22.07.2020 22:11:43
|
MÄRKTE USA/Moderate Kauflaune treibt Dow über 27.000 Punkte
NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen die Covid-19-Krankheit hat am Mittwoch zu moderaten Käufen an der Wall Street geführt. Hoffnung machten auch starke Konjunkturdaten vom Immobilienmarkt. Und nach wie vor setzen die Anleger auf die Stimuli der Staaten und Notenbanken. "Der Aktienmarkt denkt nicht mehr, dass er die Wirtschaft benötigt, wo er doch die Fed hat", so formulierte es der Volkswirt David Rosenberg.
Allerdings zeigten sich die Anleger vorsichtig, indem sie defensive Sektoren wie Versorger bevorzugten. Gebremst wurde die Kaufbereitschaft durch neue Misstöne zwischen den USA und China. Innenpolitisch zeichnet sich derweil in der Debatte um die Verlängerung von Corona-Hilfen noch immer keine Einigung ab. Auch das dämpfte die Kauflaune der Anleger.
Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus 0,6 Prozent auf 27.600 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index schloss 0,6 Prozent höher, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent nach oben lief. An der Nyse gab es 1.704 (Dienstag: 2.306) Kursgewinner und 1.288 (701) -verlierer. Unverändert schlossen 72 (61) Titel.
Die Stimmung zwischen Washington und Peking ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt, nachdem die USA China aufgefordert haben, das chinesische Konsulat im texanischen Houston zu schließen, was China prompt scharf verurteilte. Das US-Außenministerium begründete die Maßnahme mit dem Schutz geistigen Eigentums und privater Daten von US-Bürgern.
Unterdessen drohen im eigenen Land Millionen von arbeitslosen US-Bürgern schon bald erhebliche Probleme, wenn Ende des Monats die im Zuge der Corona-Pandemie gewährte zusätzliche finanzielle Unterstützung von 600 Dollar pro Woche ausläuft. Am Dienstag hatte der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell Hoffnungen gedämpft, dass ein zur Verlängerung der Hilfen notwendiges Haushaltsgesetz zügig verabschiedet wird.
Biontech und Pfizer mit Impfstoffauftrag sehr fest
Nebenbei läuft noch die Bilanzsaison weiter. Nach Börsenschluss am Mittwoch werden Microsoft und Tesla Quartalszahlen vorlegen. Schon nach der Schlussglocke am Dienstag hatten unter anderem die Fluggesellschaft United Airlines und Texas Instruments über ihre jeweilige Geschäftsentwicklung berichtet. Für United Airlines war das zweite Quartal dieses Jahres nach eigenen Angaben das bisher schlechteste, weil der Flugverkehr wegen der Pandemie zeitweise fast völlig zum Erliegen kam. Der Quartalsverlust fiel höher aus als erwartet. Der Umsatz schrumpfte indessen nicht so drastisch wie befürchtet. Die Aktie zeigte sich 4,2 Prozent niedriger.
Texas Instruments gaben 2,2 Prozent ab. Der Chipkonzern ist trotz der Belastungen durch die Coronakrise besser als gedacht durchs Quartal gekommen und zeigt sich auch für den Rest des Geschäftsjahrs überraschend optimistisch. Morgan Stanley hat allerdings trotz der besseren Zahlen die Empfehlung Underweight für Texas Instruments bekräftigt.
Die Aktie des in den USA börsennotierten deutschen Pharmaunternehmens Biontech verbesserte sich um knapp 14 Prozent. Pfizer rückten um 5,4 Prozent vor. Biontech und Pfizer haben mit der US-Regierung eine Vereinbarung über die Lieferung von bis zu 600 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs BNT162 geschlossen. Voraussetzung ist eine Zulassung des Impfstoffkandidaten durch die US-Gesundheitsbehörde FDA.
Anleger lieben Gold und Silber
Die innen- und außenpolitische Unsicherheit verschaffte dem Anleihemarkt Zulauf. Steigende Notierungen drückten die Zehnjahresrendite um 0,8 Basispunkte auf 0,59 Prozent.
Der Goldpreis setzte seine Hausse beschleunigt fort. Die Feinunze verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 1.868 Dollar. Unter anderem profitiert das Edelmetall derzeit vom schwächelnden Dollar, durch den es für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger wird. Daneben ist es Nutznießer der niedrigen Zinsen sowie der Erwartung tendenziell eher steigender Inflationsraten, falls sich die Volkswirtschaften mit den zahlreichen Hilfsprogrammen stabilisieren. Wie am Vortag rückte der Silberpreis noch sehr viel deutlicher vor, nämlich um 7,3 Prozent auf 22,95 Dollar.
Die Ölpreise zeiten sich wenig verändert. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 0,2 Prozent auf 41,83 Dollar. Der Brentpreis gab um 0,2 Prozent nach auf 44,25 Dollar. Belastend wirkte die jüngste Eskalation der US-chinesischen Spannungen, die Konjunktursorgen weckte. Zudem anderen haben sowohl der US-Branchenverband API am Vorabend als auch das Energieministeriums am Mittwoch wider Erwarten eine Zunahme der US-Ölvorräte gemeldet. Andererseits stützten der schwache Dollar und die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen Covid-19.
Der Euro baute die kräftigen Kursgewinne vom Vortag nach der Einigung auf dem EU-Gipfel über das Corona-Hilfspaket und den siebenjährigen EU-Finanzrahmen weiter aus. Mit 1,1600 Dollar erreicht er das höchste Niveau seit September 2018. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,1574 Dollar.
Der Euro scheine sich zum Hort der Stabilität mausern zu können, kommentiert Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Auf dem EU-Gipfel sei eine Einigung erzielt worden, womit ein großer Risikofaktor für den europäischen Zusammenhalt, die europäische Wirtschaft und den Euro überwunden worden sei. Irgendwie sehe gerade alles etwas besser aus für den Euro als für den Dollar, so die Analystin: "Eins zu Null für ihn im Kampf gegen den Virus und die Rezession."
Zugleich liegt der Dollar auf breiter Front sogar im Plus, der Dollar-Index steigt um knapp 0,2 Prozent. Die US-Währung steigt vor allem zum chinesischen Yuan, nachdem die USA die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston angeordnet haben.
===
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 27.005,84 0,62 165,44 -5,37
S&P-500 3.276,02 0,57 18,72 1,40
Nasdaq-Comp. 10.706,13 0,24 25,76 19,32
Nasdaq-100 10.870,75 0,35 37,68 24,48
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,16 0,0 0,16 -104,5
5 Jahre 0,28 1,1 0,27 -164,6
7 Jahre 0,44 -0,2 0,44 -180,7
10 Jahre 0,59 -0,8 0,60 -185,2
30 Jahre 1,29 -1,7 1,31 -177,4
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 17:25 % YTD
EUR/USD 1,1574 +0,36% 1,1520 1,1492 +3,2%
EUR/JPY 124,04 +0,72% 123,08 122,80 +1,8%
EUR/CHF 1,0758 +0,00% 1,0745 1,0747 -0,9%
EUR/GBP 0,9085 +0,22% 0,9062 0,9020 +7,3%
USD/JPY 107,17 +0,36% 106,85 106,85 -1,5%
GBP/USD 1,2740 +0,14% 1,2713 1,2741 -3,9%
USD/CNH (Offshore) 7,0174 +0,68% 6,9740 6,9806 +0,7%
Bitcoin
BTC/USD 9.375,51 -0,07% 9.351,26 9.361,01 +30,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 41,83 41,92 -0,2% -0,09 -27,6%
Brent/ICE 44,25 44,32 -0,2% -0,07 -29,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.868,01 1.843,03 +1,4% +24,98 +23,1%
Silber (Spot) 22,95 21,38 +7,3% +1,57 +28,6%
Platin (Spot) 921,90 887,50 +3,9% +34,40 -4,5%
Kupfer-Future 2,91 2,95 -1,2% -0,04 +3,3%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz
(END) Dow Jones Newswires
July 22, 2020 16:12 ET (20:12 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Pfizer Inc.mehr Nachrichten
Analysen zu Pfizer Inc.mehr Analysen
19.12.24 | Pfizer Neutral | UBS AG | |
17.12.24 | Pfizer Buy | Jefferies & Company Inc. | |
17.12.24 | Pfizer Neutral | UBS AG | |
17.12.24 | Pfizer Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
12.12.24 | Pfizer Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Aktien in diesem Artikel
BioNTech (ADRs) | 111,90 | -5,89% | |
Pfizer Inc. | 26,09 | -0,06% | |
Texas Instruments Inc. (TI) | 185,12 | 0,03% | |
United Airlines Holdings Inc Registered Shs | 101,12 | -3,14% |