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12.09.2019 18:31:43

MÄRKTE USA/Optimismus im Handelsstreit stützt Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Während Anleger an der Wall Street den ersten Showdown im Notenbankrennen um geldpolitische Lockerungen verdauen, hellen versöhnliche Töne im US-chinesischen Handelsstreit die Stimmung weiter auf. Die US-Regierung hat eine für den 1. Oktober angekündigte Anhebung von Strafzöllen auf Importe aus China um zwei Wochen verschoben. Es handele sich um eine "Geste des guten Willens", erklärte US-Präsident Donald Trump. Die chinesische Regierung hatte zuvor ihrerseits angekündigt, diverse US-Produkte von bereits geltenden Strafzöllen zunächst wieder zu befreien. Dass sich beide Seiten auf eine Übergangslösung geeinigt haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, scheint dagegen nicht zu stimmen. Ein Vertreter des Weißen Hauses widersprach dem im Gespräch mit dem Sender CNBC.

In diesem Umfeld steigt der Dow-Jones-Index gegen Mittag (Ortszeit New York) um 0,4 Prozent auf 27.237 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen ebenfalls um je 0,4 Prozent an. Der Dow steht vor der längsten Gewinnphase seit über einem Jahr. Etwas gestützt wird der Markt auch von den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, die deutlich besser als erwartet ausgefallen sind. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung erreichte das niedrigste Niveau seit April. Die Geldpolitik der Europäische Zentralbank (EZB) spielt am Aktienmarkt eine eher untergeordnete Rolle, die übrigen Vermögensklassen reagieren aber umso heftiger.

Fed dürfte EZB mit Lockerung folgen

Die EZB hat wie erwartet ihren Satz für Bankeinlagen gesenkt und zudem eine unbefristete Wiederaufnahme von Nettoanleihekäufen angekündigt. Die Zinsen bleiben auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau, bis die EZB eine Annäherung an das Inflationsziel erkennt. Die EZB liefert damit den Aufgalopp für die US-Notenbank, die in der kommenden Woche mit einer Zinssenkung nachlegen dürfte.

Daher dürften die parallel zur EZB-Pressekonferenz bekanntgegebenen US-Verbraucherpreise ebenfalls von großem Interesse sein. Sie sind im August leicht gestiegen, womit Ökonomen gerechnet hatten. Dadurch ergab sich eine Jahresteuerung von 1,7 (Vormonat: 1,8) Prozent. In der Kernrate stiegen die Preise allerdings etwas stärker als prognostiziert, hier kletterte die Jahresrate auf 2,4 (Vormonat: 2,2) Prozent. Damit sehen Marktteilnehmer eingeschränkten Spielraum für die Fed, ihre Geldpolitik ebenfalls zu lockern.

Euro steigt - EZB weniger entschlossen als erwartet

Der Euro ist nach Bekanntgabe der EZB-Beschlüsse nur vorübergehend zurückgefallen und kostet im Tagestief 1,0927 Dollar. Aktuell zieht die Gemeinschaftswährung an und erreicht bei rund 1,1080 Dollar ihr Tageshoch. Die geldpolitischen Lockerungen der EZB seien vielen Marktteilnehmern nicht weit genug gegangen, heißt es. Möglicherweise wollte EZB-Präsident Draghi nicht alles Pulver auf einmal verschießen, sondern seiner Nachfolgerin Lagarde noch etwas Spielraum lassen, vermutet Marktstratege Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management.

Auch der Goldpreis kommt von seinem Tageshoch bei 1.524 Dollar zurück. Die Feinunze liegt nun noch 0,3 Prozent im Plus bei 1.502 Dollar.

Am Rentenmarkt kommen die Notierungen ebenfalls wieder zurück. Auch hier wird darauf verwiesen, dass das Volumen des Anleihekaufprogramms der EZB viele Marktteilnehmer enttäuscht habe. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 2,7 Basispunkte auf 1,77 Prozent.

Am Ölmarkt geht es erneut steil bergab. Dort geht die Sorge um, dass die USA ihre Iran-Sanktionen lockern könnten. Damit stiege die Überversorgung des Marktes. Zugleich bekräftigten das Erdölkartell Opec und andere Förderstaaten ihre Bedenken mit Blick auf den globalen Abschwung mit einer sinkenden Nachfrage als Folge. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,9 Prozent auf 54,69 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 59,79 Dollar.

Am Aktienmarkt fällt der Kurs von Oracle um 5,4 Prozent, nachdem der SAP-Konkurrent im ersten Geschäftsquartal weniger Umsatz erwirtschaftet hat als erwartet. Gewinnseitig traf Oracle die Erwartungen auf bereinigter Basis. Zudem kündigte Co-CEO Mark Hurd aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit an.

Tailored Brands brechen um rund 25 Prozent ein. Der Einzelhändler, zu dem Marken wie Men's Wearhouse gehören, hat schwache Zweitquartalszahlen vorgelegt. Zudem wurde die Dividende ausgesetzt, um Schulden abzubauen. Den Umsatz- und Gewinnausblick auf das dritte Quartal senkte das Unternehmen.

DXC Technology büßen 16 Prozent ein. Der IT-Dienstleister hat angekündigt, dass sich Präsident und CEO Mike Lawrie zurückzieht. Ihm folgt Mike Salvino, der zuletzt als Geschäftsführer des Beteiligungsunternehmens Carrick Capital tätig war.

Yelp legen um 2,9 Prozent zu. Hier sorgt ein Bericht für Fantasie, wonach der Gutscheinportalbetreiber Groupon auf der Suche nach Übernahmezielen ist. Aktivistische Investoren hätten das Unternehmen aufgefordert, Optionen zur Wertsteigerung zu prüfen. Groupon verlieren 5 Prozent.

Catalyst Pharmaceuticals stürzen um 14 Prozent ab. Das Unternehmen hat die Ausgabe von neuen Aktien angekündigt. Die Erlöse sollen für die Vermarktung eines Medikaments und eine Geschäftsausweitung in den USA und Japan verwendet werden. Hertz gewinnen 2,7 Prozent, Großinvestor Carl Icahn hat seinen Anteil am Autovermieter erhöht.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.236,95 0,37 99,91 16,76

S&P-500 3.011,67 0,36 10,74 20,14

Nasdaq-Comp. 8.203,99 0,42 34,31 23,64

Nasdaq-100 7.934,14 0,59 46,56 25,34

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,70 2,1 1,68 50,1

5 Jahre 1,63 3,7 1,60 -29,1

7 Jahre 1,71 3,3 1,68 -53,9

10 Jahre 1,77 2,7 1,74 -67,4

30 Jahre 2,24 1,8 2,22 -82,5

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:12 Mi, 17:31 % YTD

EUR/USD 1,1068 +0,53% 1,1013 1,0995 -3,5%

EUR/JPY 119,54 +0,72% 118,92 118,45 -4,9%

EUR/CHF 1,0946 +0,13% 1,0936 1,0923 -2,8%

EUR/GBP 0,8960 +0,33% 0,8936 0,8915 -0,5%

USD/JPY 107,99 +0,17% 107,99 107,74 -1,5%

GBP/USD 1,2353 +0,20% 1,2325 1,2333 -3,2%

USD/CNY 7,0794 -0,53% 7,0881 7,1168 +2,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.297,48 +1,39% 10.061,75 9.977,50 +176,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,69 55,75 -1,9% -1,06 +13,8%

Brent/ICE 59,79 60,81 -1,7% -1,02 +8,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.502,31 1.497,50 +0,3% +4,81 +17,1%

Silber (Spot) 18,07 18,11 -0,2% -0,04 +16,6%

Platin (Spot) 954,15 939,10 +1,6% +15,05 +19,8%

Kupfer-Future 2,61 2,60 +0,4% +0,01 -1,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 12, 2019 12:31 ET (16:31 GMT)

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