02.06.2020 22:11:46

MÄRKTE USA/Fester - Anhaltende Proteste verunsichern Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Dienstag mit Gewinnen geschlossen. Zwar bewegten sich die Märkte in einem Umfeld festerer internationaler Vorgaben gestützt von weltweiten Lockerungen der Corona-Maßnahmen und Stützungspaketen für die Wirtschaft, jedoch sorgten die andauernden teils gewaltsamen Massenproteste in den USA für Verunsicherung bei den Anlegern.

Der Dow-Jones-Index stieg um 1,1 Prozent auf 25.743 Punkte, der S&P-500 legte um 0,8 Prozent zu, während der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent höher schloss. Dabei standen den 2.122 (Montag: 2.237) Kursgewinnern an der NYSE 822 (739) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 81 (53) Aktien.

An den fünf der vergangenen sechs Handelstage fuhren die US-Indizes Gewinne ein, gestützt vor allem von der Hoffnung auf eine wieder anziehende Konjunktur angesichts der fortgesetzten Lockerungen des öffentlichen Lebens.

Während in einigen Metropolen wie New York und Los Angeles nächtliche Ausgangssperren verhängt wurden, hat US-Präsident Donald Trump zu einem härteren Vorgehen gegen die Demonstranten aufgerufen und will tausende Soldaten zur Eindämmung einsetzen. Auslöser der Unruhen war der Tod des Afro-Amerikaners George Floyd in Polizeigewahrsam in Minneapolis in der vergangenen Woche.

Ein Nebeneffekt der Proteste und Unruhen könnte dabei ein neuerlicher Anstieg der Corona-Infektionen sein, mit seinerseits dann wieder neuen negativen Rückwirkungen auf die Wirtschaft des Landes, warnen Gesundheitsexperten und Mitarbeiter der Regierung.

Tendenziell bremsend wirkten auch die Verstimmungen zwischen den USA und China, zuletzt angeheizt durch das sogenannte Sicherheitsgesetz Pekings für Hongkong, weshalb die USA Hongkong keinen Sonderstatus als Handelspartner mehr zugestehen wollen. Zuletzt hatte Peking daraufhin staatliche Unternehmen aufgerufen, weniger Agrarprodukte aus den USA zu kaufen, darunter Schweinefleisch und Sojabohnen.

BIP-Prognose ernüchtert

Für etwas Ernüchterung sorgte ein Bericht des Kongress-Haushaltsauschusses, wonach das US-BIP in der Dekade 2020 bis 2030 rund 3 Prozent niedriger ausfallen wird als im Januar noch vorhergesagt, bevor die Pandemie die USA erreicht hatte.

"Es ist klar, dass wir nicht wieder auf die Niveaus der wirtschaftlichen Aktivität von vor Covid-19 kommen", ordnete Sophie Huynh, Strategien bei Societe Generale die Entwicklung ein und weiter: "Das ist ausgeschlossen, wir leben in einer selbstverschuldeten Rezession. Wir starten mit der Nach-Covid-19-Welt mit dem Beginn eines neuen Konjunkturzyklus".

Unter den Einzelwerten ging es für die Aktie von Dick's Sporting Goods um 3,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen erwartet, die bisher noch geschlossenen Standorte in diesem und kommenden Quartal wieder zu eröffnen. Der Sportartikel-Händler hatte zuvor einen Quartalsverlust, begleitet von niedrigeren Umsätzen mitgeteilt.

Spekulation am Ölmarkt auf längere Fördersenkung

Am Ölmarkt stieg der Preis für die US-Sorte WTI um 4,0 Prozent auf 36,86 Dollar in den Bereich eines 12-Wochenhochs. Auch die europäische Referenzsorte Brent legte um 3,4 Prozent zu auf 39,63 Dollar. Hier spielte laut Marktexperten die Spekulation eine stützende Rolle, dass die Ölförderstaaten ihre Kürzungen beibehalten könnten, die eigentlich Ende Juni auslaufen. Einem Reuters-Bericht zufolge sollen die Opec-Staaten, Russland und weitere Förderer der sogenannten Opec+ geringere Förderungen auch im Juli und August erwägen. Dazu wolle die Opec+ am Donnerstag tagen.

Der Dollar war mit den weltweiten Lockerungen der Corona-Maßnahmen als sicherer Währungshafen weiter nicht gesucht. Der Dollar-Index gab 0,1 Prozent nach. Der Euro notierte bei 1,1164 Dollar gegenüber 1,1115 am Montagabend. Das war der höchste Stand seit Mitte März. Für Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank werfen die Unruhen in den USA die Frage auf, ob das Wirtschaftsmodell der USA nachhaltig ist, oder ob sich so viel Ungleichheit aufgestaut habe, dass es so nicht weiter funktioniere. Wer diese Sicht vertrete, werde bezüglich des langfristigen Wachstumspotenzials der US-Volkswirtschaft eher skeptisch und daher auch kaum der Meinung sein, dass der Dollar teurer gegenüber dem Euro usw. handeln sollte.

Gold notierte mit den globalen Corona-Lockerungen indessen leichter. Die Feinunze kostete 1.727 Dollar nach 1.740 am Vortag. Am US-Anleihemarkt ging die Nachfrage nach Staatsanleihen als vermeintlich sicherer Hafen etwas zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg mit sinkenden Notierungen um 2,0 Basispunkte auf 0,68 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.742,65 1,05 267,63 -9,80

S&P-500 3.080,82 0,82 25,09 -4,64

Nasdaq-Comp. 9.608,38 0,59 56,33 7,09

Nasdaq-100 9.657,31 0,61 58,42 10,58

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,18 2,4 0,15 -102,6

5 Jahre 0,32 1,4 0,31 -160,2

7 Jahre 0,51 1,8 0,49 -173,5

10 Jahre 0,68 2,0 0,66 -176,7

30 Jahre 1,48 2,5 1,45 -158,9

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 17:50 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1164 +0,29% 1,1129 1,1115 -0,5%

EUR/JPY 121,37 +1,28% 119,88 119,62 -0,4%

EUR/CHF 1,0748 +0,45% 1,0696 1,0692 -1,0%

EUR/GBP 0,8901 -0,11% 0,8894 0,8922 +5,2%

USD/JPY 108,71 +0,97% 107,74 107,61 -0,1%

GBP/USD 1,2543 +0,40% 1,2512 1,2459 -5,4%

USD/CNH (Offshore) 7,1104 -0,25% 7,1294 7,1368 +2,1%

Bitcoin

BTC/USD 9.502,76 -1,49% 10.105,76 9.523,26 +31,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 36,86 35,44 +4,0% 1,42 -37,4%

Brent/ICE 39,63 38,32 +3,4% 1,31 -37,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.726,85 1.739,90 -0,8% -13,05 +13,8%

Silber (Spot) 18,05 18,30 -1,4% -0,25 +1,1%

Platin (Spot) 846,65 852,00 -0,6% -5,35 -12,3%

Kupfer-Future 2,49 2,47 +0,9% +0,02 -11,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err/

(END) Dow Jones Newswires

June 02, 2020 16:12 ET (20:12 GMT)

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