25.07.2018 22:24:46

MÄRKTE USA/Wall Street von EU-Zugeständnissen gestützt

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street hat sich am Mittwoch lange ein Kampf um die Trendfindung gezeigt. Die Bullen behielten am Ende dank neuer Schlagzeilen zum Handelskonflikt klar die Oberhand. Börsianer kamen um das Thema Handelskonflikte nicht herum, denn am Berichtstag verhandelte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Weißen Haus über die entsprechenden Streitpunkte. Dabei machten die Europäer offenbar weitreichende Zugeständisse, um einen Handelskrieg abzuwenden, wie EU-Diplomaten verkündeten. Die Kurse zogen daraufhin kurz vor Handelsschluss auf breiter Front an.

Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump Zölle noch vorsorglich als "das Größte" bezeichnet und als geeignetes Mittel für den Fall, dass kein "fairer Deal" mit der EU zustande komme. Dann brachte er die Idee auf, sämtliche Zölle, Handelshürden und Subventionen in den beiden Wirtschaftsräumen fallenzulassen. Offenbar konnte sich Trump hier durchsetzen. Zuvor hatte die Nachricht der "Washington Post", wonach Trump 25 Prozent Importzölle auf alle im Ausland gefertigten Automobile im Laufe des Jahres plane, für Verunsicherung gesorgt. Die Information war nicht ganz neu, doch schienen die Pläne bereits weit fortgeschritten zu sein.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 25.414 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,9 bzw. 1,2 Prozent. Umgesetzt wurden 794 (Dienstag: 779) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.853 (1.343) Kursgewinnern an der Nyse 1.115 (1.610) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 116 (125) Titel. "Es gibt Positives und Negatives im Markt. Positiv ist zu werten, dass wir wirklich starke Geschäftsberichte erleben. (...) Das Negative bezieht sich auf die Verunsicherung über den Handelsstreit", fasste Portfolioverwalter Martin Jarzebowski von Federated Investors das Geschehen zusammen.

GM und Fiat Chrysler mit trüben Prognosen

Trotz der vielen positiven Überraschungen in der laufende Berichtsperiode, bislang haben 92 Prozent der Unternehmen die Gewinnschätzungen des Marktes überboten, mussten Anleger auch einige Enttäuschungen verdauen. Die Autobranche sorgte gleich für einen Doppelschock: Denn sowohl General Motors als auch Fiat Chrysler hatten die Prognosen gesenkt. GM-Aktien verloren 4,6 Prozent, Fiat Chrysler brechen sogar um 11,8 Prozent ein. Im Schlepptau sanken Ford um 0,5 Prozent. Die Branchentitel litten auch unter den Zollplänen Trumps, denn auch die US-Hersteller produzieren viel im Ausland für den heimischen Markt - so zum Beispiel in Mexiko.

Die Coca-Cola-Aktie gewann 1,8 Prozent. Gewinn und Umsatz lagen über der Prognose. Für die UPS-Papiere ging es 6,9 Prozent aufwärts. Auch der Logistik-Konzern hatte im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient als von Beobachtern erwartet.

Boeing reizt zu Gewinnmitnahmen

Die Boeing-Aktie sank um 0,7 Prozent. Geschäftszahlen und Ausblick fielen positiv aus, doch offenbar nahmen Teilnehmer dies zum Anlass für Gewinnmitnahmen - zumal der Auftragseingang der Dienstleistungssparte erneut schwächelte. Zudem galt der Flugzeughersteller als mögliches Opfer des Handelsstreits mit Europa und China. Die Aktie hatte im laufenden Jahr bereits über 20 Prozent gutgemacht.

Der Telekommunikationskonzern AT&T hatte mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen und auch den Ausblick angehoben. Beobachter fanden dennoch ein Haar in der Suppe: Sie bemängelten, dass der Umsatz im Mobilfunkgeschäft binnen Jahresfrist um 5 Prozent zurückgegangen war. Die Aktie verlor 4,5 Prozent.

Die Aktie von Texas Instruments reagierte mit einem Rückgang um 0,4 Prozent auf die Quartalszahlen. Der Halbleiterkonzern meldete ein starkes Wachstum im zweiten Quartal und erwartete eine weitere Steigerung von Umsatz und Gewinn. Allerdings stellten die Geschäftszahlen keine wirkliche Überraschung mehr dar, denn das Unternehmen hatte schon in der vergangenen Woche vorläufige Daten veröffentlicht.

Tupperware Brands stürzten um 16,5 Prozent ab. Der Anbieter von Haushaltswaren verfehlte in der zweiten Periode die Markterwartungen zum Umsatz und enttäuschte zudem mit Ausblick. Northrop Grumman wies guten Geschäftszahlen aus und erhöhte den Ausblick. Doch nahmen Anleger dem Wehrtechnikunternehmen übel, dass die verbesserte Prognose einer niedrigeren Steuerquote geschuldet war. Die Aktie sackte um 6,5 Prozent ab. HCA Healthcare sprangen um 9,2 Prozent. Der Krankenhausbetreiber glänzte mit Geschäftszahlen und Ausblick.

Ölpreis fester

Die Ölpreise legten zu. Den Impuls lieferten die Lagerbestandsdaten der Regierung. Die Rohöllagervorräte in den USA hatten sich auf Wochensicht stärker verringert als erwartet. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war ebenfalls eine Abnahme registriert worden, die aber ihrerseits moderater ausgefallen war. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 69,30 Dollar je Barrel, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,7 Prozent auf 73,93 Dollar.

Gold baute die kleinen Gewinne des Vortages aus. Teilnehmer sagten, mit der Entfernung von der 1.220er Marke habe sich das technische Bild verbessert. Zudem profitierte das Edelmetall vom nachgebenden Dollar. Allerdings blieb Gold in der Nähe des Jahrestiefs. Für die Feinunze wurden zuletzt 1.232 Dollar bezahlt, ein Plus von 0,6 Prozent.

Die Rentennotierungen drehten mit den Schlagzeilen zum Juncker-Trump-Treffen ins Minus. Sollte ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU verhindert werden können, spreche dies für risikoreichere Vermögenswerte. Anleihen zählten nicht dazu, sagte ein Händler. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte um einen Basispunkt auf 2,96 Prozent. Rentenhändler sprachen insgesamt von einer etwas konfusen Gemengelage. Gerüchte über ein mögliches Abwenden ausländischer Gläubiger, steigende Leitzinsen und der Handelskonflikt überlappten sich, hieß es.

Der Euro zog im späten Geschäft mit den Schlagzeilen aus Washington an und ging bei 1,1724 Dollar um. Im Tagestief war die Gemeinschaftswährung deutlich unter der Marke von 1,17 Dollar gehandelt worden.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.414,10 0,68 172,16 2,81

S&P-500 2.846,07 0,91 25,67 6,45

Nasdaq-Comp. 7.932,24 1,17 91,47 14,90

Nasdaq-100 7.508,59 1,38 102,34 17,39

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,68 4,8 2,63 147,5

5 Jahre 2,84 1,4 2,82 91,1

7 Jahre 2,92 1,0 2,91 66,9

10 Jahre 2,96 0,9 2,95 51,5

30 Jahre 3,08 0,9 3,07 1,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Di, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,1723 +0,34% 1,1692 1,1694 -2,4%

EUR/JPY 130,05 +0,11% 129,98 130,01 -3,9%

EUR/CHF 1,1626 +0,14% 1,1609 1,1618 -0,7%

EUR/GBP 0,8888 -0,01% 0,8881 0,8897 -0,0%

USD/JPY 110,94 -0,24% 111,18 111,19 -1,5%

GBP/USD 1,3189 +0,35% 1,3163 1,3143 -2,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.144,99 -1,2% 8.281,15 8.161,33 -40,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,32 70,46 +1,2% 0,80 +18,6%

Brent/ICE 74,11 73,44 +0,9% 0,67 +14,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.232,27 1.224,56 +0,6% +7,71 -5,4%

Silber (Spot) 15,60 15,46 +1,0% +0,15 -7,9%

Platin (Spot) 843,75 833,50 +1,2% +10,25 -9,2%

Kupfer-Future 2,85 2,80 +1,6% +0,04 -14,6%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 25, 2018 16:25 ET (20:25 GMT)

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AT&T Inc. (AT & T Inc.) 21,61 -0,80% AT&T Inc. (AT & T Inc.)
Boeing Co. 167,30 1,48% Boeing Co.
Coca-Cola Co. 61,00 0,83% Coca-Cola Co.
General Motors 48,83 -0,08% General Motors
HCA Holdings Inc. 288,90 -0,82% HCA Holdings Inc.
Northrop Grumman Corp. 452,10 -1,07% Northrop Grumman Corp.
SLM Corp. 26,20 0,00% SLM Corp.
Teradyne Inc. 126,20 4,06% Teradyne Inc.
Texas Instruments Inc. (TI) 178,62 -0,11% Texas Instruments Inc. (TI)
Tupperware Corp. 0,01 0,00% Tupperware Corp.
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