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09.11.2016 22:53:48

MÄRKTE USA/Neuer US-Präsident Trump treibt die Wall Street an

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Aufschlägen hat die Wall Street am Mittwoch auf die überraschende Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagiert. Entgegen den Erwartungen der Investoren kam es damit zu keinen großen Verwerfungen an den Aktienmärkten. Zwar fielen die Börsen in Asien mit dem sich abzeichnenden Ergebnis deutlich ins Minus, konnten sich im Anschluss jedoch wieder erholen. Die Börsen in Europa schlossen nach anfänglichen Abgaben im Plus. Trump hatte in seiner ersten Rede nach der Wahl versöhnliche Töne angeschlagen, was für Beruhigung sorgte. Auch der Dollar, der anfangs stark abgewertet hatte, machte kräftig Boden gut. Der Run auf die "sicheren Häfen" Staatsanleihen und Gold war ebenfalls nur von kurzer Dauer.

   Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 1,4 Prozent auf 18.590 Punkte, nach einem Tagestief bei 18.253 Punkten. Der S&P-500 legte um 1,1 Prozent auf 2.163 Punkte zu. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,1 Prozent auf 5.251 Punkte nach oben. Der Umsatz erhöhte sich auf 1,43 (Dienstag: 0,895) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.697 (1.712) Kursgewinnern 1.385 (1.278) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 52 (123) Titel. Wichtige US-Daten gab es zur Wochenmitte nicht.

   "Die Rede wurde vom Markt positiv aufgenommen", sagte Portfolio-Manager Paul Markham von Newton Investment Management. "Die Märkte haben auch schon nach dem überraschenden Brexit gelitten - möglicherweise hat man gelernt, nicht panikartig zu reagieren", ergänzte der Teilnehmer. "Wir wissen immer noch nicht genau, wofür Trump eigentlich steht", merkte Jim Tierney, Analyst bei AllianceBernstein, an.

   Marktbeobachter verwiesen zudem darauf, dass sich ein totaler Triumph der Republikaner abzeichne - nicht nur bei der Präsidentschaftswahl, sondern auch im Kongress. Das könnte die jahrelange Blockade zwischen Weißem Haus und Repräsentantenhaus auflösen, hieß es.

Pharmawerte Gewinner des Wahlergebnisses Nutznießer des Trump-Wahlsiegs waren unter anderem Aktien von Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen. Pfizer schossen um 7,1 Prozent nach oben und Gilead Siences um 6 Prozent. Anders als Clinton gilt Trump nicht als Verfechter niedrigerer Medikamentenpreise. Dafür aber als Befürworter klassischer Energieträger wie Öl und Kohle. Chevron verbesserten sich um 0,3 Prozent und Exxon Mobil stiegen um 1,1 Prozent. Auch der US-Bausektor gilt als ein möglicher Nutznießer der von Trump geplanten Infrastrukturprojekte. Caterpillar gewannen 7,7 Prozent und waren damit der größte Gewinner im Dow-Jones-Index.

   Auch die Aktien von Gefängnisbetreibern legten kräftig zu. Corrections Corp of America haussierten um 43,1 Prozent und GEO Group um 21,2 Prozent. Sie hatten im bisherigen Verlauf des Jahres unter den Plänen der amtierenden Regierung gelitten, die Nutzung privater Haftanstalten zugunsten staatlicher Gefängnisse aufzugeben.

   Die Kurse von Waffenherstellern profitieren dagegen nicht vom Wahlergebnis. Hier seien vielmehr Gewinne mitgenommen worden, so ein Teilnehmer. Weil die Regierung Obama strengere Waffengesetze anstrebte, hatte die Branche von der Furcht vor baldigen Einschränkungen der Waffenverkäufe profitiert. Diese dürften nun vorerst vom Tisch sein. Smith & Wesson fielen um 15,2 Prozent und Sturm Ruger um 14,4 Prozent.

   Für Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien ging es mit dem Wahlsieg von Trump deutlich abwärts. Hintergrund sind Sorgen, dass Trump die von Präsident Obama eingeleitete Energie- und Klimapolitik wieder rückgängig machen könnte. Die Aktien des Solarunternehmens Sunrun fielen um 4 Prozent, SolarCity verloren ebenfalls 4 Prozent und Vivint Solar gaben 6,3 Prozent ab. Die Papiere des Windanlagenbauers Pattern Energy rutschten um 9,6 Prozent ins Minus. Die Aktie des Elektroautoherstellers Tesla fiel um 2,5 Prozent zurück.

   Daneben brachen GoPro um 4,1 Prozent ein. Das Unternehmen ruft die Kamera-Drohne "Karma" zurück, weil bei einigen Exemplaren während des Betriebs die Stromzufuhr ausgefallen sei.

Ölpreis legen zu - Markt setzt auf weniger Umweltschutz Der erneute Anstieg der wöchentlichen Öllagerdaten belastete die Ölpreise nur kurz. Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) legten diese um 2,4 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche zu. Analysten hatten nur einen Anstieg um 0,9 Millionen erwartet. Vielmehr setzten Anleger laut Marktteilnehmern darauf, dass dem Umweltschutz unter Trump weniger Bedeutung zugemessen wird. Beobachter warnten aber, dass es in den kommenden Wochen am Ölmarkt volatil zugehen wird, bis klar wird, welchen außenpolitischen Kurs Trump verfolgt, besonders mit Blick auf den Nahen Osten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erhöhte sich nach anfänglichen deutlichen Verlusten zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 45,27 Dollar und damit den höchsten Stand seit einer Woche. Für Brent ging es um 0,7 Prozent auf 46,36 Dollar aufwärts.

   Der "sichere Hafen" Gold legte in einer ersten Reaktion auf das Wahlergebnis auf 1.338 Dollar zu und verzeichnete damit den größten Tagesgewinn seit dem 24. Juni, dem Tag nach dem überraschenden Brexit-Votum der Briten. Allerdings kam der Preis für die Feinunze mit der Erholung der Aktienmärkte wieder deutlich zurück und rutschte sogar ins Minus. Händler sprachen von einer ersten panikartigen Reaktion der Investoren. Zum US-Settlement fiel der Goldpreis um 0,1 Prozent auf 1.273 Dollar.

   Der Dollar erholte sich kräftig von seinen heftigen Verlusten. Mit dem Bekanntwerden des Trump-Siegs war der Euro zunächst von Kursen um 1,10 Dollar auf 1,13 Dollar gestiegen. Doch im Anschluss legte er wieder den Rückwärtsgang ein und notierte im späten US-Handel bei 1,0909 Dollar. Analysten erklärten die Stärke des Dollar mit der ersten Rede Trumps nach der Wahl, in der er sich versöhnlich gegeben habe. Überdies hätten Anleger begriffen, dass sie erst einmal abwarten müssten, welchen politischen Kurs der neue Präsident tatsächlich verfolge, ehe sie Anlage-Entscheidungen träfen, fügte Jane Foley, Devisenanalystin bei der Rabobank hinzu. Nach dem Brexit-Votum hätten viele Anleger Geld verloren, als sich der britische Aktienmarkt nach wenigen Tagen wieder erholt habe, gibt die Analystin zu bedenken.

Mexikanischer Peso mit Trump-Sieg deutlich unter Druck Mit dem sich abzeichnenden Wahlsieg von Trump kam der mexikanische Peso zum Dollar unter Druck und fiel auf ein Rekordtief. Der Peso reagierte besonders sensibel, weil Trump gesagt hat, eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten, um die illegale Einwanderung in die USA zu unterbinden. Auch will Trump das Freihandelsabkommen Nafta neu verhandeln und neue Zölle einführen. Der Dollar notierte im späten US-Handel bei 19,78 Peso, nach einem zwischenzeitlichen Anstieg bis auf 20,78 Peso. Am Dienstag hatte der Dollar noch bei 18,40 Peso gelegen.

   Am US-Anleihemarkt fielen die Notierungen deutlich zurück. Waren die Papiere zunächst als sicherer Hafen gesucht, so überwog schließlich die Sorge der Anleger, dass Trumps geplante Infrastrukturprojekte die Staatsausgaben massiv in die Höhe treiben könnten. Ein höheres Staatsdefizit würde laut Analysten bedeuten, dass mehr Anleihen ausgegeben werden. Das erhöhte Angebot dürfte wiederum die Notierungen drücken und die Renditen nach oben treiben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legte um 21 Basispunkte auf 2,07 Prozent zu und stieg erstmals seit Januar wieder über 2 Prozent. Es war zudem der stärkste Tagesgewinn seit 2007.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.589,69 1,40 256,95 6,68 S&P-500 2.163,26 1,11 23,70 5,84 Nasdaq-Comp. 5.251,07 1,11 57,58 4,87 Nasdaq-100 4.825,18 0,42 20,26 5,05

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:18 Di, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0909 -2,59% 1,1199 1,1049 +0,5% EUR/JPY 115,5101 +0,81% 114,5850 115,90 -24,0% EUR/CHF 1,0742 -0,74% 1,0823 1,0768 -1,2% EUR/GBP 0,8780 -1,37% 0,8976 1,1235 +19,2% USD/JPY 105,88 +3,45% 102,36 104,89 -9,8% GBP/USD 1,2424 -0,45% 1,2480 1,2414 -15,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,49 44,98 +1,1% 0,51 +3,8% Brent/ICE 46,67 46,04 +1,4% 0,63 +2,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.274,62 1.275,80 -0,1% -1,18 +20,2% Silber (Spot) 18,41 18,38 +0,2% +0,03 +33,2% Platin (Spot) 999,45 1.004,50 -0,5% -5,05 +12,1% Kupfer-Future 2,46 2,38 +3,4% +0,08 +14,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   November 09, 2016 16:23 ET (21:23 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 23 PM EST 11-09-16

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