann hingegen 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden 822 (718) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.206 (1.682) Kursgewinnern 1.821 (1.341) -verlierer gegenüber, während 102 Titel unverändert schlossen.
Fischer wolle wohl ehrlich zum Markt sein, kommentierte Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer von Cornerstone Financial Partners die Aussagen des Fed-Vize. Was er gesagt habe, sei ein anschauliches Beispiel dafür, was "technisch wahr" sei im Gegensatz zu dem, was dann letztlich eintrete. "Wenn ich an Fischers Stelle wäre, würde ich eher zwei Zinserhöhungen voraussagen und den Markt dazu veranlassen, eine einzige einzupreisen, als nur einen Zinsschritt in Aussicht zu stellen, was dann dazu führen könnte, dass der Markt gar keinen einpreist." Auf diese Weise sei der Markt wenigstens auf eine Zinserhöhung im Dezember vorbereitet, fügte Zaccarelli hinzu.
Die Aussagen des Fed-Vize scheinen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben: An der Wall Street wird laut den FedWatch-Daten von CME nunmehr eine Zinserhöhung im September mit einer Wahrscheinlichkeit von 24 Prozent eingepreist, am Donnerstag waren es noch 21 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im Dezember wird nunmehr bei 58 nach 52 Prozent gesehen.
Konjunkturdaten spielen untergeordnete Rolle Da die Märkte ganz im Bann der Yellen-Rede standen, fanden Konjunkturdaten kaum Beachtung. Dies galt umso mehr, als die US-BIP-Daten zum zweiten Quartal und die Verbraucherstimmung lediglich in der Zweitlesung veröffentlicht wurden.
Das BIP ist leicht, aber im erwarteten Rahmen nach unten revidiert worden. Auch die Zunahme der Unternehmensgewinne hat sich abgeschwächt, während die Preiskomponenten jeweils nach oben revidiert wurden. Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im August überraschend eingetrübt, wie der revidierte Index der Universität Michigan zeigte.
Die letztlich als "falkenhaft" interpretierten Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen und Vize-Chairman Stanley Fischer drückten die Anleihekurse, denn Anleger spekulierten darauf, dass bald höher verzinste Neuemissionen auf den Markt kommen werden. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 4 Basispunkte auf 1,62 Prozent.
Der Goldpreis sackte unmittelbar nach der Veröffentlichung des Redetexts um 10 Dollar auf knapp unter 1.320 Dollar ab, um kurz darauf auf ein Tageshoch bei 1.342,34 Dollar zu steigen. Doch auch hier gewannen Zinsängste die Oberhand, denn das zinslos gehaltene Edelmetall verliert bei steigenden Zinsen an Attraktivität. Zum Settlement wurde ein Preis von 1.325,90 Dollar je Feinunze festgestellt, der 0,1 Prozent über dem Vortagessettlement lag. Auf Wochensicht hat sich Gold um 1,5 Prozent verbilligt.
Der Dollar legte nach einer Achterbahnfahrt zum Euro kräftig zu. Im späten Handel rutschte der Euro unter 1,12 Dollar. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung 1,1341 Dollar gekostet.
Am Ölmarkt ließ die Aufwertung des Dollar die Preise von ihren Tageshochs zurückkommen. Öl wird in Dollar bezahlt und verteuert sich für Käufer aus anderen Währungsgebieten, wenn die US-Währung fester geht. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete zum Settlement 47,64 Dollar, das waren 0,7 Prozent mehr als am Donnerstag. Der Brent-Preis stieg um 0,5 Prozent auf 49,92 Dollar. Stützend wirkten Daten von Energy Aspects. Demnach werden nach einer schwachen Erdölnachfrage aus China über den Sommer die Lieferungen im September und Oktober wieder anziehen.
Mit Erleichterung nahm der Markt auch Daten von Baker Hughes auf, wonach in der vergangenen Woche die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen konstant geblieben ist. Während des drastischen Verfalls der Ölpreise war die Förderung an vielen Bohrlöchern aufgegeben worden. Als sich die Preise für das Barrel Öl wieder der Marke von 50 Dollar näherten, begann sich die Ausbeutung für einige Unternehmen wieder zu lohnen. Die nun gemeldete Zahl von 406 Förderanlagen ist allerdings noch immer nicht einmal halb so hoch wie vor einem Jahr registrierten 877 Bohrlöcher.
Icahn drückt Herbalife Unter den Einzelaktien gaben Herbalife um 2,3 Prozent nach. Schlagzeilen, wonach Großinvestor Carl Icahn über einen Verkauf seines Anteils am Hersteller von Nahrungsergänzungsmittel nachdenkt, belasteten den Kurs. Die Investmentbank Jefferies sucht derzeit offenbar nach einer geeigneten Gruppe von Bietern.
Gamestop verloren 10,6 Prozent und Splunk 10,1 Prozent. Der Computerspieleeinzelhändler Gamestop hat in seinem zweiten Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt und leidet weiter darunter, dass viele Spiele online heruntergeladen und nicht mehr im Laden gekauft werden. Bei Splunk agierte der Markt offenbar nach dem Motto, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Das Softwareunternehmen überzeugte sowohl mit seinen Quartalszahlen als auch mit dem Ausblick. Lediglich die Prognose für die operative Marge hob Splunk nicht an. Seit dem Tief im Februar hatte sich der Aktienkurs allerdings bereits verdoppelt.
Der Kurs der Kosmetikkette Ulta gab um 6,1 Prozent nach. Das Unternehmen übertraf zwar mit seinen Geschäftszahlen im zweiten Quartal die Erwartungen, enttäuschte aber mit dem Gewinnausblick. Einen Kursrückgang um 3,9 Prozent erlebten Talend. Das im Juli erst an die Börse gekommene Unternehmen, das auf die Integration von Daten spezialisiert ist, hat in seinem zweiten Quartal den Verlust fast verdoppelt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.395,40 -0,29 -53,01 5,57 S&P-500 2.169,04 -0,16 -3,43 6,12 Nasdaq-Comp. 5.218,92 0,13 6,71 4,22 Nasdaq-100 4.783,69 0,17 8,27 4,15DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.10 Uhr Do, 18.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1195 -0,89% 1,1295 1,1276 +3,1% EUR/JPY 113,9399 +0,41% 113,4720 113,40 -22,8% EUR/CHF 1,0951 +0,35% 1,0913 1,0918 +0,7% EUR/GBP 0,8527 -0,34% 0,8549 1,1692 +15,8% USD/JPY 101,82 +1,33% 100,48 100,57 -13,3% GBP/USD 1,3128 -0,64% 1,3212 1,3184 -11,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,29 47,33 -0,1% -0,04 +10,3% Brent/ICE 49,65 49,67 -0,0% -0,02 +14,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.320,80 1.321,70 -0,1% -0,91 +24,5% Silber (Spot) 18,63 18,53 +0,5% +0,10 +34,8% Platin (Spot) 1.072,85 1.073,50 -0,1% -0,65 +20,3% Kupfer-Future 2,08 2,08 +0,0% +0,00 -3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
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August 26, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)
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