01.07.2015 22:45:48

MÄRKTE USA/Wall Street von Griechenland-Hoffnung befeuert

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Meldungen, wonach die griechische Regierung angeblich bereit zum Einlenken im Schuldenstreit sei, haben US-Anleger am Mittwoch aufatmen lassen. Die Financial Times hatte berichtet, der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras wolle fast alle Bedingungen der Gläubiger akzeptieren. Dass Griechenland dennoch am geplanten Referendum festhielt und wichtige Geldgeber wie Deutschland den Ausgang der Volksbefragung abwarten wollten, schien niemanden zu stören. Auch dass neueste Umfragen das Neinlager in Griechenland vorn sahen und sich die deutsche Bundesregierung äußerst reserviert zu den jüngsten Vorschlägen zeigte, tat der positiven Stimmung keinen Abbruch. "Man sieht einen beginnenden Dialog und eine Aufweichung der harten griechischen Haltung. Dieser Prozess ist sehr ermutigend", frohlockte Marktstratege Michael Purves von Weeden & Co.

   Der Dow-Jones-Index legte um 0,8 Prozent auf 17.758 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,7 bzw. 0,5 Prozent. Umgesetzt wurden 862 (Dienstag: 1.181) Millionen Aktien. Den 1.984 (1.940) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.200 (1.254) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 87 (83) Titel. Wenig hoffnungsvoll verlief die abermalige Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister zur Griechenlandkrise. Sie trafen keine Entscheidung und wollen stattdessen den Ausgang des griechischen Referendums abwarten. Der Rat der Europäischen Zentralbank hat indes den Umfang der Nothilfen für griechische Banken auf dem aktuellen Niveau bestätigt und damit den Druck auf Griechenland weiter erhöht, nachdem zuletzt immer mehr Griechen ihre Konten leergeräumt hatten.

   "Investoren beobachten ein höheres Maß an Einigkeit unter den Ministern der Eurozone, wenn es um Griechenland geht. Sie setzen darauf, dass ein 'Grexit' keine Auswirkungen auf andere Europeripheriestaaten haben wird", versuchte Marktstratege Albert Brenner von People's United Wealth das positive Sentiment einzufangen.

   Zur positiven Stimmung trug indes die größte Transaktion im Versicherungssektor aller Zeiten bei. Der schweizerische Versicherungskonzern Ace will den US-Rivalen Chubb für 28,3 Milliarden US-Dollar übernehmen. Chubb schnellten um 26,1 Prozent in die Höhe. Für gute Laune sorgten auch die Konjunkturdaten. Die US-Unternehmen hatten im Juni ihren Personalbestand deutlicher als erwartet aufgestockt, wie aus dem Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP hervorging. Auch die US-Industrie hatte im Juni weiter Fahrt aufgenommen. Der nationale ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe kletterte deutlicher als prognostiziert. Das Stimmungsbarometer lag über der Wachstumsschwelle. Darüber hinaus stiegen die Bauausgaben auf ein Sechseinhalbjahreshoch und übertrafen ebenfalls die Vorhersagen.

   Damit schien klar, dass sich die Zeit des billigen Geldes in den USA langsam dem Ende zuneigt. Da die Krise in Griechenland kaum Auswirkungen auf die USA habe, dürfte die US-Notenbank weiterhin eine Zinserhöhung im Jahresverlauf verfolgen, sagte der Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, James Bullard. Doch von Zinssorgen war am Aktienmarkt nichts zu spüren.

   Die überraschend guten US-Daten verliehen dem Dollar Auftrieb und erhöhten am Anleihemarkt den Verkaufsdruck. Der Euro fiel im späten US-Handel auf rund 1,1051 Dollar nach einem Tageshoch von gut 1,1172 Dollar. Am Rentenmarkt trieben sinkende Kurse die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 8 Basispunkte auf 2,42 Prozent nach oben. Auch der Goldpreis gab etwas nach - belastet vom festen Dollar. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,3 Prozent auf 1.169 Dollar im späten US-Geschäft. Händler sprachen aber von einer anziehenden Nachfrage aus Griechenland und anderen Staaten der Euro-Peripherie.

   Das bestehende Überangebot lastete derweil auf dem Ölpreis. Am Vorabend hatte der Branchenverband API einen Anstieg der Ölbestände gemeldet. Am Mittwoch bestätigten offizielle Daten der Regierung den Trend, denn laut US-Energieagentur waren die US-Vorräte in der vergangenen Woche unerwartet gestiegen - erstmals seit neun Wochen. Gedrückt wurden die Rohölpreise auch von Anzeichen, dass das Erdölkartell Opec im Juni erneut die Förderung hochgefahren hat. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI stürzte um 4,2 Prozent auf 56,96 Dollar ab und fiel auf den niedrigsten Stand seit dem 22. April. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 62,01 Dollar.

   Unter den Einzelaktien stagnierten Constellation Brands. Positiven Geschäftszahlen stand eine kritisch beäugte Übernahme gegenüber. Der Getränkekonzern, der unter anderem Bier der Marke Corona braut, will für 315 Millionen US-Dollar die kalifornische Weinmarke Meiomi übernehmen. Der Lebensmittelhersteller General Mills verfehlte die Umsatzerwartungen, während der Gewinn vor Sondereinflüssen besser als vorhergesagt ausfiel. Die Aktie stieg 2,5 Prozent.

   Nach Bekanntgabe schwacher Absatzzahlen sanken General Motors um 0,9 Prozent. Ford gaben im Schlepptau trotz positiver Werte 0,1 Prozent ab. Beide Titel setzten den zuletzt zu beobachtenden Abwärtstrend fort. Daneben stand Biogen mit dem geplanten Bau einer Produktionsanlage in der Schweiz im Blick. Das Unternehmen will 1 Milliarde Schweizer Franken investieren. Die Aktie stiegt um 0,4 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.757,91 0,79 138,40 S&P-500 2.077,42 0,69 14,31 Nasdaq-Comp. 5.013,12 0,53 26,26 Nasdaq-100 4.429,23 0,74 32,46

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 28/32 -03/32 0,688% +5,1BP 1% 3-jähr. 100 06/32 -06/32 1,058% +6,5BP 1 5/8% 5-jähr. 99 20/32 -11/32 1,700% +7,2BP 2 1/8% 7-jähr. 99 28/32 -17/32 2,142% +8,2BP 2 1/8% 10-jähr. 97 14/32 -23/32 2,416% +8,1BP 2 1/2% 30-jähr. 96 09/32 -1-21/32 3,193% +8,8BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 18.10 Uhr EUR/USD 1,1057 -0,62% 1,1126 1,1157 EUR/JPY 136,12 -0,34% 136,58 136,29 EUR/CHF 1,0475 0,50% 1,0423 1,0427 USD/JPY 123,16 0,33% 122,75 122,15 GBP/USD 1,5618 -0,54% 1,5702 1,5731 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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   July 01, 2015 16:14 ET (20:14 GMT)

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