07.09.2018 22:21:43

MÄRKTE USA/Sorgen um neue Strafzölle belasten die Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem Minus hat die Wall Street den letzten Handelstag der Woche beendet, konnte sich allerdings von deutlicheren Abgaben im Verlauf wieder etwas erholen. Die Anzeichen für eine weitere Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China belasteten den Markt. US-Präsident Donald Trump sieht weitere Strafzölle für Importe aus China im Volumen von 267 Milliarden Dollar als startbereit an. Diese könnten kurzfristig in Kraft gesetzt werden, sagte Trump, der damit die Hoffnungen auf eine Deeskalation zerstörte. Die neuen Zölle sollten zusätzlich zu denen im Umfang von 200 Milliarden Dollar erhoben werden.

Zudem könnte Trump mit Japan einen neuen Handelsgegner ins Visier nehmen. In einem Telefonat mit einem Redakteur des Wall Street Journal sagte Trump, ihn störten immer noch "die Bedingungen, unter denen der US-Handel mit Japan stattfindet". Der US-Arbeitsmarktbericht für August fiel besser als erwartet aus und dürfte dafür sorgen, dass die US-Notenbank an ihrem Zinserhöhungskurs festhält.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 25.917 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,2 Prozent auf 2.872 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent auf 7.903 Punkte, auf Wochensicht steht ein Minus von 2,6 Prozent zu Buche. Es war damit die schwächste Handelswoche seit Ende Juni. Umgesetzt wurden an der Nyse 705 (Donnerstag: 770) Millionen Aktien. Auf die 957 (1.200) Kursgewinner kamen 1.986 (1.736) -verlierer. Unverändert schlossen 114 (117) Titel.

US-Arbeitsmarkt spricht für weitere Zinserhöhungen

Der besser als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktbericht stellt die Ampeln für weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank auf grün. Die US-Wirtschaft hat im August mehr Stellen geschaffen als erwartet. Zudem legten die Stundenlöhne stärker zu als angenommen.

Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Federal Reserve bei ihrer Sitzung am 26. September erneut die Zinsen anheben wird. Die Märkte preisen eine Erhöhung um 25 Basispunkte inzwischen zu 99 Prozent ein. Eine weitere Zinserhöhung am 19. Dezember ist wahrscheinlich, sie wird immerhin zu 69 Prozent eingepreist.

Tesla-Aktie unter Druck

Bei den Einzelaktien fiel die Tesla-Aktie um 6,3 Prozent. Der Chief Accounting Officer, Dave Morton, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben - weniger als einen Monat nach dem Eintritt in den Dienst des Elektroautoherstellers. Morton sagte allerdings, dass er keine Probleme bei der Unternehmensführung oder der Finanzberichterstattung sehe.

Nach Ansicht der Analysten von A.J. Bell reflektiert das jüngste Kursminus der Aktie die operativen Schwierigkeiten und auch die Unternehmenskultur. Es sei erst einen Monat her, dass Gründer Elon Musk den Markt mit der Möglichkeit überrascht habe, Tesla von der Börse zu nehmen. "Einen Monat später sind diese Pläne wieder zu den Akten gelegt worden, es stellen sich Fragen über den Führungsstil von Musk, es laufen die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht, und die Aktien und Anleihen des Unternehmens befinden sich im Rückwärtsgang", so Analyst Russ Mould. Die Aktie sei in diesem Zeitraum um 26 Prozent gefallen.

Broadcom stiegen dagegen um 7,7 Prozent. Überzeugende Geschäftszahlen und die Ankündigung einer höheren Dividende verliehen der Aktie Auftrieb. Das Unternehmen hat den Gewinn im dritten Geschäftsquartal mehr als verdoppelt und einen weiter positiven Geschäftsverlauf in Aussicht gestellt.

Die Technologiewerte insgesamt stabilisierten sich nach den jüngsten deutlichen Verlusten etwas. Neben der anhaltenden Sorge vor strengeren Regulierungen sprachen Marktteilnehmer auch von einer Korrektur, nachdem sich der Sektor in den vergangenen Monaten besser als der Markt entwickelt hatte. Die Facebook-Aktie stieg um 0,3 Prozent, die Titel haben im Wochenverlauf jedoch 7 Prozent eingebüßt. Die Twitter-Titel gaben um weitere 1,0 Prozent nach, hier liegt das Minus seit Wochenbeginn bei rund 11 Prozent.

Dollar legt mit US-Daten an

Der Dollar zog mit den Arbeitsmarktdaten deutlich an. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1559 Dollar nach Wechselkursen um 1,1650 im Tageshoch. Vor allem die über den Erwartungen ausgefallenen Stundenlöhne befeuerten die Zinserhöhungsfantasien. Bereits zuvor hatte sich der Präsident der Boston-Fed, Eric Rosengren, für weitere schrittweise Zinserhöhungen ausgesprochen.

Zinserhöhungsspekulationen beherrschten auch den Rentenmarkt. Dort gaben die Notierungen im Anschluss an die Arbeitsmarktdaten kräftig nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 6,3 Basispunkte auf 2,94 Prozent.

Der Goldpreis zeigte sich nach den US-Arbeitsmarktdaten volatil. Zum US-Settlement verlor die Feinunze 0,3 Prozent auf 1.200 Dollar. Auf Wochensicht steht ein Minus von 0,5 Prozent. Das Edelmetall wurde vom festeren Dollar und der Aussicht auf Zinserhöhungen belastet. Der Goldpreis reagiert seit Monaten sehr stark auf die US-Geldpolitik, hieß es.

Auch am Ölmarkt belastete der anziehende Dollar, die Notierungen gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder vollständig ab. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI zeigte sich zum US-Settlement wenig verändert bei 67,75 Dollar. Brent legte um 0,4 Prozent auf 76,83 Dollar zu. Dazu kamen Sorgen um eine weitere Eskalation des Handelsstreits, der sich negativ auf die globale Öl-Nachfrage auswirken könnte. Die Anzahl der in den USA aktiven Förderanlagen hat sich in der vergangenen Woche leicht reduziert. Es war bereits der zweite Rückgang in den letzten drei Wochen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.916,54 -0,31 -79,33 4,84

S&P-500 2.871,68 -0,22 -6,37 7,41

Nasdaq-Comp. 7.902,54 -0,25 -20,19 14,47

Nasdaq-100 7.430,26 -0,31 -22,91 16,16

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,69 6,1 2,63 149,2

5 Jahre 2,81 7,3 2,74 88,8

7 Jahre 2,89 6,9 2,82 64,2

10 Jahre 2,94 6,3 2,88 49,6

30 Jahre 3,10 5,0 3,05 3,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:50 Do, 17:23 % YTD

EUR/USD 1,1559 -0,54% 1,1637 1,1614 -3,8%

EUR/JPY 128,32 -0,26% 128,72 128,72 -5,1%

EUR/CHF 1,1199 -0,20% 1,1227 1,1249 -4,4%

EUR/GBP 0,8946 -0,50% 0,8993 0,8983 +0,6%

USD/JPY 111,00 +0,30% 110,62 110,92 -1,5%

GBP/USD 1,2921 -0,05% 1,2939 1,2928 -4,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.458,09 -0,2% 6.535,21 6.474,51 -52,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,86 67,77 +0,1% 0,09 +15,6%

Brent/ICE 76,93 77,42 +0,6% 0,43 +20,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.196,27 1.200,00 -0,3% -3,73 -8,2%

Silber (Spot) 14,16 14,16 +0,0% +0,00 -16,4%

Platin (Spot) 781,85 791,35 -1,2% -9,50 -15,9%

Kupfer-Future 2,60 2,62 -0,9% -0,02 -22,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 07, 2018 16:22 ET (20:22 GMT)

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