02.08.2019 15:07:45
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MÄRKTE USA/Wall Street weiter von neuen Strafzöllen belastet
NEW YORK (Dow Jones)--Weiter abwärts, wenn auch mit etwas gebremster Dynamik, dürfte es am Freitag an der Wall Street gehen. Die überraschende Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump sollte die Stimmung weiter belasten. Zumal sich Trump am Abend europäischer Zeit auch zum Handel mit der EU äußern will - es besteht die Sorge, dass er die bereits angedrohten Strafzölle für Autos ankündigen könnte.
Erst am Mittwoch hatten die Delegationen aus den USA und China ihre Verhandlungen ergebnislos beendet und sich auf Anfang September vertagt. Nun will Trump mit seiner Ankündigung den Druck auf China weiter erhöhen. "Diese überraschende Salve von Trump nach der Zinssenkung der US-Notenbank diese Woche hat den Markt unvorbereitet getroffen", sagt Investmentstratege Eli Lee von der Bank of Singapore. Er fügt hinzu, dass die neuen Strafzölle mehr Schaden anrichten könnten als frühere Maßnahmen und verweist hier vor allem auf den Verbrauchersektor. Es dürfte für China sehr schwierig werden, "sich zurückzulehnen und nichts zu tun", merkt Georgina Taylor, Fondsmanagerin bei Invesco, an. Die Ankündigung sei für China wahrscheinlich eine Überraschung gewesen, da das Land eher "strategisch und langfristig denkt".
Der Future auf den S&P-500 verliert 0,4 Prozent. Am Vortag war der Dow-Jones-Index von seinem Hoch um rund 600 Punkte zurückgefallen und hatte 1,0 Prozent im Minus geschlossen. Für den S&P-500 war es um 0,9 Prozent abwärts gegangen.
US-Arbeitsmarkt nicht mehr im Fokus - Stellenaufbau wie erwartet
Der US-Arbeitsmarktbericht tritt mit den neuen Entwicklungen in den Hintergrund. Er traf aber auch ziemlich genau die Erwartungen. Es wurde für Juli ein Stellenzuwachs von 164.000 vermeldet - die Prognose lag bei plus 165.000. Jedoch wurden die beiden Vormonate nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote lag weiter bei 3,7 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 3,6 Prozent erwartet hatten. Die Stundenlöhne stiegen etwas stärker als prognostiziert. Das Handelsbilanzdefizit für Juni fiel ebenfalls im Rahmen der Schätzungen aus.
Nach der Startglocke folgen der Auftragseingang der Industrie für Juni und in zweiter Lesung der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan.
Apple-Aktie bleibt unter Druck
Unter den Einzelwerten dürfte die Apple-Aktie weiter unter Druck bleiben, die bereits am Vortag um über 2 Prozent eingeknickt war. Hier geht es vorbörslich um weitere 1,1 Prozent nach unten. Die Analysten von Wedbush gehen davon aus, dass sich mit den neuen Strafzöllen der Gewinn je Aktie im Jahr 2020 um rund 4 Prozent reduzieren dürfte. Die Nachfrage für das iPhone in den USA dürfte um 6 bis 8 Millionen Einheiten sinken. Die Analysten erwarten weiter, dass es Apple lediglich gelingen dürfte, in den kommenden 18 bis 24 Monaten etwa 5 bis 7 Prozent der Produktion von China nach Indien oder Vietnam zu verlagern.
Der Ölkonzern Exxon Mobil hat im zweiten Quartal zwar einen Gewinneinbruch um 21 Prozent verzeichnet, die Analysten hatten aber mit einem noch deutlicheren Rückgang gerechnet. Die Aktie gewinnt 0,4 Prozent.
Der US-Telekomkonzern Sprint ist im ersten Geschäftsquartal in die Verlustzone gerutscht. Auch operativ ging es für das Unternehmen, das mit der Telekom-Tochter T-Mobile US fusionieren will, bergab. Der Verlust lag im Rahmen der Markterwartungen, der Umsatz fiel etwas besser aus. Die Papiere verlieren 0,6 Prozent.
Die Netapp-Aktie bricht um 17,5 Prozent ein. Das Datenspeicherunternehmen hat einen schwächeren Start ins Geschäftsjahr von als Experten erwartet verzeichnet und zudem niedrigere Ergebnisse als noch zuvor angekündigt. Für Herbalife Nutrition geht es um 5,4 Prozent abwärts. Der Hersteller von Diätprodukten hat bei Umsatz und Gewinn Einbußen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet und konnte nicht die Prognosen der Wall Street erfüllen.
"Sichere Häfen" verteidigen Gewinne weitgehend
Auf die Ankündigung neuer US-Strafzölle auf China-Importe haben am Devisenmarkt sogenannte sichere Häfen wie Yen und Franken mit Kursgewinnen gegenüber dem Dollar reagiert und bauen diese noch leicht aus. Auch zum Euro kommt die US-Währung zurück, die Gemeinschaftswährung kletterte im Tageshoch schon bis auf 1,1115 Dollar. Im Tagestief hatte der Euro am Vortag noch bei 1,1026 Dollar gelegen. Wie es für den Dollar weiter gehe, dürfte deutlich stärker davon abhängen, ob es Anzeichen gebe, dass der Handelskonflikt zunehmend Spuren in der US-Wirtschaft hinterlasse, so Commerzbank-Devisenanalystin Esther Reichelt.
Die Ölpreise, die am Vortag abgestürzt waren und den größten Tagesverlust seit vier Jahren verzeichnet hatten, erholen sich etwas. Sie waren auf den niedrigsten Stand seit Juni gerutscht. Es herrscht nun die Sorge vor einer weiteren Abkühlung der Konjunktur und damit einer sinkenden Ölnachfrage, heißt es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erholt sich um 2,2 Prozent auf 55,14 Dollar. Für Brent geht es um 2,6 Prozent auf 62,09 Dollar nach oben.
Nach der Rally am Vortag kommt der Goldpreis zwar leicht zurück, kann seine Gewinne aber weitgehend behaupten. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,6 Prozent auf 1.438 Dollar. Am Donnerstag war es bis auf 1.446 Dollar nach oben gegangen.
Auch Anleihen bleiben nach den überraschenden Ankündigungen von US-Präsident Trump als "sicherer Hafen" gesucht. So lagen erstmalig alle Renditen deutscher Bundesanleihen im negativen Bereich - zuletzt fiel die Rendite der 30-jährigen Papiere in dieses Terrain. Auch die US-Staatsanleihen legen weiter zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere gibt um 2,4 Basispunkte auf 1,87 Prozent nach. Es bestehe die Furcht vor einer immer weiteren Eskalation des US-chinesischen Handelsstreits, heißt es.
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US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,71 -1,6 1,73 51,2
5 Jahre 1,67 -1,0 1,68 -25,3
7 Jahre 1,76 -1,4 1,77 -49,2
10 Jahre 1,87 -2,4 1,89 -57,4
30 Jahre 2,41 -3,7 2,44 -66,2
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:15 Uhr Do, 17.23 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1086 +0,03% 1,1085 1,1061 -3,3%
EUR/JPY 118,36 -0,51% 118,72 119,72 -5,9%
EUR/CHF 1,0923 -0,49% 1,0959 1,0991 -3,0%
EUR/GBP 0,9146 +0,02% 0,9154 0,9115 +1,6%
USD/JPY 106,78 -0,50% 107,10 108,22 -2,6%
GBP/USD 1,2125 +0,03% 1,2110 1,2135 -5,0%
Bitcoin
BTC/USD 10.522,75 +1,04% 10.452,50 9.994,75 +182,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 55,14 53,95 +2,2% 1,19 +15,3%
Brent/ICE 62,09 60,50 +2,6% 1,59 +12,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.437,76 1.446,00 -0,6% -8,24 +12,1%
Silber (Spot) 16,12 16,34 -1,4% -0,22 +4,0%
Platin (Spot) 844,15 853,50 -1,1% -9,35 +6,0%
Kupfer-Future 2,59 2,67 -2,9% -0,08 -2,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 02, 2019 09:08 ET (13:08 GMT)
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