27.07.2023 15:55:41

MÄRKTE USA/Fed und Daten treiben Wall Street - Samsung stützt Nasdaq

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Nacht des Verarbeitens reagiert die Wall Street am Donnerstag doch noch positiv auf die Verlautbarungen der US-Notenbank vom Vortag. Zudem stützen sehr positive Konjunkturdaten. Der Dow-Jones-Index steigt um weitere 0,2 Prozent auf 35.603 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,8 bzw. 1,6 Prozent an. Der Dow schickt sich damit an, die Gewinnserie auf 14 Sitzungen in Folge auszubauen - es wäre die längste seit Januar 1987. Die technologielastige Nasdaq wird gestützt positiven Einschätzung von Samsung, wonach das Schlimmste für den globalen Speicherchipmarkt überstanden sei. Der US-Halbleitersektor gewinnt 3 Prozent.

Die Fed hatte den Leitzins am Vortag wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht, was aber längst eingepreist war. Wichtiger für die Börse ist aber, dass es kein klares Bekenntnis von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell zu weiteren Zinsschritten gab. Er wollte diese zwar auch nicht ausschließen und verwies auf die künftigen Konjunkturdaten, letztlich bleibt der weitere Zinspfad schwer kalkulierbar. Damit herrscht zwar weiter Unsicherheit, ob der Zinsgipfel bereits erreicht ist, aber eine relative Gewissheit über eine weitere Erhöhung im September gibt es eben auch nicht. Offenbar reicht dies an der Wall Street für weitere Aufschläge.

"Das Fehlen falkenhafter Ergänzungen oder Optimierungen in der Erklärung zusammen mit der Pressekonferenz von Jerome Powell und des Wechsels der Wortwahl von "bescheidenem" zu "moderatem" Wachstum wurden zunächst als leicht positiv für risikoreiche Vermögenswerte gewertet", urteilen die HSBC-Analysten. Im Handel wird zudem darauf verwiesen, dass die Fed nicht mit einer Rezession rechne. Die Hoffnung auf eine weiche Landung der US-Konjunktur war einer der jüngsten Treiber gewesen.

Diese Hoffnung wird auch getragen von durch die Bank besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten. Ganz stark entwickelte sich der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juni. Zudem wuchs die US-Wirtschaft klar deutlicher als vorhergesagt im zweiten Quartal und selbst die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fallen positiver als gedacht aus. "Keine Spur von Rezession", sagt ein Händler.

Berichtssaison läuft überraschend positiv

Für überwiegend gute Laune sorgen auch die aktuellen Zahlenausweise der Unternehmen. McDonald's hat im zweiten Quartal den Gewinn nahezu verdoppelt und die Markterwartungen übertroffen. Die Aktie legt um 0,6 Prozent zu.

Der Mischkonzern Honeywell hat im zweiten Quartal die Markterwartungen beim Gewinn übertroffen. Der Umsatz blieb jedoch etwas hinter den Erwartungen zurück. Der Ausblick wurde leicht angehoben. Die Aktie gibt um 4,3 Prozent nach.

Der Gasekonzern Linde (-0,4%) hat seinen Gewinn im zweiten Quartal mehr als vervierfacht und die Jahresprognose erneut angehoben. Allerdings hatten im Vorjahreszeitraum unter anderem Abschreibungen das Ergebnis belastet, so dass der Vergleichswert sehr niedrig ausfällt. Der Umsatz sank um 3 Prozent.

Ebay fallen um 7,5 Prozent. Der Betreiber des gleichnamigen Internet-Auktionshauses ist in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei die Erwartungen des Markts übertroffen. Die Gewinnprognose für das laufende Quartal habe jedoch enttäuscht, heißt es.

Meta springen dagegen um 7,8 Prozent nach oben. Die Facebook-Mutter überraschte mit einem kräftigen Gewinnanstieg und einem überzeugenden Ausblick. Spielzeughersteller Mattel (+1,4%) hat im zweiten Quartal noch nicht vom gerade erst angelaufenen Film "Barbie" profitiert, sondern vielmehr einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet. Dabei schnitt das Unternehmen gleichwohl besser ab, als Analysten befürchtet hatten.

Positiv aufgenommen werden die Geschäftszahlen der Kinokette Imax (+8,3%). Das Unternehmen hat dank erfolgreicher Filme wie "Super Mario Bros" die Erwartungen übertroffen und ist zuversichtlich, im laufenden Quartal von Kassenschlagern wie "Oppenheimer" profitieren zu können. Mastercard steigen auf die Vorlage von Zweitquartalszahlen um 0,2 Prozent. Der Kreditkartenkonzern hat im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen. Doch nach der Geschäftsentwicklung der Wettbewerber American Express und Visa ist dies keine Überraschung mehr.

Um 7,5 Prozent abwärts geht es mit Chipotle Mexican Grill. Die Restaurantkette spürt die Konsumzurückhaltung der Kunden als Folge der Inflation und hat deshalb mit dem Umsatz im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt. National Vision brechen um 14 Prozent ein. Der Vertrag der Optikerkette mit dem Einzelhandelsgiganten Walmart läuft im Februar aus und wird nicht verlängert.

Abbvie hat im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als in dem mit Sonderkosten belasteten Vorjahreszeitraum. Den Ausblick für das Gesamtjahr hob der US-Pharmakonzern an, der Kurs rückt um 5,3 Prozent vor.

Eine Gewinnwarnung von TPI Composites lässt den Kurs um 25,1 Prozent abstürzen. Der Hersteller von Turbinenblättern für Windkraftanlagen erwartet einen Umsatz im zweiten Quartal von rund 380 Millionen Dollar und danach einen zurechenbaren Verlust von 78 bis 83 Millionen Dollar. Die Umsatzprognose wurde ebenfalls leicht gesenkt.

Dollar und Renditen mit Daten und EZB rauf

Der Dollar zieht mit den starken Daten deutlich an, der Dollarindex klettert um 0,7 Prozent. Begünstigt wird die Dollar-Stärke auch von der Euro-Schwäche, denn die EZB macht keine Anstalten, das Tempo der quantitativen Straffungen anzuziehen. Die US-Daten unterstreichen das Bild einer soliden Verfassung der US-Wirtschaft, was für weitere US-Zinserhöhungen spricht. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im September ist zuletzt auf 20 Prozent gefallen und könnte nun wieder steigen.

Diese Annahme zeigt sich auch am Rentenmarkt, wo fallende Notierungen die Renditen nach oben hieven. Der Goldpreis gerät folgerichtig unter Druck.

Die Erdölpreise ziehen etwas an. Sollte die Fed eine weiche Landung der Konjunktur hinbekommen, wäre dies günstig für die Erdölnachfrage, heißt es. Die Analysten der Commonwealth Bank of Australia sehen die global gehandelte Sorte Brent im vierten Quartal bei 85 US-Dollar pro Barrel.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 35.603,37 +0,2% 83,25 +7,4%

S&P-500 4.605,34 +0,8% 38,59 +20,0%

Nasdaq-Comp. 14.351,66 +1,6% 224,38 +37,1%

Nasdaq-100 15.784,74 +1,8% 285,47 +44,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,89 +3,7 4,85 47,1

5 Jahre 4,15 +3,8 4,12 15,5

7 Jahre 4,05 +4,3 4,00 7,6

10 Jahre 3,90 +3,7 3,86 2,0

30 Jahre 3,96 +2,3 3,94 -0,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Uhr Mi, 17:34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0994 -0,8% 1,1091 1,1074 +2,7%

EUR/JPY 154,89 -0,4% 155,47 155,47 +10,4%

EUR/CHF 0,9530 -0,1% 0,9545 0,9552 -3,7%

EUR/GBP 0,8560 -0,1% 0,8563 0,8567 -3,3%

USD/JPY 140,85 +0,5% 140,20 140,39 +7,4%

GBP/USD 1,2847 -0,8% 1,2945 1,2927 +6,2%

USD/CNH (Offshore) 7,1764 +0,3% 7,1381 7,1487 +3,6%

Bitcoin

BTC/USD 29.454,83 -0,0% 29.459,95 29.320,34 +77,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 79,09 78,78 +0,4% +0,31 +0,3%

Brent/ICE 83,42 82,92 +0,6% +0,50 +0,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 28,93 29,28 -1,2% -0,35 -64,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.945,72 1.972,11 -1,3% -26,39 +6,7%

Silber (Spot) 24,15 24,93 -3,1% -0,78 +0,8%

Platin (Spot) 940,65 966,00 -2,6% -25,35 -11,9%

Kupfer-Future 3,87 3,89 -0,7% -0,03 +2,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 27, 2023 09:56 ET (13:56 GMT)

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