08.03.2018 15:49:48
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MÄRKTE USA/Wall Street vor geplanten US-Strafzöllen etwas fester
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street steht am Donnerstag im Bann der geplanten Strafzölle der US-Regierung. Die Verunsicherung über die durch US-Präsident Donald Trump angedrohten Maßnahmen ist groß. Fast täglich gibt es neue Entwicklungen, die es schwer machen, eine klare Linie zu erkennen. Sorgte am Vortag noch der Rücktritt von Gary Cohn, oberster Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, für Beunruhigung, plant die Trump-Regierung nun offenbar, bei Strafzöllen für Stahl und Aluminium Kanada und Mexiko auszuklammern. Dies sorgt aktuell für die Hoffnung, dass auch andere wichtige US-Handelspartner von den geplanten Strafzöllen verschont bleiben.
Der Dow-Jones-Index gewinnt im frühen Handel 0,3 Prozent auf 24.874 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,2 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite steigt um 0,3 Prozent. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist übersichtlich. Es wurden lediglich die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Im Vergleich zur Vorwoche stieg deren Zahl auf saisonbereinigter Basis um 21.000 auf 231.000 Anträge. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt.
Die Blicke der Investoren sind ohnehin schon auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für Februar am Freitag gerichtet. Der US-Arbeitsmarkt läuft schon seit einiger Zeit auf Hochtouren, es droht langsam ein Überhitzen. Für den neuen US-Notenbankpräsident Jerome Powell ist dies eine heikle Situation. Denn sollte die Fed zu der Überzeugung kommen, dass der Arbeitsmarkt über das Ziel hinausschießt und sich starker Inflationsdruck aufbaut, müsste sie eingreifen und die Zinsen schnell erhöhen. Volkswirte rechnen mit einer Zunahme um 205.000 Stellen. Bereits am Vortag hatte der ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten Sektor überzeugt.
Euro springt mit EZB-Aussagen kurzzeitig deutlich über 1,24 Dollar
Der Euro macht mit den Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Satz von 1,2380 Dollar auf 1,2446 Dollar. Allerdings kann er dieses Niveau nicht behaupten und liegt aktuell wieder bei 1,2377 Dollar. Händler verweisen auf die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi. Er hat zwar die Wachstumsprognose hoch-, aber die Inflationsprognose für das kommende Jahr heruntergenommen. "Das dämpft die Zinsängste", sagt ein Marktteilnehmer.
Die EZB stellt den Finanzmärkten zudem keine Ausweitung ihrer Anleihekäufe mehr in Aussicht. Sie ließ den Passus weg, dass die EZB notfalls bereit sei, Umfang und/oder Dauer der Ankäufe zu erhöhen, sollte sich der Ausblick eintrüben oder die Finanzierungsbedingungen das notwendig machen. Dagegen beließ die EZB den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,00 Prozent.
Volkswirte hatten überwiegend erwartet, dass sich die EZB mit der Streichung des "Easing Bias" noch Zeit lassen würde. Nach Einschätzung der Helaba ist dies ein Hinweis auf ein Ende des Anleihekaufprogramms im Herbst. JFD Brokers zeigt sich überrascht von den EZB-Aussagen. "Das ist vor allem deshalb interessant, weil der Inflationsausblick weiter gedämpft ist und sich die Inflation der Eurozone weiter deutlich unter der Zielmarke der EZB, die ja bekanntlich bei 2 Prozent liegt, stabilisiert", so Analyst Jens Klatt.
Wenig Bewegung gibt es bei den US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um 1 Basispunkt auf 2,87 Prozent. Auch hier seien die Blicke auf anstehende Entscheidungen zu den geplanten US-Strafzöllen gerichtet, heißt es.
Der Goldpreis tritt ebenfalls weitgehend auf der Stelle. Er verliert 0,1 Prozent auf 1.325 Dollar je Feinunze. Damit kommt es nach dem Minus des Vortages zu einer leichten Stabilisierung. Zur Wochenmitte hatten der überzeugende ADP-Arbeitsmarktbericht und das "Beige Book" der US-Notenbank für Abgaben gesorgt. In vielen der zwölf Regionalbezirke der Fed habe sich das Lohnwachstum moderat beschleunigt. Auch die Beschäftigung wuchs im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten moderat - ein Zeichen, dass die Wirtschaft möglicherweise noch mehr Nachholbedarf auf dem Arbeitsmarkt hat.
Die Ölpreise stabilisieren sich nach den kräftigen Abgaben zur Wochenmitte. Die erneut auf ein Rekordhoch gestiegene US-Förderung drückt aber weiter auf das Sentiment. Die Energy Information Administration (EIA) rechnet mit einem weiteren Anstieg der Ölförderung in den USA. Vor allem im Bereich Schieferöl steige die Fördermenge immer weiter an. Zudem sind die Blicke auf mögliche Strafzölle durch US-Präsident Trump gerichtet, die noch am Donnerstag auf den Weg gebracht werden könnten. Unter einem möglichen Handelskrieg könnte auch die Ölnachfrage leiden, heißt es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zeigt sich wenig verändert bei 61,18 Dollar. Brent liegt bei 64,32 Dollar.
Erneute Übernahme im US-Gesundheitssektor
Bei den Unternehmensnews ragt der Kauf von Express Scripts durch den US-Krankenversicherer Cigna heraus. Das Unternehmen, ein sogenannter Pharma Benefit Manager, wird für 67 Milliarden Dollar inklusive Verbindlichkeiten übernommen. Pharma Benefit Manager fungieren als Mittler, die für Krankenversicherer Rabatte mit den Pharmakonzernen aushandeln. Die Cigna-Aktie büßt 7,1 Prozent ein, während die Papiere von Express Scripts um 15 Prozent nach oben schießen.
Die Snap-Aktie steigt um 0,9 Prozent. Das Social-Media-Unternehmen will offenbar ein Zehntel der Softwareentwickler entlassen. Informierte Personen sagten, dass der neuerliche Jobabbau des Snapchat-Betreibers der bisher umfangreichste seit dem Börsengang 2017 sei. Dem Unternehmen macht ein zunehmend langsameres Nutzerwachstum zu schaffen.
Für die Aktien von Costco Wholesale geht es um 1,3 Prozent nach unten, obwohl der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal über den Erwartungen gelegen hatte. Möglicherweise stören sich die Anleger an den Plänen des Großhändlers, die Steuerersparnis zu nutzen, um die Mitarbeitergehälter dauerhaft zu erhöhen und die Preise zu senken.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.874,23 0,29 72,87 0,63
S&P-500 2.732,57 0,21 5,77 2,21
Nasdaq-Comp. 7.421,64 0,34 24,99 7,51
Nasdaq-100 6.954,87 0,37 25,49 8,73
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,25 0,0 2,25 104,4
5 Jahre 2,63 -1,3 2,65 70,9
7 Jahre 2,80 -0,9 2,80 54,8
10 Jahre 2,87 -1,1 2,88 42,7
30 Jahre 3,14 -1,1 3,15 6,9
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:03 % YTD
EUR/USD 1,2377 -0,27% 1,2404 1,2402 +3,0%
EUR/JPY 131,33 -0,28% 131,41 131,44 -2,9%
EUR/CHF 1,1719 +0,10% 1,1690 1,1686 +0,1%
EUR/GBP 0,8923 -0,05% 0,8924 1,1202 +0,4%
USD/JPY 106,12 -0,02% 105,94 105,99 -5,8%
GBP/USD 1,3871 -0,22% 1,3898 1,3893 +2,7%
Bitcoin
BTC/USD 9.911,33 -2,1% 10.027,70 10.700,90 -27,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 61,18 61,15 +0,0% 0,03 +1,3%
Brent/ICE 64,32 64,34 -0,0% -0,02 -2,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.324,89 1.325,60 -0,1% -0,72 +1,7%
Silber (Spot) 16,48 16,50 -0,1% -0,02 -2,7%
Platin (Spot) 953,00 954,00 -0,1% -1,00 +2,5%
Kupfer-Future 3,08 3,12 -1,4% -0,04 -6,9%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 08, 2018 09:50 ET (14:50 GMT)
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