15.11.2019 15:12:46

MÄRKTE USA/Hoffnung auf Ende des Handelsdisputs stützt Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Aktienmarkt bleibt ein von den Schlagzeilen zum US-chinesischen Handelsstreit getriebener. Am Freitag zeigen sich Anleger wieder etwas optimistischer und setzen auf eine rasche Einigung im Dauerkonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Der Aktienterminmarkt lässt eine etwas festere Eröffnung am Kassamarkt vermuten. "Investoren hängen weiterhin an jedem Wort, das mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China in Verbindung gebracht wird", sagt Marktstratege Russ Mould von AJ Bell.

Als Auslöser der Stimmungsverbesserung fungiert diesmal der oberste Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow. Dieser betonte, Trump sei sehr zufrieden mit den bislang gemachten Fortschritten, aber noch nicht bereit, einem Abkommen zuzustimmen. Die Unterhändler beider Parteien näherten sich einem "Phase-Eins-Handelsabkommen" aber an.

Allerdings gebe es bei der Frage, ob die Zölle bereits vor einem Abkommen aufgehoben werden sollten, noch Dissens, so Kudlow. "Ich denke, die Verunsicherung ist weiter hoch. Nur weil man eine Annäherung beobachten kann, ist der Konflikt noch nicht ausgestanden", warnt Vermögensverwalter Justin Onuekwusi von Legal & General Investment Management vor übertriebenen Erwartungen.

Im Handel verweist man aber auch auf die sich immer weiter ausdehnende Zinsdifferenz am Rentenmarkt zwischen der zwei- und zehnjährigen Laufzeit. Die zuvor inverse Zinsstrukturkurve hatte Rezessionsgefahr angezeigt, durch die Normalisierung der Zinsdifferenzen wird diese nun seit einiger Zeit wieder konsequent ausgepreist. Zum Wochenschluss sinken die Rentennotierungen, nachdem sie die Woche über praktisch unentwegt gestiegen sind. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewinnt in der Folge 1,5 Basispunkte auf 1,84 Prozent. Die etwas besser als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsumsätzen im Oktober belasten den Rentenmarkt etwas.

Neben den Einzelhandelsdaten müssen Anleger auch im Oktober weiter nachgebende Importpreise verarbeiten. Der importierte Inflationsdruck in den USA hat im Oktober deutlicher als erwartet nachgelassen. Des Weiteren hat die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im November langsamer als erwartet entwickelt. Beide Daten zeigen aber kaum Einfluss auf die Finanzmärkte. Im Tagesverlauf werden nun noch die Daten zur Industrieproduktion im Oktober sowie die weniger stark beachteten Lagerbestände für September veröffentlicht.

Mit der optimistischeren Grundhaltung steigt der US-Dollar zum Yen. Die japanische Währung verliert als Fluchtwährung in unseren Zeiten an Zuspruch. Der Euro steigt indes hauchdünn zum Greenback. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,1037 Dollar von Wechselkursen um 1,1020 am Vorabend.

Neben dem Yen leidet auch die Goldpreis unter der aufkeimenden Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits. Der Preis der Feinunze gibt um 0,2 Prozent auf 1.467 Dollar nach. Die Ölpreise fallen indes leicht: US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,3 Prozent auf 56,60 Dollar je Fass - europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,6 Prozent auf 61,88 Dollar. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat die Prognose für das Ölproduktionswachstum 2020 der Nichtkartellmitglieder gesenkt. Allerdings stellt die Änderung einen vergleichsweise kleinen Schritt dar, im Handel hatte man auf eine deutlichere Senkung gesetzt. Parallel hat die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose für die Ölproduktion der nicht der Opec angehörenden Ölförderländer für 2020 aber leicht angehoben.

Unter den Einzelaktien ziehen Applied Materials vorbörslich um 5,9 Prozent an. Der Halbleiterkonzern hat sowohl mit den Geschäftszahlen zum vierten Geschäftsquartal als auch mit dem Ausblick überzeugt. Beides übertraf die Erwartungen des Marktes. Bei Nvidia halten sich Licht und Schatten die Waage. Das Halbleiterunternehmen hat im dritten Quartal zwar einen Gewinnrückgang verzeichnet, der aber nicht so deutlich ausfiel wie befürchtet. Allerdings rechnet der Chipkonzern mit weiteren Umsatzrückgängen und stellt für das laufende Quartal Erlöse in Aussicht, die unter dem Analystenkonsens lagen. Die Aktie sinkt um 0,1 Prozent.

Wells Fargo zeigen sich 0,4 Prozent im Minus. Wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorgeht, hat Berkshire Hathaway, die Holdinggesellschaft des bekannten Investors Warren Buffett, ihre Beteiligung an der Bank um 7,7 Prozent reduziert. Damit gehört Berkshire aber immer noch zu den größten Aktionären von Wells Fargo. Anders die Situation des Möbelherstellers RH (ehemals Restoration Hardware), dessen Titel um 8,2 Prozent anziehen. Hier hat Berkshire Hathaway ordentlich zugekauft.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,60 0,9 1,59 40,0

5 Jahre 1,64 1,0 1,63 -28,4

7 Jahre 1,74 1,1 1,73 -50,5

10 Jahre 1,83 0,9 1,82 -61,4

30 Jahre 2,31 0,7 2,30 -75,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:02 Do, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1039 +0,15% 1,1023 1,1013 -3,7%

EUR/JPY 119,99 +0,42% 119,71 119,39 -4,6%

EUR/CHF 1,0924 +0,30% 1,0905 1,0872 -3,0%

EUR/GBP 0,8567 +0,12% 0,8557 0,8548 -4,8%

USD/JPY 108,70 +0,28% 108,60 108,41 -0,9%

GBP/USD 1,2885 +0,02% 1,2881 1,2882 +1,0%

USD/CNH (Offshore) 7,0037 -0,21% 7,0051 7,0255 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 8.632,51 -0,15% 8.564,26 8.619,51 +132,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,96 56,77 +0,3% 0,19 +17,7%

Brent/ICE 62,19 62,28 -0,1% -0,09 +12,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.467,29 1.471,10 -0,3% -3,81 +14,4%

Silber (Spot) 16,95 17,04 -0,5% -0,09 +9,4%

Platin (Spot) 886,07 881,68 +0,5% +4,39 +11,3%

Kupfer-Future 2,64 2,62 +0,5% +0,01 -0,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/thl

(END) Dow Jones Newswires

November 15, 2019 09:12 ET (14:12 GMT)

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