30.12.2016 22:42:46

MÄRKTE USA/Schwacher Abschluss eines starken -2-

-1 of 2- 30 Dec 2016 21:11:00 UTC  DJ MÄRKTE USA/Schwacher Abschluss eines starken Jahres

   NEW YORK (Dow Jones)--Am letzten Handelstag des alten Jahres ist es an der Wall Street abwärts gegangen. Damit setzte sich der jüngste Trend zur Vorsicht der Anleger fort. Wer in den vergangenen Monaten dabei war, konnte gute Gewinne einstreichen und räumte unter Umständen nun sein Depot aus. Vor allem Technologiewerte standen auf den Verkaufslisten.

   Im übrigen nutzten die Teilnehmer die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr für einen Urlaub, weshalb die Umsätze schon die ganze Woche ziemlich gering waren. Am Montag bleiben die US-Märkte wegen eines Ausgleichstags für Neujahr, das auf einen Sonntag fällt, geschlossen. Das letzte Konjunkturdatum des Jahres erbrachte einen Dämpfer. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago verfehlte die Prognose.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,3 Prozent auf 19.763 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,5 Prozent auf 2.239 Punkte. Der Nasdaq-Composite sackte um 0,9 Prozent ab auf 5.383 Punkte. Das Umsatzvolumen stieg auf 803 (Donnerstag: 593) Millionen gehandelter Aktien. Auf 1.363 (1.782) Kursgewinner kamen 1.643 (1.217) -verlierer, unverändert schlossen 114 (122) Titel.

2016: Turbulent und ertragreich Das Börsenjahr 2016 war zwar turbulent, hat aber den Anlegern an der Wall Street reiche Früchte eingebracht. Der Dow-Jones-Index zum Beispiel hat ein Jahresplus von knapp 14 Prozent vorzuweisen, das war das stärkste Jahr seit 2013. Die Wall Street ließ damit die meisten europäischen Börsen, aber auch die Märkte in China und Japan hinter sich. Ereignis des Jahres war gewiss die Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die die Beobachter gleich zweifach in Erstaunen versetzte.

   Zum einen hatte kaum einer der politischen Auguren mit Trumps Sieg gerechnet. Zum zweiten wurde im Vorfeld geunkt, ein Sieg des als unberechenbar geltenden Republikaners werde die Wall Street abstürzen lassen. Es kam anders. Gleich nach der Wahl versprach Trump hohe Investitionen und traf damit den Geschmack der Börsianer. Die Indizes, die schon im ersten Halbjahr ein ordentliches Stück nach oben gelaufen waren, sprangen in die Höhe.

   Mehrfach erreichten sie Allzeithochs - nicht nur der Dow-Jones-Index, auch S&P-500, Nasdaq-Composite, Russell-2000 und Dow Jones Transport stiegen auf den höchsten Stand ihrer Geschichte. Waren es zunächst vor allem die Banken- und Energiewerte, die von Trump profitierten, zogen später auch andere Sektoren nach wie etwa Technologie. Nur ein sehnlicher Wunsch der Bullen blieb unerfüllt: der Dow-Jones-Index schaffte nicht die 20.000er Marke, sondern blieb rund 12 Pünktchen darunter stecken.

   Dabei hatte das Jahr mit schlotterigen Knien der Anleger und dem schwächsten Jahresstart der Wall Street überhaupt begonnen. Eine schwache Landeswährung Yuan stachelte die Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch Chinas an. Konjunkturdaten belegten, dass das einst zuverlässige Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ins Stottern geraten war.

   Doch nachdem dieser Schock überwunden war, schien die Wall Stret fast eine gußeiserne Immunität anzunehmen. Ob zwischenzeitlich schwache US-Jobdaten oder Skepsis bei den Unternehmensgewinnen, ob Brexit oder gescheiterte Italien-Reform, ob Bankenkrise oder das Auf und Ab am Ölmarkt, ob der Streit mit Russland oder die Nahostkrise - so richtig in Panik gerieten die US-Anleger nicht mehr, auch wenn hin und wieder einige Rückschläge zu verkraften waren. Starke Konjunkturdaten, eine Erholung der Unternehmen und ein steigender Ölpreis fachten den Appetit auf Aktien an.

   Erst in den letzten Tages des Handelsjahres griff die Sorge um sich, dass die Kurse möglicherweise zu rasch zu hoch gestiegen sind. Die Unsicherheit um die künftige Trump-Administration nimmt wieder etwas zu. Vor Augen haben die Anleger dabei auch das steigende Zinsniveau, zumal die US-Notenbank für 2017 bereits drei weitere Schritte aufwärts signalisiert hat. Trumps üppige Staatsausgaben könnten die ohnehin anziehende Teuerung weiter anheizen und die Fed zu einer noch schärferen Geldpolitik zwingen, so die Furcht am Markt.

Dollar macht nach nächtlichem Schwächeanfall Boden gut Am freitäglichen Devisenmarkt ging es mit dem Dollar zunächst steil abwärts, bis er sich vom Tief wieder erholte. Der Euro war im frühen asiatischen Handel am Freitag kurz bis auf 1,0655 Dollar nach oben geschnellt von zuvor knapp 1,05, und auch gegenüber anderen Währungen wie dem Yen hatte der Dollar einen plötzlichen scharfen Rücksetzer gezeigt, ohne dass es dafür einen erkennbaren Grund gab. Devisenexperte Akira Moroga von der Aozora Bank vermutet dahinter Anschlussverkäufe, nachdem der Euro die 1,05er Marke durchbrochen habe, zusätzlich begünstigt durch dünne Umsätze, die Kursbewegungen oft noch verstärkten. Aktuell handelt der Euro mit rund 1,0525 Dollar und setzt damit gegenüber dem späten Donnerstag seine jüngste Erholungsbewegung noch ein Stückchen fort.

   Aufs Jahr gesehen sah es genau anders herum aus. Denn Ende 2015 stand der Euro noch bei knapp 1,09 Dollar und Anfang Mai erreichte er sogar ein Jahreshoch bei 1,16 Dollar. Doch die gegenläufige Geldpolitik in den USA und der Eurozone ließ den Dollar von diesem Zeitpunkt an steigen. Kurz vor Weihnachten purzelte der Euro sogar unter 1,04 Dollar. Ähnlich wie der europäischen Gemeinschaftswährung erging es dem Yen.

   Der Anleihemarkt hat 2016 eine schwindelerregende Achterbahnfahrt hingelegt. Zunächst wurden Treasurys kräftig gekauft, befeuert von der Sorge um eine weltweite Wirtschaftsflaute und von der Erwartung lang anhaltender Niedrigzinsen. Dann kam die Wende. Mussten sich Eigner einer zehnjährigen US-Staatsanleihe noch im Juli mit einer Rendite von 1,36 Prozent begnügen, sind es nun bereits 2,44 Prozent. Die Abverkäufe bei den Anleihen ab dem Sommer spiegelten die Perspektive auf mehr Wachstum, eine anziehende Teuerung und höhere Leitzinsen wider.

   Am Freitag setzte sich die jüngste Gegenbewegung hierzu noch etwas fort. Mit dem gestiegenen Renditeniveau und dem zu beobachtenden Desinteresse an Aktien gewinnen die Staatstitel wieder an Attraktvität. Gerade auch Fondsmanager entschieden sich zum Jahresende für entsprechende Umschichtungen. So fiel die Rendite für zehnjährige Papiere gegenüber Donnerstag um 3 Basispunkte auf 2,44 Prozent. Wegen des bevorstehenden langen Wochenendes endete der US-Anleihehandel am Freitag zwei Stunden früher als üblich.

Auf und Ab auch bei Rohstoffen An den Rohstoffmärkten ging es am Freitag abwärts. Der Preis für die Feinunze Gold fiel um 7 Dollar auf 1.151 Dollar, nachdem er sich vom Tief Mitte Dezember bei 1.123 erholt hatte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 0,1 Prozent auf 53,72 Dollar.

   2016 war ein gutes Jahr für Öl. Die Sorte Brent gewann über 20 Prozent, freilich gab es auch hier ein heftiges Auf und Ab. Drückten zu Jahresbeginn noch die einschlägigen Sorgen um ein hohes Angebot und eine niedrige Nachfrage, konnte die Opec mit der wiederholten Ankündigung preisstützender Maßnahmen Hoffnungen wecken. Tatsächlich gelang dem Kartell dann Ende November ein vorläufiger Durchbruch bei den Fördersenkungen. Seitdem hat der Preis nahezu ununterbrochen zugelegt.

   Anders war die Entwicklung beim Goldpreis. Hier ging es bis weit ins Jahr hinein nach oben, befördert von der globalen Niedrigzinspolitik und den allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Zudem schwächelte der Dollar in den ersten Monaten des Jahres. In der zweiten Jahreshälfte diktierten dann Zinsfurcht und Dollarstärke den Preis, der deutlich nachgab. Die kräftigen Aufschläge in der ersten Jahreshälfte reichen indes aus für ein Jahresplus von 8,5 Prozent.

Apple mit gesenkter Produktion leichter Für die Apple-Aktie ging es 0,8 Prozent nach unten. Der Konzern wird die Produktion seiner iPhone-Familie im ersten Quartal 2017 offenbar um rund 10 Prozent zurückfahren. Diese Berechnung stellt die japanische Zeitung Nikkei aufgrund von Informationen von Zulieferern an.

   Ungeachtet des ruhigen Geschäfts gab es am Freitag einige Unternehmensmeldungen. So hat QUALCOMM eine Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Smartphonehersteller Meizu Technology getroffen, mit der das US-Unternehmen seine Position auf dem chinesischen Markt festigen will. Die Aktie von Qualcomm drehte im Tagesverlauf ins Minus und gab 1,2 Prozent ab.

   Auch Salesforce.com konnten die leichten Gewinne aus dem Frühgeschäft nicht halten und verloren 1 Prozent. Der Softwarehersteller hat sich die Verdoppelung des Umsatzes zum Ziel gesetzt, die aber nicht leicht zu erreichen sein dürfte, denn die Konkurrenz - Microsoft, SAP und Oracle - schläft nicht, sondern dringt auf das Terrain von Salesforce vor.

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   December 30, 2016 16:11 ET (21:11 GMT)

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   Einmal mehr machte auch die FDA die Kurse. Am Freitag hat sie bei einem Präparat des Biotech-Unternehmens Innocoll den Daumen gesenkt. Das Unternehmen wollte sein Medikament Xaracoll für nachchirurgische Schmerzbehandlungen zugelassen bekommen. Nach dem FDA-Aus folgten Analysten mit Abstufungen der Aktie, die um 61 Prozent einbrach.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.762,60 -0,29 -57,18 13,42 S&P-500 2.238,83 -0,46 -10,43 9,54 Nasdaq-Comp. 5.383,12 -0,90 -48,97 7,50 Nasdaq-100 4.863,62 -1,11 -54,66 5,89

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag 2 Jahre 1,20 -1,2 1,21 5 Jahre 1,92 -3,1 1,96 7 Jahre 2,25 -2,7 2,27 10 Jahre 2,44 -3,1 2,48 30 Jahre 3,07 -1,4 3,08

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Do, 17.48 Uhr % YTD EUR/USD 1,0524 -0,08% 1,0533 1,0486 -3,1% EUR/JPY 122,9929 -0,01% 123,0077 122,01 -16,8% EUR/CHF 1,0717 -0,16% 1,0735 1,0731 -1,5% EUR/GBP 0,8541 -0,21% 0,8579 1,1668 +16,0% USD/JPY 116,86 +0,05% 116,80 116,35 -0,5% GBP/USD 1,2323 +0,39% 1,2275 1,2236 -16,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,76 53,77 -0,0% -0,01 +20,6% Brent/ICE 56,75 56,85 -0,2% 0,00 +20,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.150,27 1.157,90 -0,7% -7,63 +8,4% Silber (Spot) 15,94 16,17 -1,4% -0,23 +15,4% Platin (Spot) 902,55 897,50 +0,6% +5,05 +1,2% Kupfer-Future 2,51 2,49 +0,8% +0,02 +16,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

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