25.08.2016 15:25:47

MÄRKTE USA/Selbst gute Daten lenken nicht vom Blick auf Jackson Hole ab

   NEW YORK (Dow Jones)--Wie schon an den Vortagen trauen sich Anleger auch am Donnerstag an der Wall Street nicht aus der Deckung. Denn der Aktienterminmarkt lässt auf eine kaum veränderte Eröffnung am Kassamarkt schließen, aktuell zeigen sich die Aktienfutures knapp behauptet. Marktbeobachter rechnen mit Zurückhaltung vieler Akteure angesichts des mit Spannung erwarteten Treffens der Notenbanker in Jackson Hole. Das Symposium beginnt am Donnerstag, hat seinen Höhepunkt aber erst am Freitag, wenn US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen ans Rednerpult tritt. Einerseits erhoffen sich die Märkte klarere Signale über den zukünftigen Zinskurs, andererseits sind die Zweifel weit verbreitet und groß, dass sich Yellen tatsächlich genauer als zuletzt dazu auslassen werde. Eher dürfte sie sich alle Optionen offenhalten wollen.

   Einen Vorgeschmack liefert derweil Esther George, Gouverneurin der Fed-Filiale in Kansas City. Sie sieht die Zeit für Zinserhöhungen in den USA für gekommen, wenngleich die Fed dabei nicht aggressiv vorgehen sollte. Anders als die bisherigen BIP-Daten im Jahresverlauf angedeutet haben, hält sie für das Gesamtjahr noch ein Wachstum von 2 Prozent für möglich.

   "Anders als im Vorjahr präsentieren sich die Märkte in diesem August extrem ruhig. Investoren suchen nach jedem noch so kleinen Strohhalm, weshalb das Notenbanktreffen sehr viel mehr Aufmerksamkeit erlangt, als es wirklich verdient. Die große Frage ist, ob die Fed bereit ist, im September die Zinsen zu erhöhen", sagt Marktanalyst Neil Wilson von ETX Capital. Eine klare Mehrheit der Marktakteure glaubt das nicht, denn ein September-Schritt wird am Zinsterminmarkt mit nur 21 Prozent eingepreist.

Daten zeigen günstiges Konjunkturbild Die vor Börsenbeginn veröffentlichten Konjunkturdaten weisen auf eine robuste Konjunkturentwicklung hin. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist entgegen den Erwartungen nicht gestiegen, sondern leicht gesunken, und für langlebige Wirtschaftsgüter sind mehr Aufträge hereingekommen als prognostiziert. Händler zeigen sich wenig verwundert über die mäßige Marktreaktion auf die Konjunkturdaten angesichts der Marktfokussierung auf Jackson Hole.

   Nach dem überraschenden Lageraufbau in den USA neigen die Ölpreise weiter zur Schwäche. Händler blicken aber auch gen China, wo die Erdölimporte im Juli um über 2 Prozent auf Monatssicht zurückgegangen sind. Volle US-Lager und eine sinkende Nachfrage aus China setzten den Ölpreisen zu, heißt es im Handel. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 46,62 US-Dollar, europäische Referenzöl der Sorte Brent um 0,2 Prozent auf 48,96 Dollar. Andererseits seien vor allem Erdölimporte in die USA für das Anschwellen der US-Vorräte verantwortlich gewesen, relativen Analysten.

   Am Gold-, Devisen- und Rentenmarkt halten es Anleger ähnlich wie mit Aktien, auch hier dürften die nächsten Impulse erst aus Jackson Hole kommen. Der Goldpreis gibt um 5 Dollar auf 1.318 je Feinunze nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erhöht sich um 1 Basispunkt auf 1,57 Prozent. Der Euro wird unverändert in seiner jüngst ausgebildeten Spanne gehandelt. Mit Wechselkursen knapp unter 1,13 US-Dollar liegt die Gemeinschaftswährung etwas oberhalb der Notierungen aus dem späten US-Geschäft von 1,1264. Damit trotzt der Euro sogar einem schwachen ifo-Geschäftsklima aus Deutschland.

Mylan erholen sich von Clinton-Schock Nachdem sich US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton am Vortag per Tweet erneut kritisch zu überhöhten Arzneimittelpreisen geäußert hatte, lagen die Branchenwerte am Mittwoch schwächer im Markt. Die Demokratin hatte insbesondere Mylan wegen ihrer Preispolitik angeprangert. Die Branche stellte daraufhin mit 1,8 Prozent Minus den schwächsten Sektor, Mylan brachen um 5,4 Prozent ein. Vorbörslich erholt sich der Wert nun um 3,7 Prozent. Das Pharmaunternehmen kündigte umgehend Kostensenkungen für bestimmte Patienten an und gelobte zudem, künftige Preisanhebungen im Zaum zu halten.

   Mit einem kräftigen Abschlag von über 6 Prozent reagiert der Markt auf Quartalsausweis und Ausblick von HP Inc (Hewlett Packard). Der PC- und Druckerhersteller hat in seinem dritten Geschäftsquartal weniger verdient als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz ging zurück. Zwar schnitt HP damit immer noch besser ab als befürchtet, allerdings verfehlte der Ausblick die Markterwartungen. Einen Kursschub um 17,7 Prozent verzeichnen Guess, nachdem der Modeeinzelhändler mit seinen Geschäftszahlen zum zweiten Quartal besser als erwartet abgeschnitten hat. Zudem wurde der Ausblick etwas nach oben genommen.

   Die Aktie des auf Cloud-Technologie spezialisierten Softwareunternehmens Workday gewinnt 9,5 Prozent. Hier honoriere der Markt vor allem, dass bestimmte Schlüsselkennziffern im zweiten Quartal besser als erwartet ausgefallen seien, heißt es. Ergebnisseitig schnitt Workday mit einem Verlust dagegen schlechter ab als gedacht und der neue Umsatzausblick bewegt sich lediglich im Rahmen der bereits kursierenden Schätzungen. Der Zweitquartalsumsatz ist derweil besser ausgefallen als gedacht.

   Tilly's legen nach gut ausgefallenen Zweitquartalszahlen um 16,5 Prozent zu. Mit ihrem Ausblick bewegt sich die Modekette auf dem Niveau der Analystenschätzungen.

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29.11.23 Workda a Buy Jefferies & Company Inc.
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