07.12.2016 22:50:46
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MÄRKTE USA/Wall Street verzeichnet stärkste Rally seit Trump-Sieg
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Mittwoch die stärkste Rally seit dem Wahlsieg des designierten US-Präsidenten Donald Trump hingelegt. Händler sprachen von einer überraschenden Aufwärtsbewegung "aus dem Nichts" und dem Beginn der Jahresendrally. Zu Beginn der Sitzung hatte es nicht nach derart hohen Gewinnen ausgesehen. Dow-Jones-Index, der marktbreite S&P-500 und der auf kleinere Unternehmen fokussierte Index Russell-2000 kletterten auf Allzeithochs. Der Dow markierte das 21. Allzeithoch des Jahres und den zwölften Rekordschlussstand seit Trumps Wahl. "Es scheint so, als ob nichts die Aktienrally stoppen kann", sagte Chefmarktanalyst Naeem Aslam von ThinkMarkets UK.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,5 Prozent auf 19.550 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite folgten mit Aufschlägen von 1,3 bzw. 1,1 Prozent. Dabei standen 2.314 (2.137) Kursgewinnern 721 (869) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 84 (108) Titel. Der Umsatz zog auf 1,051 (0,885) Milliarden Aktien an. "Investoren sehen in der Pause der vergangenen Tage einen Anlass, nun wieder einzusteigen", suchte Marktstratege Frank Cappelleri von Instinet LLC nach einer Erklärung für die Rally. Andere Marktteilnehmer verwiesen auf Wetten über sinkende Steuern unter Trump. Wenn die Aussicht, Kursgewinne versteuern zu müssen, bis auf Weiteres entfalle, mache es keinen Sinn, Aktien zum Jahresende hin zu verkaufen, hieß es im Handel.
Den Spielverderber lieferte indes der Pharmasektor, der als schwächste Branche 1,3 Prozent abgab. Der IBB (iShares Nasdaq Biotechnology ETF) als wichtiges Branchenbarometer verlor noch deutlicher. Pfizer, Johnson & Johnson und Merck stellten mit Abschlägen von 1,2 bzw. 0,9 und 0,5 Prozent die klaren Schlusslichter im Dow. Wieder einmal war es der designierte US-Präsident, der die Kurse machte. Diesmal kündigte er die Reduzierung von Medikamentenpreisen an. Bei Pfizer drückte zusätzlich die Forderung der britischen Kartellbehörde von umgerechnet 100 Millionen Euro.
Asiaten verlagern nach Amerika Dem Gesamtmarkt helfe noch immer die Hoffnung auf Stimuli durch die Politik des künftigen US-Präsidenten Trump, hieß es am Markt. Auch die Versuche, Produktion nach Amerika zu verlagern, zeitigen offenbar Erfolge. So hat der japanische Softbank-Chef Masayoshi Son eine massive Investition in den USA angekündigt. Son, der den US-Mobilfunkanbieter Sprint kontrolliert, will 50 Milliarden US-Dollar in dem Land investieren und 50.000 Stellen schaffen. Analysten sehen nun eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass es zu einer Vereinbarung zwischen Sprint und dem Konkurrenten T-Mobile US kommen könnte. T-Mobile US tendierten 4,3 Prozent fester, Sprint gar 8,7 Prozent. Auch der taiwansche Technologiekonzern und Apple-Zulieferer Foxconn will sein Geschäft in den USA ausbauen. Apple selbst kletterten um 1,0 Prozent.
Ruhe bei Devisen - Öl erneut schwach Am Devisenmarkt legte der Euro leicht auf 1,0766 Dollar nach Wechselkursen am Vorabend von 1,0717 zu. Hier warteten Teilnehmer auf die Beschlüsse und Aussagen der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Die Märkte rechnen mit einer zeitlichen Streckung des Anleihekaufprogramms und daher nicht mit einer nachhaltigen Euro-Erholung, zumal die US-Notenbank in der kommenden Woche in einen Zyklus geldpolitischer Straffungen einsteigen wird.
Die Rohstoffmärkte zeigten sich geteilt. Während Öl nachgab und WTI erstmals seit einer Woche unter der 50-Dollarmarke schloss, lag Gold im Plus. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent verlor 1,8 Prozent auf 53,00 Dollar je Barrel, WTI ermäßigte sich um 2,3 Prozent auf 49,77 Dollar. Die Korrektur nach der Opec-getriebenen Rally halte an, sagten Händler. Auch deutlicher als erwartet gesunkene Rohöllagerbestände in den USA stützten den Ölmarkt nicht, zumal die Benzinvorräte deutlicher als prognostiziert gestiegen waren. Händler sprachen auch von Sorgen, dass sich das Erdölkartell Opec am Wochenende nicht mit Nichtmitgliedern über Förderbegrenzungen werde einigen können, da auch einige Opec-Staaten wie Nigeria nicht mitmachten. Analysten erklärten die Abschläge auch mit steuerbedingten Verkäufen von Unternehmen zum Jahresende.
Der Preis für die Feinunze Gold legte dagegen am Terminmarkt um 0,6 Prozent auf 1.178 Dollar zu. Am Spotmarkt kostete das Edelmetall zuletzt 1.174 Dollar. Hier stützte die Erwartung einer weiter ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Auch der etwas schwächere Dollar half - ebenso die Einführung schariakonformer Anlagemöglichkeiten am Goldmarkt.
Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und Großbritannien stützten derweil den US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab um knapp 5 Basispunkte auf 2,34 Prozent nach. Auch die Erwartung weiterer Käufe von Anleihen durch die EZB stütze die Notierungen, hieß es.
Ford noch gutem China-Absatz gesucht Ford stiegen um 4,0 Prozent. Der Automobilproduzent hatte im vergangenen Monat 17 Prozent mehr Fahrzeuge in China abgesetzt. Ein angehobener Ausblick von Western Digital verlieh der Aktie des Datenspeicherspezialisten ein Plus von 8,3 Prozent. Für Aerovironment geht es dagegen 5,9 Prozent gen Süden. Der Drohnenhersteller hatte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen enttäuscht. Zudem rechnete das Unternehmen mit einem Minus im laufenden Quartal, wohingegen Analysten bislang noch auf schwarze Zahlen gesetzt hatten. An den Gesamtjahresprognosen hielt Aerovironment aber dennoch fest.
Die Royal Bank of Canada gab ihre pessimistische Sicht auf 3M auf. Grundlage war dabei nicht der jüngste Kursrückgang, sondern die wirtschaftliche Perspektive. Der Schatten einer drohenden Rezession habe sich nach der Wahl von Trump zum US-Präsidenten erst einmal verzogen, hieß es. Die Aktie des Mischkonzerns stieg um 2,5 Prozent. Für Brown-Forman ging es 1,3 Prozent nach unten, nachdem der Spirituosenhersteller mit der Marke Jack Daniels die Umsatzprognose gekappt hatte. Praxair zogen um 2,7 Prozent an. Der deutsche Industriegasekonzern Linde hatte die Gespräche mit dem US-Wettbewerber über eine Fusion wieder aufgenommen. Die Titel des Handtaschenanbieters Vera Bradley stürzten nach gesenkter Jahresprognose um 13,1 Prozent ab.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.549,62 1,55 297,84 12,19 S&P-500 2.241,35 1,32 29,12 9,66 Nasdaq-Comp. 5.393,76 1,14 60,76 7,72 Nasdaq-100 4.851,94 1,32 63,27 5,63US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag 2 Jahre 1,10 -1,6 1,12 5 Jahre 1,80 -3,6 1,84 7 Jahre 2,15 -3,6 2,18 10 Jahre 2,35 -4,2 2,39 30 Jahre 3,03 -4,8 3,08
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:23 Di, 17.24 Uhr % YTD EUR/USD 1,0760 +0,41% 1,0716 1,0732 -0,9% EUR/JPY 122,4474 -0,10% 122,5674 122,28 -17,1% EUR/CHF 1,0837 +0,17% 1,0820 1,0833 -0,4% EUR/GBP 0,8524 +0,86% 0,8466 1,1846 +15,8% USD/JPY 113,79 -0,51% 114,38 113,94 -3,1% GBP/USD 1,2624 -0,27% 1,2657 1,2714 -14,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,90 50,93 -2,0% -1,03 +12,9% Brent/ICE 53,09 53,93 -1,6% -0,84 +15,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.172,94 1.169,76 +0,3% +3,18 +10,6% Silber (Spot) 17,11 16,72 +2,3% +0,39 +23,8% Platin (Spot) 942,00 935,00 +0,7% +7,00 +5,7% Kupfer-Future 2,64 2,67 -1,3% -0,03 +22,4% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
December 07, 2016 16:19 ET (21:19 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 19 PM EST 12-07-16
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Aktien in diesem Artikel
3M Co. | 123,78 | -0,24% | |
Aerovironment IncShs | 157,05 | -0,29% | |
Apple Inc. | 245,00 | 0,62% | |
Bank of America Corp. | 42,58 | 1,57% | |
Brown-Forman Corp. (B) | 38,57 | -2,45% | |
Ford Motor Co. | 9,48 | 0,39% | |
Johnson & Johnson Cert.Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs | 11 350,00 | 1,57% | |
JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shs | 18 600,00 | 0,95% | |
Merck Co. | 94,90 | -0,21% | |
Pfizer Inc. | 25,55 | 1,07% | |
T-Mobile US | 213,15 | 0,68% | |
Vera Bradley Inc | 3,18 | -4,22% | |
Western Digital Corp. | 57,68 | -1,20% |