25.07.2018 18:32:45

MÄRKTE USA/Wall Street auf Trendsuche - Schock aus der Autobranche

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street zeigt sich am Mittwoch ein Kampf um die Trendfindung. Die Börsianer kommen dabei um das Thema Handelskonflikte nicht herum, denn am Berichtstag wird EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Weißen Haus über die entsprechenden Streitpunkte verhandeln. Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump Zölle schon einmal vorsorglich als "das Größte" bezeichnet und als geeignetes Mittel für den Fall, dass kein "fairer Deal" zustande komme. Dann brachte er die Idee auf, sämtliche Zölle, Handelshürden und Subventionen in den beiden Wirtschaftsräumen fallenzulassen.

Doch mitten in die herrschende Verunsicherung platzt die Nachricht der "Washington Post", wonach Trump 25 Prozent Importzölle auf alle im Ausland gefertigten Automobile im Laufe des Jahres plane. Anleger bleiben auf der Hut, denn jeder Tweet des Präsidenten könnte dem Markt einen weiteren Impuls in die ein oder andere Richtung geben, wie der Vortag wieder einmal eindrucksvoll gezeigt hat. Am Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 0,1 Prozent auf 25.207 Punkte - belastet von deutlichen Abschlägen bei Boeing. Der S&P-500 gewinnt 0,2 und der Nasdaq-Composite 0,5 Prozent.

"Der positive Ton an den Märkten am Vortag ist der Vorsicht gewichen, weil die Anleger abwarten wollen, ob Juncker und Trump ein Feuerwerk zünden", sagt Chefmarktanalyst Chris Beauchamp von IG. An sich ist die Erwartung an das Treffen gering, es birgt dadurch aber Überraschungspotenzial. "Es gibt Positives und Negatives im Markt. Positiv ist zu werten, dass wir wirklich starke Geschäftsberichte erleben. (...) Das Negative bezieht sich auf die Verunsicherung über den Handelsstreit", fasst Portfolioverwalter Martin Jarzebowski von Federated Investors die Suche nach einem Trend zusammen.

GM und Fiat Chrysler mit trüben Prognosen

Trotz der vielen positiven Überraschungen in der laufende Berichtsperiode trüben am Mittwoch auch einige Enttäuschungen die Stimmung. Die Autobranche sogt gleich für einen Doppelschock: Denn sowohl General Motors als auch Fiat Chrysler haben die Prognosen gesenkt. GM-Aktien verlieren 7,1 Prozent, Fiat Chrysler brechen sogar um 15,3 Prozent ein. Im Schlepptau sinken Ford um 3,8 Prozent, der Konzern wird nachbörslich berichten. Die Branchentitel leiden auch unter den Zollplänen Trumps, denn auch die US-Hersteller produzieren viel im Ausland für den heimischen Markt - so zum Beispiel in Mexiko.

Die Coca-Cola-Aktie gewinnt 2,0 Prozent. Gewinn und Umsatz liegen über der Prognose. Für die UPS-Papiere geht es 4,5 Prozent aufwärts. Auch der Logistik-Konzern hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient als von Beobachtern erwartet.

Boeing reizt zu Gewinnmitnahmen

Die Boeing-Aktie gerät unter Druck und fällt um 2 Prozent. Geschäftszahlen und Ausblick fallen positiv, doch offenbar nehmen Teilnehmer dies zum Anlass für Gewinnmitnahmen - zumal der Auftragseingang der Dienstleistungssparte erneut schwächelte. Zudem gilt der Flugzeugherstzeller als mögliches Opfer des Handelsstreits mit Europa und China. Die Aktie hat im laufenden Jahr bereits über 20 Prozent gutgemacht.

Der Telekommunikationskonzern AT&T hat mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen und auch den Ausblick angehoben. Beobachter finden dennoch ein Haar in der Suppe: Sie bemängelten, dass der Umsatz im Mobilfunkgeschäft binnen Jahresfrist um 5 Prozent zurückging. Die Aktie verliert 4,3 Prozent.

Die Aktie von Texas Instruments reagiert mit einem Rückgang um 1,0 Prozent auf die Quartalszahlen. Der Halbleiterkonzern meldet ein starkes Wachstum im zweiten Quartal und erwartet eine weitere Steigerung von Umsatz und Gewinn. Allerdings stellten die Geschäftszahlen keine wirkliche Überraschung mehr dar, denn das Unternehmen hatte schon in der vergangenen Woche vorläufige Daten veröffentlicht.

Tupperware Brands stürzen um 16 Prozent ab. Der Anbieter von Haushaltswaren verfehlte in der zweiten Periode die Markterwartungen zum Umsatz und enttäuscht zudem mit Ausblick. Nach Börsenschluss werden noch Qualcomm, Facebook, Mondelez, Visa, Advanced Micro und Ford Quartalsausweise vorlegen.

Ölpreis fester

Die Ölpreise legen zu. Einen Impuls liefern die Lagerbestandsdaten der Regierung. Die Rohöllagervorräte in den USA haben sich auf Wochensicht stärker verringert als erwartet. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war ebenfalls eine Abnahme registriert worden, die aber ebenfalls moderater ausgefallen war. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11 Millionen Barrel pro Tag unverändert geblieben.

Gold baut die kleinen Gewinne des Vortages etwas aus. Teilnehmer sagen, mit der Entfernung von der 1.220er Marke habe sich das technische Bild verbessert. Zudem scheint der Glanz des Edelmetalls in dem wieder eingetrübten Börsen-Umfeld etwas heller. Allerdings bleibt Gold in der Nähe des Jahrestiefs. Für die Feinunze werden nun 1.229 Dollar bezahlt, ein Plus von 0,4 Prozent.

Leichte Käufe gibt es zudem am Anleihemarkt, der ebenfalls von der Suche nach Sicherheit profitiert. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit steigenden Notierungen um einen Basispunkt auf 2,94 Prozent. Rentenhändler sprechen von einer etwas konfusen Gemengelage. Gerüchte über ein mögliches Abwenden ausländischer Gläubiger, steigende Leitzinsen und der Handelskonflikt überlappten sich, heißt es.

Erneut seitwärts bewegt sich das Euro-Dollar-Paar. Wie zuletzt pendelt die Gemeinschaftswährung um 1,17 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.206,52 -0,14 -35,42 1,97

S&P-500 2.826,51 0,22 6,11 5,72

Nasdaq-Comp. 7.881,44 0,52 40,67 14,17

Nasdaq-100 7.448,33 0,57 42,08 16,45

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,65 2,0 2,63 144,7

5 Jahre 2,81 -0,7 2,82 89,0

7 Jahre 2,90 -1,1 2,91 64,8

10 Jahre 2,94 -1,1 2,95 49,4

30 Jahre 3,06 -1,6 3,07 -0,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Di, 17:28 % YTD

EUR/USD 1,1681 -0,02% 1,1692 1,1694 -2,8%

EUR/JPY 129,65 -0,20% 129,98 130,01 -4,2%

EUR/CHF 1,1609 -0,00% 1,1609 1,1618 -0,9%

EUR/GBP 0,8884 -0,06% 0,8881 0,8897 -0,1%

USD/JPY 110,99 -0,20% 111,18 111,19 -1,5%

GBP/USD 1,3149 +0,04% 1,3163 1,3143 -2,7%

Bitcoin

BTC/USD 8.093,52 -1,8% 8.281,15 8.161,33 -40,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,48 70,46 +1,4% 0,96 +18,6%

Brent/ICE 74,05 73,44 +0,8% 0,61 +14,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.229,14 1.224,56 +0,4% +4,58 -5,7%

Silber (Spot) 15,54 15,46 +0,6% +0,09 -8,2%

Platin (Spot) 836,65 833,50 +0,4% +3,15 -10,0%

Kupfer-Future 2,81 2,80 +0,3% +0,01 -15,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 25, 2018 12:33 ET (16:33 GMT)

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AT&T Inc. (AT & T Inc.) 21,61 -0,80% AT&T Inc. (AT & T Inc.)
Boeing Co. 167,30 1,48% Boeing Co.
Coca-Cola Co. 61,00 0,83% Coca-Cola Co.
General Motors 48,83 -0,08% General Motors
SLM Corp. 26,20 0,00% SLM Corp.
Teradyne Inc. 126,20 4,06% Teradyne Inc.
Texas Instruments Inc. (TI) 178,62 -0,11% Texas Instruments Inc. (TI)
Tupperware Corp. 0,01 0,00% Tupperware Corp.
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