20.06.2019 22:19:45
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MÄRKTE USA/Wall Street zwischen Zinsfantasie und Iran-Krise
NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen hat die Wall Street am Donnerstag den Handel beendet. Nachdem die Aussagen der US-Notenbank vom Vortag, die Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung erhöht haben, legten die Kurse zunächst deutlicher zu. Der Dow-Jones-Index kletterte auf ein Jahreshoch, der S&P-500 markierte sogar ein Allzeithoch. Doch die Verschärfung im Konflikt zwischen den USA und dem Iran ließen die Kurse im Verlauf etwas abbröckeln, ehe die Indizes im späten Handel wieder zulegten und in der Nähe der Tageshochs aus dem Handel gingen. Profiteur der Iran-Entwicklungen waren die Ölpreise, die kräftig zulegten.
Die Fed hatte am Vorabend Zinssenkungen in Aussicht gestellt, falls sich die wirtschaftlichen Aussichten in den kommenden Monaten nicht verbessern sollte. Fed-Chairman Jerome Powell gab deutliche Hinweise, dass eine weitere Lockerung notwendig werden könnte. Viele Experten rechnen bereits mit einer Senkung um 25 Basispunkte auf der kommenden Sitzung im Juli.
Doch die Entwicklungen im Nahen Osten bremsten den Aktienmarkt etwas ein. Der Iran hat eine US-Drohne abgeschossen, was die US-Streitkräfte mittlerweile bestätigt haben. US-Präsident Donald Trump reagierte auf Twitter mit der Aussage: "Der Iran hat einen sehr großen Fehler gemacht". Damit stiegen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation. "Der Vorfall erhöht die Bedenken, dass es zu einer militärischen Konfrontation kommen könnte", sagte Phil Flynn von Price Futures.
Die Ölpreise legten mit den Entwicklungen kräftig zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 5,4 Prozent auf 56,65 Dollar, den größten Tagesgewinn seit Ende Dezember. Für den ab Freitag führenden August-Kontrakt ging es um 5,7 Prozent auf 57,07 Dollar nach oben. Brent gewann 4,3 Prozent auf 64,45 Dollar. Dies schob auch die Energiewerte an der Wall Street an, der Sektor war im S&P-500 größter Gewinner und legte um 2,2 Prozent zu. Bei den Einzelwerten gewannen Exxon Mobil 1,7 Prozent, Chevron rückten 1,1 Prozent vor und Marathon Oil stiegen um 3,5 Prozent.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 26.753 Punkte. Das neue Jahreshoch liegt bei 26.799 Punkten. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,9 Prozent. Das Allzeithoch steht nun bei 2.958 Punkten. Und der Nasdaq-Composite stieg um 0,8 Prozent. Dabei standen den 2.174 (Mittwoch: 1.756) Kursgewinnern 805 (1.162) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 71 (137) Titel.
Rückenwind für die Aktienmärkte kam auch von anderen Notenbanken. Am Donnerstag folgten Japan und auch Australien der EZB und der Fed mit taubenhaften Signalen. Es gab indes auch skeptische Stimmen, die auf die Stärke des US-Arbeitsmarkts und das solide US-Wachstum im ersten Quartal verweisen.
Auch neue US-Konjunkturdaten standen einer geldpolitischen Lockerung nicht im Weg. Der Philly-Fed-Index und die Leistungsbilanz blieben unter den Markterwartungen, während sich der Arbeitsmarkt mit seinen Wochendaten erneut als robust erwies.
Oracle verbessert Stimmung für Techsektor - Slack mit starkem Börsendebüt
Die Oracle-Aktie ist nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das vierte Quartal mit 57,47 Dollar auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Der Software-Konzern hatte nach Börsenschluss am Vortag überzeugende Zahlen vorgelegt. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen. Auch der Ausblick überzeugte. Die Aktie gewann 8,2 Prozent und verzeichnete den größten Tagesgewinn seit dem 18. Dezember 2014. Für den Software-Sektor im S&P-500 ging es um 1,7 Prozent nach oben.
Die Aktien von Slack Technologies erlebten ein fulminantes Börsen-Debüt. Bereits der erste Kurs lag mit 38,50 Dollar um 48 Prozent über dem Ausgabepreis von 26 Dollar. Im Verlauf kletterten die Papiere dann bis auf 42,00 Dollar nach oben - ein Plus von 61,5 Prozent. Den Handel schlossen die Titel mit 38,62 Dollar, ein Aufschlag von 48,5 Prozent. Auf Basis des Schlusskurses hat Slack eine Marktkapitalisierung von 23,2 Milliarden Dollar. Es ist damit nach dem Spotify-Börsendebüt der zweitgrößte Börsengang im Rahmen einer Direktplatzierung an der Nyse.
Boeing stiegen um 1,7 Prozent, nachdem der Chefverkäufer des Konzerns von weiteren Kundengesprächen für die 737 MAX berichtet hat. Im Laufe der Woche hatte bereits IAG 200 Maschinen dieses Typs geordert.
American Outdoor Brands schnellten um 3,3 Prozent nach oben. Der Hersteller von Smith & Wesson-Waffen übertraf in seinem vierten Quartal mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten.
Euro auf 1,13 Dollar - Gold auf Mehrjahreshoch
Am Devisenmarkt stand der Dollar mit der Erwartung niedrigerer Leitzinsen unter Druck. Der Euro legte im Tageshoch bis auf 1,1317 Dollar zu, auch der Yen rückte kräftig vor gegenüber dem Greenback. Bei der japanischen Devise trieb zusätzlich, dass die japanische Notenbank im Gegensatz zu Fed und EZB keinen wirklichen Spielraum mehr hat, ihre Geldpolitik zu lockern, wie die Commerzbank betonte. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,1291 Dollar.
Die US-Anleihen legten mit den Spekulationen auf Zinssenkungen weiter zu. Dazu kamen die gestiegenen Unsicherheiten im Nahen Osten. Die Zehnjahresrendite fiel um 1,7 Basispunkte auf 2,01 Prozent, nachdem sie im Verlauf schon knapp unter die Marke von 2,00 Prozent gefallen war.
Nach der Rally am Vortag setzte der Goldpreis seine Aufwärtsbewegung fort, getrieben vom schwächeren Dollar und von der Aussicht auf niedrigere Zinsen. Dazu kamen die wieder steigenden geopolitischen Sorgen. Der Preis für eine Unze kletterte zum US-Settlement um 3,6 Prozent auf 1.397 Dollar und damit den höchsten Settlement-Preis seit 2013. Es war zudem der größte Tagesgewinn seit Juni 2016. Teilnehmer sprachen aber von einer "Überreaktion" des Marktes.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.753,17 0,94 249,17 14,69
S&P-500 2.954,18 0,95 27,72 17,84
Nasdaq-Comp. 8.051,34 0,80 64,02 21,34
Nasdaq-100 7.738,06 0,92 70,32 22,24
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,73 -0,1 1,74 53,2
5 Jahre 1,75 -0,5 1,75 -17,5
7 Jahre 1,87 -1,2 1,88 -37,8
10 Jahre 2,01 -1,7 2,02 -43,8
30 Jahre 2,53 -1,0 2,54 -54,0
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:00 Mi, 17:15 % YTD
EUR/USD 1,1291 +0,55% 1,1276 1,1219 -1,5%
EUR/JPY 121,20 -0,14% 121,33 121,57 -3,6%
EUR/CHF 1,1079 -0,69% 1,1154 1,1169 -1,6%
EUR/GBP 0,8887 +0,06% 0,8881 0,8879 -1,3%
USD/JPY 107,35 -0,68% 107,59 108,37 -2,1%
GBP/USD 1,2705 +0,49% 1,2698 1,2636 -0,5%
Bitcoin
BTC/USD 9.540,75 +3,46% 9.298,75 9.105,75 +156,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 56,88 53,76 +5,8% 3,12 +20,3%
Brent/ICE 64,53 61,82 +4,4% 2,71 +17,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.389,26 1.360,20 +2,1% +29,06 +8,3%
Silber (Spot) 15,44 15,17 +1,8% +0,27 -0,4%
Platin (Spot) 807,96 813,00 -0,6% -5,04 +1,4%
Kupfer-Future 2,71 2,68 +1,2% +0,03 +2,7%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
(END) Dow Jones Newswires
June 20, 2019 16:19 ET (20:19 GMT)
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