MÄRKTE USA/Nachlassende Brexit-Angst dürfte Wall Street beflügeln

   NEW YORK (Dow Jones)--Wachsende Hoffnungen auf einen Verbleib der Briten in der EU beflügeln am Montag weltweit die Aktienmärkte und dürften auch den US-Börsen Auftrieb geben. Vorbörslich tendiert der Future auf den S&P-500 fester. Mit der Brexit-Angst legen aber nicht nur Aktien-Anleger ihre Risikoscheu ab: Am Devisenmarkt profitiert vor allem das britische Pfund vom Stimmungsumschwung. Gesucht sind ferner Rohstoffe wie Öl und Kupfer. Das Nachsehen haben dagegen klassische "sichere Häfen" wie Gold und Staatsanleihen, aber auch der Dollar.

   In neuen Umfragen liegen die Befürworter der britischen EU-Mitgliedschaft vorne. Das Lager der Europa-Freunde hatte nach der Ermordung einer pro-europäischen Politikerin am vergangenen Donnerstag Zulauf erhalten. Zwar warnen Marktteilnehmer, dass die Stimmung bis zum Referendum am Donnerstag dieser Woche noch drehen könnte, doch am Montag herrscht zunächst einmal eitel Sonnenschein.

   Doch egal, in welche Richtung das Brexit-Pendel in den kommenden Tagen schlägt: Die Diskussion um den Ausgang der Volksabstimmung wird die Finanzmärkte beherrschen, bis das Ergebnis feststeht. Andere Themen, auf die Marktteilnehmer handeln könnten, sind ohnehin rar. Am Montag werden in den USA nicht einmal Konjunkturdaten veröffentlicht.

Pfund und Öl erholen sich - Sichere Häfen werden geschmäht Spekulationen, dass Großbritannien Teil der EU bleiben wird, verhelfen der zuletzt gebeutelten britischen Landeswährung zu einer Erholung. Das Pfund kostet rund 1,4640 Dollar. Am Donnerstag notierte es zeitweise nur noch knapp oberhalb von 1,40 Dollar. Der Dollar gibt indessen auch zum Euro nach. Für die Gemeinschaftswährung werden rund 1,1340 Dollar gezahlt, etwa 2 Cent mehr als am Donnerstag.

   Der schwächere Dollar ist einer der Gründe, warum die Ölpreise sich nach einer mehrtägigen Verluststrecke wieder erholen. Öl wird in Dollar bezahlt und für Käufer aus anderen Währungsräumen billiger, wenn der Greenback abwertet. Daneben ist Öl Nutznießer der Hoffnung, dass es nicht zum Brexit und einer daraus resultierenden Konjunkturschwäche kommt, die wiederum die Nachfrage nach Öl mindern würde. Das Barrel der US-Sorte WTI verteuert sich um 1,8 Prozent auf 48,86 Dollar.

   Auch Gold wird in Dollar bezahlt, anders als Öl profitiert es aber nicht von der Dollarschwäche. Hier nehmen Anleger vielmehr Gewinne mit. Der Preis für die Feinunze Gold ermäßigt sich um 1,2 Prozent auf 1.282 Dollar, nachdem er erst am Donnerstag mit 1.315,75 Dollar den bisher höchsten Stand in diesem Jahr erreicht hatte. Am Anleihemarkt fallen die Kurse ebenfalls. Im Gegenzug steigt die Rendite zehnjähriger Treasurys um 4 Basispunkte auf 1,66 Prozent.

Disney schwimmt mit Dory zum Erfolg Unter den Einzelwerten an der Börse könnte die Aktie von Walt Disney vom erfolgreichen Kinostart des Films "Findet Dory" profitieren. Mit schätzungsweise 136,2 Millionen US-Dollar hat der Film am Wochenende für einen Trickfilm eine Rekordsumme eingespielt. Vorbörslich legt die Disney-Aktie 1,2 Prozent zu.

   Die Aktien der beiden Krankenversicherer Anthem und Cigna könnten dagegen unter Druck geraten. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat die US-Kartellbehörde Bedenken mit Blick auf die geplante 48 Milliarden Dollar schwere Fusion der beiden Konzerne geäußert. Für Anthem wird vorbörslich noch kein Kurs gestellt, Cigna zeigen sich knapp behauptet.

DEVISEN zuletzt +/- % Mo. 8.20 Uhr Fr, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1337 -0,17% 1,1356 1,1258 +4,4% EUR/JPY 118,49 -0,26% 118,80 117,34 -7,1% EUR/CHF 1,0878 -0,10% 1,0889 1,0822 +0,0% GBP/EUR 1,2908 +0,56% 1,2835 1,2679 -5,0% USD/JPY 104,51 -0,11% 104,62 104,23 -11,0% GBP/USD 1,4637 +0,40% 1,4580 1,4273 -0,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,86 47,98 +1,8% 0,88 +18,2% Brent/ICE 50,25 49,17 +2,2% 1,08 +19,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.282,09 1.298,95 -1,3% -16,86 +20,9% Silber (Spot) 17,44 17,49 -0,3% -0,05 +26,2% Platin (Spot) 978,44 967,50 +1,1% +10,94 +9,8% Kupfer-Future 2,09 2,05 +1,6% +0,03 -3,0% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 20, 2016 08:59 ET (12:59 GMT)

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