20.05.2022 18:09:40

MÄRKTE USA/Weiter Rezessionssorgen - China-Zinssenkung stützt nur kurz

NEW YORK (Dow Jones)--Auch zum Wochenausklang zeigt sich die Wall Street mit Abgaben. Nachdem zu Handelsbeginn noch die überraschende Zinssenkung in China für leichte Gewinne gesorgt hatte, treten nun wieder die Rezessionssorgen in den Vordergrund. Damit dominieren weiter Befürchtungen eines konjunkturellen Abschwungs im Zuge der angekündigten weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen.

Ein Marktteilnehmer verweist auf die Vielzahl der Sorgen, die derzeit die Stimmung belasten. "Inflation. Zinserhöhungen. Geringes Wirtschaftswachstum. Stagflation. Rezession. Das Wichtigste für Aktien ist vielleicht, dass die Fed nicht mehr wie früher als Puffer zur Verfügung steht", so Fawad Razaqzada, Marktanalyst bei City Index und Forex.com. "Wir müssen noch mehr Beweise sammeln, um die Märkte davon zu überzeugen, dass eine weiche Landung möglich ist", sagt Arun Sai, Multi-Asset-Stratege bei Pictet Asset Management, und bezog sich auf das Ziel der Fed, die Wirtschaft so weit zu verlangsamen, dass die Inflation eingedämmt wird, aber nicht so stark, dass eine Rezession entsteht.

Für den Dow-Jones-Index geht es am Mittag Ortszeit um 0,7 Prozent auf 31.035 Punkte nach unten. Der S&P-500 verliert 0,8 Prozent. Damit steht der Index kurz vor dem Bärenmarktmodus - einem 20-prozentigen Einbruch seit dem jüngsten Hoch. Der Nasdaq-Composite reduziert sich um 1,1 Prozent.

Nur ein kurzer Stimmungsaufheller war die überraschende Zinssenkung der chinesischen Notenbank (PBoC). Diese senkte den Leitzins für die Kreditvergabe (Loan Prime Rate) im Fünfjahresbereich um 15 Basispunkte auf 4,45 Prozent und ließ ihn im Einjahresbereich bei 3,70 Prozent. Mit dem Schritt wird eine Reihe von Maßnahmen der Zentralbank zur Stützung der schwächelnden chinesischen Wirtschaft fortgesetzt. Die chinesische Wirtschaft leidet derzeit unter der Null-Covid-Politik der Regierung in Peking, die mit strengen Kontakt- und Bewegungseinschränkungen einhergeht.

Quartalszahlen mit Licht und Schatten aus dem Einzelhandel

Wichtige Konjunkturdaten stehen am Freitag nicht zur Veröffentlichung an. Allerdings kommt eine neue Hiobsbotschaft aus der Einzelhandelsbranche. Nachdem im bisherigen Verlauf der Woche schon mehrere Branchenunternehmen enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt und berichtet hatten, dass die hohe Inflation den für die US-Wirtschaft so wichtigen privaten Konsum beeinträchtigt, vermeldete Ross Stores einen Umsatzrückgang im ersten Quartal und warnte vor weiter sinkenden Erlösen im zweiten Quartal. Die Aktie bricht um 22,2 Prozent ein.

Auf der anderen Seite hat die auf Sportschuhe spezialisierte Einzelhandelskette Foot Locker (+1,5%) mit ihrem Quartalsausweis positiv überrascht. Das Unternehmen ist zudem zuversichtlich, das obere Ende seiner Prognosespannen erreichen zu können.

Für Palo Alto Networks (+7,7%) lief es im dritten Geschäftsquartal besser als erwartet. Auch für das laufende Geschäftsjahr ist das auf Netzwerksicherheit spezialisierte Unternehmen optimistischer als der Analystenkonsens.

Applied Materials (-5,1%) hat Umsatz und Gewinn im zweiten Geschäftsquartal nicht so stark gesteigert wie von Analysten vorhergesagt, doch berichtete das Unternehmen von einer nie dagewesenen Nachfrage. Wegen der Lieferkettenprobleme gab das Unternehmen jedoch für das laufende Quartal eine Umsatzprognose ab, die unter den kursierenden Schätzungen liegt.

Dollar stabilisiert sich

Der Dollar hat nach dem jüngsten Rücksetzer einen Boden gefunden. Der Dollar-Index legt um 0,3 Prozent zu. Teilnehmer verweisen auch auf Aussagen von Esther George, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Kansas City. Sie hatte erklärt, dass die Zinssätze weiter steigen müssen, um die Inflation einzudämmen. In einem CNBC-Interview betonte George auch, dass sich die politischen Entscheidungsträger nicht auf die Auswirkungen der Zinserhöhungen auf den Aktienmarkt konzentrieren.

Anleihen legen mit den neuerlichen Verlusten am Aktienmarkt wieder zu. Die überraschende Senkung der Zinsen in China hatte zwischenzeitlich für einen erhöhten Risiko-Appetit der Anleger gesorgt. Doch mit den andauernden Rezessionssorgen setzt wieder die Suche nach dem "sicheren Hafen" Anleihen ein.

Der Goldpreis zeigt sich dagegen nur mit einem kleinen Plus. Hier verhindert die Erholung des Dollar deutlichere Gewinne.

Sehr volatil zeigen sich die Ölpreise, aktuell geht es wieder leicht nach oben. Der Ölmarkt bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Rezessionssorgen und der Hoffnung, dass eine baldige Lockerung der Kontakt- und Bewegungsbeschränkungen in China die Nachfrage nach Öl wieder steigen lässt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 31.035,27 -0,7% -217,86 -14,6%

S&P-500 3.868,44 -0,8% -32,35 -18,8%

Nasdaq-Comp. 11.264,63 -1,1% -123,86 -28,0%

Nasdaq-100 11.740,11 -1,1% -135,52 -28,1%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,60 +1,7 2,58 186,5

5 Jahre 2,82 -0,8 2,83 156,2

7 Jahre 2,84 -2,4 2,86 140,0

10 Jahre 2,81 -3,1 2,84 130,4

30 Jahre 3,02 -3,8 3,05 111,6

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Uhr Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0563 -0,2% 1,0582 1,0587 -7,1%

EUR/JPY 135,07 -0,2% 135,17 134,91 +3,2%

EUR/CHF 1,0297 +0,1% 1,0269 1,0296 -0,8%

EUR/GBP 0,8456 -0,3% 0,8482 0,8465 +0,6%

USD/JPY 127,86 +0,1% 127,91 127,43 +11,1%

GBP/USD 1,2494 +0,2% 1,2469 1,2507 -7,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7040 -0,3% 6,6952 6,7209 +5,5%

Bitcoin

BTC/USD 29.093,14 -3,8% 30.083,11 30.133,37 -37,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 112,73 112,21 +0,5% 0,52 +53,7%

Brent/ICE 112,38 112,04 +0,3% 0,34 +47,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.843,35 1.841,94 +0,1% +1,41 +0,8%

Silber (Spot) 21,76 21,92 -0,7% -0,16 -6,7%

Platin (Spot) 954,68 964,90 -1,1% -10,22 -1,6%

Kupfer-Future 4,28 4,28 -0,1% -0,01 -4,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 20, 2022 12:10 ET (16:10 GMT)

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