16.08.2018 18:30:43

MÄRKTE USA/Erholung - Dow dank Boeing und Walmart im Rallymodus

NEW YORK (Dow Jones)--Entspannung in der Türkei-Krise und Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen den USA und China im andauernden Handelsstreit hellen am Donnerstag die Stimmung an den US-Börsen wieder auf. Die zuletzt stark belastende Türkei-Krise verliert mit der fortgesetzten Stabilisierung der Lira etwas an Schrecken. Die Währung profitiert davon, dass das Emirat Katar der Türkei mit Direktinvestitionen über 15 Milliarden Dollar zur Seite springen will und außerdem davon, dass der türkische Finanzminister ausländischen Investoren strenge Haushaltsdisziplin und Strukturreformen zugesichert hat.

In einer Telefonkonferenz mit fast 4.000 Investoren schloss er einen Hilfsantrag beim IWF ebenso aus wie Kapitalverkehrskontrollen. Die Regierung werde dem Kampf gegen die Inflation und der Haushaltsdisziplin Priorität geben.

Die schwelenden Sorgen der Finanzmarktakteure vor einer Ausbreitung der Krise in andere Schwellenländer durch Kapitalabzug werden davon etwas in den Hintergrund gedrängt. Dazu passt auch, dass die USA und China in der kommenden Woche erstmals seit Mai wieder verhandeln wollen. Beide Seiten haben sich gegenseitig mit milliardenschweren Zöllen überzogen. Neben der türkischen Lira zeigt auch der chinesische Yuan aktuell Stärke. Neue US-Konjunkturdaten vom Tage spielen in dieser Gemengelage wie schon am Vortag fast keine Rolle.

Der Dow-Jones-Index rückt um 1,7 Prozent auf 25.590 Punkte vor und macht damit das Vortagesminus weit mehr als wett. Der S&P-500 steigt um 1,1 Prozent, der Nasdaq-Composite um rund 1,0 Prozent.

Walmart und Boeing treiben Dow nach oben

Dafür, dass der Dow besser abschneidet als die anderen Indizes sind insbesondere Boeing verantwortlich. Händler sprechen von einer Erleichterungsrally nach den jüngsten Verlusten. Das absolute Dow-Schwergewicht gewinnt 3,8 Prozent auf 344,38 Dollar und steuert damit alleine mehr als 70 Punkte zum Dow-Plus von 338 Punkten bei. Boeing profitierten besonders von der Wiederaufnahme der Gespräche zwischen den USA und China, weil Boeing als einer der größten US-Exporteure nach China gelte. Zudem wird die Aktie gestützt von einer Hochstufung durch die UBS. Sie rät zum Kauf der Aktie und hat das Kursziel auf 515 von 357 Dollar erhöht

Walmart tragen über 60 Punkte zum Dow-Anstieg bei mit einem Kursanstieg um gut 9 Prozent. Der Einzelhändler hat nach starken Zweitquartalszahlen die Prognose erhöht. Ganz anders J.C. Penney-Aktie. Hier stürzt der bereits am Vortag schwache Kurs endgültig ab um über 22 Prozent. Die Warenhauskette hat nicht nur einen unerwartet hohen Verlust ausgewiesen, sondern auch die Prognose gesenkt. Die als sehr zyklisch geltende Caterpillar-Aktie gewinnt gut 2 Prozent.

Cisco klettern um 4,1 Prozent nach oben und stützen den Dow ebenfalls. Der Netzwerkausrüster hat in seinem vierten Geschäftsquartal etwas mehr verdient und umgesetzt als Analysten erwartet hatten.

Für die Tesla-Aktie geht es um 0,4 Prozent nach oben. Dass die US-Börsenaufsicht SEC Tesla wegen des von Tesla-Chef Elon Musk angekündigten möglichen Börsenrückzugs eine Vorladung geschickt hat, belastet nicht mehr. Entsprechende Informationen hatte es schon am Vortag gegeben.

Sichere Häfen werden umschifft

Der Euro erholt sich leicht von seinem Schwächeanfall der vergangenen Tage. Forciert worden war er durch die Türkei-Krise, weil europäische Unternehmen davon potenziell stärker betroffen sind und weil der Dollar generell als sicherer Hafen gesehen wird. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,1382 Dollar nach 1,1345 am späten Mittwoch. Die türkische Lira setzt die Erholung der vergangenen Tage fort. Der Dollar fällt auf 5,74 Lira, nach 5,95 am späten Vortag, zurück. Im Hoch zu Wochenbeginn stand der Greenback noch bei über 7 Lira.

Anleihen stehen im Schatten des Aktienmarkts und sind umgekehrt zum Vortag als sicherer Hafen nicht gesucht. Sie geben die Vortagesgewinne wieder ab. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys steigt um 3 Basispunkte auf 2,89 Prozent.

Der Goldpreis zeigt sich dank des etwas schwächelnden Dollar leicht erholt. Er liegt wie am Vorabend bei 1.178 Dollar je Feinunze, im Tagestief war er aber schon abgesackt auf 1.160 Dollar. Vom Jahreshoch im Januar ist er rund 13,5 Prozent entfernt. Tendenziell belastend für Gold sind der feste Dollar und die anziehenden Zinsen. Das Edelmetall wird kaum mehr als sicherer Hafen angesteuert, zumal der derzeitige nach oben zeigende Zinstrend in den USA das Gold unattraktiv macht für Anleger.

Die Ölpreise legen wieder etwas zu. Am Vortag hatten unerwartet gestiegene US-Lagerbestände die Preise auf ein Zweimonatstief gedrückt. Die kleine Gegenbewegung am Donnerstag erhält auch Nahrung von der etwas entspannteren Lage im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Das Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 65,40 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.590,30 1,70 427,89 3,52

S&P-500 2.850,11 1,13 31,74 6,60

Nasdaq-Comp. 7.849,15 0,97 75,03 13,70

Nasdaq-100 7.420,85 0,90 66,19 16,02

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,63 2,0 2,61 142,7

5 Jahre 2,77 2,9 2,74 84,1

7 Jahre 2,84 3,2 2,80 58,9

10 Jahre 2,89 3,1 2,86 44,7

30 Jahre 3,05 2,0 3,03 -1,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.40 Uhr Mi, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1378 +0,29% 1,1396 1,1334 -5,3%

EUR/JPY 126,40 +0,63% 126,29 125,46 -6,6%

EUR/CHF 1,1341 +0,59% 1,1301 1,1270 -3,2%

EUR/GBP 0,8949 +0,13% 0,8952 0,8926 +0,7%

USD/JPY 111,09 +0,35% 110,82 110,66 -1,4%

GBP/USD 1,2715 +0,15% 1,2730 1,2700 -5,9%

Bitcoin

BTC/USD 6.421,60 +0,0% 6.320,69 6.423,61 -53,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,31 65,01 +0,5% 0,30 +10,6%

Brent/ICE 71,10 70,76 +0,5% 0,34 +10,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.178,88 1.174,88 +0,3% +4,00 -9,5%

Silber (Spot) 14,74 14,44 +2,1% +0,30 -13,0%

Platin (Spot) 789,65 769,00 +2,7% +20,65 -15,1%

Kupfer-Future 2,63 2,56 +2,6% +0,07 -21,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 16, 2018 12:31 ET (16:31 GMT)

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