22.04.2020 22:25:43
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MÄRKTE USA/Ölpreiserholung treibt Wall Street an
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem jüngsten zweitägigen Ausverkauf kam es am Mittwoch an der Wall Street zu einer kräftigen Erholung. Neben einer Stabilisierung der Ölpreise, die mit ihrem historischen Absturz der Hauptbelastungsfaktor für den Einbruch waren, sorgte auch ein neues Coronavirus-Hilfspaket in den USA für positive Stimmung. Das meiste Geld - rund 320 Milliarden Dollar - ist dabei für kleine und mittlere Unternehmen bestimmt. Die Betriebe sollen mit den Mitteln ihre Mitarbeiter weiter bezahlen können. Der US-Kongress hat seit Anfang März bereits drei Coronavirus-Hilfspakete beschlossen.
Der Dow-Jones-Index gewann 2,0 Prozent auf 23.476 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 2.799 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg um 2,8 Prozent auf 8.495 Punkte. Dabei standen 2.162 (Dienstag: 588) Kursgewinnern an der NYSE 809 (2.365 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 39 (61) Aktien.
Die Preise am Ölmarkt stabilisierten sich nach den Turbulenzen der vergangenen Tage. Ein erneuter kräftiger Anstieg der wöchentlichen US-Öllagerdaten belastete zwar nicht, verschärfte aber die Krise um vorhandene Lagerkapazitäten. "Der erneute Anstieg bringt uns dem Rekordniveau bei den Lagerkapazitäten näher, das jetzt weniger als 17 Millionen Barrel entfernt ist", sagte Matt Smith, Direktor für Rohstoffforschung bei ClipperData. Der Anstieg um 15,02 Millionen Barrel übertraf die Erwartung der Analysten von 13,8 Millionen Barrel.
US-Leichtöl der Sorte WTI zur Lieferung im Juni verteuerte sich um 18,0 Prozent auf 13,65 US-Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte um 7,2 Prozent auf 20,72 Dollar zu.
Regierung will Ölbranche helfen
Die Regierung von US-Präsident Trump will den gebeutelten Öl- und Gasunternehmen nun laut Berichten mit einer Staatsbeteiligung unter die Arme greifen. Kritiker sehen in der Maßnahme aber keinen unmittelbaren Einfluss auf die Ölpreise. "Bei Interventionen der Regierung in der Branche steigt der Druck auf die Unternehmen sehr stark, Dividenden und Aktienrückkäufe über einen längeren Zeitraum auszusetzen", sagte Marktstratege Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management.
Mit der Erholung am Rohstoffmarkt stieg auch der Goldpreis wieder, der zuletzt in den Abwärtsstrudel fallender Preise für Industrierohstoffe geraten war. Der Preis für die Feinunze kletterte um 1,8 Prozent auf 1.718 Dollar. Händler betonten, dass derzeit weiterhin viel für Gold spreche - vor allem die enorme Geldmengenausweitung der Notenbanken und die schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme der Staaten.
Die steigende Risikobereitschaft sorgte zwischenzeitlich für leichte Abgaben im Dollar, die der Greenback im Verlauf aber wieder aufholte. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,0817 Dollar und damit in der Nähe seines Tagestiefs. Teilnehmer verwiesen zur Begründung für den nachgebenden Euro auf Unsicherheiten im Vorfeld des Videogipfels der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag.
Die Rentenmarktnotierungen gaben deutlicher nach. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 4,4 Basispunkte auf 0,61 Prozent. Belastet wurden die Anleihekurse vom neuerlichen Hilfspaket der US-Regierung.
Berichtsperiode nimmt Fahrt auf
Unter den Einzelaktien waren es vor allem Geschäftszahlen, die die Kurse machten. AT&T fielen um 1,3 Prozent. Die Unsicherheit rund um die Coronavirus-Pandemie lässt die Medien- und Telekommunikationsriesen vorsichtiger werden. Der US-Konzern zog seine Finanzprognose für das Gesamtjahr zurück. Im ersten Quartal verfehlte AT&T die Erwartungen der Analysten. Allerdings sorgt die Krise für eine höhere Nachfrage nach Mobilfunk- und Breitbandangeboten.
Boeing verloren 1,0 Prozent. Der Flugzeugbauer will wegen der Pandemie den Schutz der Lieferkette mittels einer neuen Abteilung stärken und sich damit auch auf die Zeit nach der Corona-Krise vorbereiten. Allerdings sollen auch zehn Prozent der Stellen in der Passagierflugzeugsparte gestrichen werden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen. Ein Konzernsprecher wollte die Angaben auf Anfrage von AFP nicht bestätigen.
Delta Air Lines gaben um 2,7 Prozent nach. Die Fluggesellschaft verbuchte in der ersten Periode den ersten Verlust seit fünf Jahren. Die Papiere von United Airlines verloren 7,2 Prozent. Die Airline hat eine Kapitalerhöhung angekündigt.
Der Aktienkurs von Texas Instruments stieg um 4,8 Prozent. Der Chiphersteller hat im ersten Quartal zwar erneut einen Gewinn- und Umsatzrückgang verbucht, die Erwartungen des Marktes allerdings übertroffen. Netflix gaben um 2,9 Prozent nach. Der Streamingdienst hat zwar im ersten Quartal eine Rekordzahl an neuen Kunden gewonnen und deutlich mehr verdient, jedoch beim Gewinn die Markterwartungen verfehlt.
Snap sprangen um 36,7 Prozent nach oben. Das Soziale-Medien-Unternehmen hat im Auftaktquartal einen Anstieg bei der Zahl der Nutzer und beim Umsatz vermeldet. Im Gefolge stiegen Twitter um 10,4 Prozent und Facebook um 6,7 Prozent.
Die Papiere des deutschen Biotechnologie-Unternehmens Biontech, die an der Nasdaq gelistet sind, schnellten um 26,6 Prozent empor. Zusammen mit dem US-Pharmakonzern Pfizer haben beide Gesellschaften die Genehmigung für die erste klinische Prüfung eines Covid-19-Impfstoffes in Deutschland erhalten. Pfizer kletterten um 1,8 Prozent.
Der Kurs von L Brands rauschte um 15,5 Prozent nach unten. Der Verkauf der Dessous-Marke Victoria's Secret steht wegen der Coronavirus-Krise vor dem Aus. Die Investmentfirma Sycamore Partners will ihre Übernahmepläne begraben. Der Investor hatte mit dem Eigentümer L Brands einen Deal zur Übernahme erzielt, Wochen bevor die Auswirkungen der Pandemie spürbar wurden.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.475,82 1,99 456,94 -17,74
S&P-500 2.799,31 2,29 62,75 -13,35
Nasdaq-Comp. 8.495,38 2,81 232,15 -5,32
Nasdaq-100 8.664,64 3,11 261,63 -0,78
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,22 1,6 0,20 -98,5
5 Jahre 0,36 4,0 0,32 -156,0
7 Jahre 0,51 3,7 0,47 -174,1
10 Jahre 0,61 4,4 0,57 -183,3
30 Jahre 1,22 5,5 1,16 -185,1
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di, 17:42 % YTD
EUR/USD 1,0817 -0,40% 1,0862 1,0862 -3,6%
EUR/JPY 116,50 -0,43% 116,84 116,81 -4,4%
EUR/CHF 1,0516 -0,12% 1,0528 1,0520 -3,1%
EUR/GBP 0,8781 -0,56% 0,8821 0,8835 +3,8%
USD/JPY 107,70 -0,04% 107,55 107,57 -1,0%
GBP/USD 1,2319 +0,17% 1,2313 1,2295 -7,0%
USD/CNH (Offshore) 7,1024 +0,01% 7,0941 7,1026 +2,0%
Bitcoin
BTC/USD 7.099,76 +2,94% 6.902,01 6.821,51 -1,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 13,65 11,57 +18,0% 2,08 -77,0%
Brent/ICE 20,72 19,33 +7,2% 1,39 -67,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.718,27 1.687,10 +1,8% +31,17 +13,2%
Silber (Spot) 15,10 14,89 +1,4% +0,21 -15,4%
Platin (Spot) 760,85 750,35 +1,4% +10,50 -21,2%
Kupfer-Future 2,29 2,23 +2,5% +0,06 -18,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
(END) Dow Jones Newswires
April 22, 2020 16:26 ET (20:26 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
AT&T Inc. (AT & T Inc.) | 21,95 | -0,23% | |
BioNTech (ADRs) | 113,50 | 0,35% | |
Boeing Co. | 144,26 | -0,33% | |
Delta Air Lines Inc. | 60,92 | -0,86% | |
Meta Platforms (ex Facebook) | 533,70 | -2,43% | |
Netflix Inc. | 820,90 | -1,20% | |
Pfizer Inc. | 24,37 | -0,81% | |
Snap Inc. (Snapchat) | 10,85 | -0,77% | |
Texas Instruments Inc. (TI) | 191,10 | 0,21% | |
United Airlines Holdings Inc Registered Shs | 90,99 | -1,71% |
Indizes in diesem Artikel
NASDAQ Comp. | 19 059,22 | -0,61% |