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14.06.2016 22:50:46

MÄRKTE USA/Wall Street weiter im Sog der "Brexit"-Furcht

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Je näher das "Brexit"-Referendum rückt, desto nervöser zeigen sich Anleger an der Wall Street. Abzulesen war dies am Volatilitätsindex CBOE Vix, der am Dienstag auf das höchste Niveau seit Februar geklettert ist. Zwar hielten sich die US-Börsen erneut deutlich robuster als ihre europäischen Pendants, die von einem möglichen EU-Austritt Großbritanniens unmittelbarer betroffen wären, aber das Aktienumfeld blieb auch in den USA negativ.

   Der Dow-Jones-Index gab 0,3 Prozent auf 17.675 Punkte nach, S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um 0,2 bzw. 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 908 (Montag: 869) Millionen Aktien. Die Zahl der Kursgewinner betrug 1.061 (763), die der -verlierer 2.002 (2.319). Unverändert schlossen 120 (96) Titel. "Anleger gehen durch, wie ein 'Brexit' aussehen könnte. Es dürfte kurzfristig Chaos gegeben", warnte Händler Michael Antonelli von Robert W. Baird. Selbst wenn die Briten in der EU verblieben, bliebe lediglich der Status Quo gewahrt und das Kurspotenzial damit begrenzt, ergänzte Händler Randy Frederick von Schwab Center for Financial Research.

"Brexit"- und Zinsängste belasten Zudem bremsten die Sitzungen von US-Notenbank sowie Bank of Japan in der laufenden Woche die Risikoneigung der Anleger. Die Fed dürfte auf ihrer zweitägigen Sitzung vor dem Hintergrund der anstehenden "Brexit"-Entscheidung zunächst keine weitere Zinserhöhung beschließen. Allerdings ließen aktuelle Konjunkturdaten durchaus Raum für Spekulationen, dass eine Zinserhöhung vielleicht im Juli anstehen könnte. Denn die Inflation zog an und die Umsätze der US-Einzelhändler stiegen spürbar.

   Die US-Importpreise waren im Mai mit der höchsten Rate seit über vier Jahren gestiegen und damit deutlich stärker als prognostiziert. Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die US-Inflation. Gleichzeitig legten auch die Erlöse im US-Einzelhandel stärker als vorhergesagt zu. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen.

Sichere Häfen weiter gesucht Der unsichere EU-Verbleib Großbritanniens trieb Anleger wie bereits an den Vortagen in die vermeintlich "sicheren Häfen". Denn jüngste Umfragen sprachen mehrheitlich dafür, dass sich die Briten am 23. Juni für einen "Brexit" entscheiden werden. Zudem hatte sich mit der Sun die auflagenstärkste Zeitung in Großbritannien für einen EU-Austritt ausgesprochen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel in der Folge erstmals in negatives Terrain. "Es ist verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass zehnjährige Bundesanleihen mal negativ rentieren", sagte Rentenhändler Anthony Cronin von der Societe Generale. Auch die US-Renditen bewegten sich seit Tagen Richtung Rekordtiefs. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank im späten Handel um einen weiteren Basispunkt auf 1,61 Prozent und damit auf das tiefste Niveau seit Dezember 2012.

   Die "Brexit"-Sorgen lasteten neben dem britischen Pfund zunehmend auch auf dem Euro. Der Euro wertete auf knapp über 1,12 US-Dollar im späten US-Geschäft nach Wechselkursen um 1,1290 am Vorabend ab. Der Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten in Sorge um einen "Brexit" und dessen Folgen für die EU laste auf dem Euro, hieß es im Handel. Der Goldpreis stieg den fünften Tag in Folge in die Nähe eines Monatshochs - legte allerdings nur noch leicht zu. Im späten US-Handel kostete die Feinunze 1.286 Dollar nach 1.284 am Vorabend.

   Die Ölpreise wurden dagegen von steigenden Dollarnotierungen gebremst und setzten ihre jüngste Abwärtsbewegung den vierten Tag hintereinander auf ein Dreiwochentief fort. Auch ein positiver Bericht der Internationalen Energie Agentur (IEA) stützte das Sentiment kaum. Diese hatte ihre Nachfrageprognose für 2016 nach oben genommen. Es werde vor allem mit einer erhöhten Nachfrage aus China und Indien gerechnet, hieß es in dem Bericht. Allerdings könnte eine vollständige Wiederherstellung der Förderungen in Kanada und Nigeria die Preise belasten, so die IEA weiter. Ein Fass der US-Sorte WTI ermäßigte sich um 0,8 Prozent auf 48,49 Dollar. Für Brent ging es um 1,0 Prozent auf 49,83 Dollar nach unten.

Alibaba im Aufwind Unter den Einzeltiteln zogen Alibaba um 3,1 Prozent an. Der chinesische Online-Händler hatte seine Geschäftserwartungen gegenüber dem Vorjahr deutlich hochgeschraubt und die Erwartungen überflügelt. Im Fahrwasser rückten Yahoo um 2,6 Prozent vor, der US-Internetkonzern ist an den Chinesen beteiligt. Baidu büßten 1,7 Prozent ein. Der in den USA gelistete chinesische Internet-Suchmaschinenbetreiber senkte seinen Umsatzausblick und begründete dies mit rückläufigen Anzeigen aus der Medizinbranche. Hintergrund waren schärfere Regulierungsvorgaben in China für derartige Werbung.

   Revance Therapeutics brachen nach einem enttäuschenden Studienergebnis zu einem Hoffnungsträger der Biotechnologiegesellschaft um 28 Prozent ein. Synchrony Financial stürzten um 13,1 Prozent ab und verbuchten damit den höchsten Tagesverlust seit dem Börsengang vor rund zwei Jahren. Der Finanzdienstleister stellte sich auf höhere Verluste ein. Nachdem die Furcht vor einer Verschärfung der US-Waffengesetze nach dem Massaker von Orlando abgeklungen war, zeigten sich Titel aus dem Schusswaffensektor sehr schwach. So verbilligten sich Smith & Wesson um 4,5 Prozent. Eine Verschärfung der Waffengesetze hätte im Vorfeld einen Nachfrageboom ausgelöst, hieß es.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.674,82 -0,33 -57,66 1,43 S&P-500 2.075,32 -0,18 -3,74 1,54 Nasdaq-Comp. 4.843,55 -0,10 -4,89 -3,27 Nasdaq-100 4.424,91 0,05 2,15 -3,67

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 100 09/32 unv. 0,722% unv. 7/8% 3-jähr. 100 02/32 unv. 0,849% unv. 1 3/8% 5-jähr. 101 05/32 unv. 1,133% unv. 1 5/8% 7-jähr. 101 13/32 unv. 1,412% unv. 1 5/8% 10-jähr. 100 03/32 +1/32 1,611% -0,3BP 2 1/2% 30-jähr. 101 18/32 +4/32 2,424% -0,7BP

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.55 Uhr Mo, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1206 -0,70% 1,1286 1,1294 +3,2% EUR/JPY 118,96 -0,46% 119,51 120,11 -6,7% EUR/CHF 1,0799 -0,73% 1,0878 1,0916 -0,7% GBP/EUR 1,2591 +0,27% 1,2557 1,2624 -7,3% USD/JPY 106,14 +0,23% 105,90 106,33 -9,6% GBP/USD 1,4109 -0,43% 1,4170 1,4256 -4,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,39 48,88 -1,0% -0,49 +17,1% Brent/ICE 49,74 50,35 -1,2% -0,61 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.286,02 1.283,81 +0,2% +2,21 +21,2% Silber (Spot) 17,39 17,45 -0,3% -0,05 +25,8% Platin (Spot) 975,59 989,00 -1,4% -13,41 +9,4% Kupfer-Future 2,05 2,06 -0,4% -0,01 -4,9% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 14, 2016 16:20 ET (20:20 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 20 PM EDT 06-14-16

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