26.06.2018 22:12:45
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MÄRKTE USA/Dow-Jones trotz Mini-Erholung weiter unter 200-Tagelinie
NEW YORK (Dow Jones)--Eine kleine Erholungsbewegung hat die US-Indizes am Dienstag nach dem kräftigen Rückschlag zu Wochenbeginn etwas nach oben geführt. Zunächst wurde der Aufwärtslauf von der Markttechnik abgestützt, da der Dow-Jones-Index wieder minimal über die 200-Tagelinie kletterte. Doch im späten Geschäft fiel er wieder darunter. Das fundamental belastende Hauptthema, die globalen Handelskonflikte, ist ohnehin nicht ausgeräumt. Im Gegenteil, die scharfe Rhetorik setzte sich weiter fort. Teilnehmer gehen davon aus, dass das Thema noch lange die Schlagzeilen bestimmen dürfte.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 24.283 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,4 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 854 (Montag: 896) Millionen Aktien. Auf 1.802 (720) Kursgewinner kamen 1.176 (2.263) -verlierer, unverändert schlossen 108 (91) Titel.
US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Verkauf bestimmter US-Technologiefirmen zu untersagen, wenn sich der Käufer zu mehr als einem Viertel in der Hand chinesischer Investoren befinde. Zudem sollen zusätzliche Exporte im Technologie-Sektor nach Peking blockiert werden. Diese beiden Maßnahmen sollen bereits bis zum Ende der Woche umgesetzt werden. Laut Wall Street Journal hat der chinesische Ministerpräsident Xi Jinping nun erklärt, sein Land werde bei weiteren US-Sanktionen "zurückschlagen". "Aufgrund der aggressiven Rhetorik von Xi wird Trump wohl nicht nachgeben können, denn sonst würde er schwach aussehen", so Michael Every, Senior Asia-Pacific-Stratege bei der Rabobank.
Es sei im Interesse aller Nationen, dass ein Handelskrieg vermieden werde und dass sich die Konflikte wieder beruhigen, sagte Investmentstrategin Liz Young von BNY Mellon Investment Management: "Derweil bleibt die Wirtschaft stark, die Daten gehen in die richtige Richtung und wir gehen nicht davon aus, dass dieses Thema (Handelskriege) die Dinge in die Gegenrichtung bringt."
Trotz dieser Meinung spielten Konjunkturdaten wieder nur eine untergeordnete Rolle. Der Case-Shiller-Hauspreisindex wies etwas sinkende Preise für Einfamilienhäuser im April aus. Beobachter werten das als Hinweis, dass steigende Zinsen die Kaufbereitschaft gemindert bzw die Möglichkeiten potenzieller Käufer eingeschränkt haben. Der Index des Verbrauchervertrauens für Juni lag minimal über den Prognosen.
Dollar erholt sich - Gold bildet "Todeskreuz" aus
Während der Handelskonflikt die Stimmung am Aktienmarkt erneut dämpfte, erholte sich der Dollar. Der Euro, der im Tageshoch bis auf etwa 1,1720 Dollar geklettert war, fiel zurück auf 1,16744 Dollar. Die Analysten von Nordea halten es für möglich, dass der Euro bis auf 1,15 Dollar zurückfällt, nachdem die EZB kürzlich signalisiert hat, dass sie frühestens im Sommer kommenden Jahres die Zinsen erhöhen werde. Die Inflation in der Eurozone sei noch zu niedrig, um frühere Zinserhöhungen zu rechtfertigen. Überdies seien die US-Konjunkturdaten unverändert stark, und die US-Notenbank habe Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Allerdings ist das Abwertungspotenzial des Euro nach Ansicht von Nordea begrenzt, denn aktuelle Daten legten nahe, dass Anleger ihre Wetten auf einen Anstieg des Euro schon fast vollständig aufgelöst hätten.
Der wieder festere Dollar belastete den Goldpreis, der nicht von der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit profitierte. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,5 Prozent auf 1.259 Dollar. Ein bearishes Chartmuster spricht dafür, dass Gold weiter nachgibt. Der Goldpreis habe ein sogenanntes Todeskreuz ausgebildet, so technisch orientierte Analysten. Das bedeutet, dass die 50-Tagelinie unter die 200-Tagelinie gerutscht ist.
US-Ankündigung treibt Ölpreise
Die Ölpreise zogen massiv an, nachdem die USA ihre harte Linie bei den iranischen Ölexporten betont haben. Amerika erwartet, dass alle Länder bis zum 4. November ihre Ölimporte aus dem Iran auf Null senken - ansonsten drohten Sanktionen, wie ein hochrangiger Vertreter des US State Department sagte. Damit verfolgt die USA das Ziel, Iran politisch und wirtschaftlich vollständig zu isolieren. Die Importeure iranischen Öls waren bislang davon ausgegangen, dass die USA einen erheblichen längeren Zeitraum zur Reduktion der Importe einräumen würden. Allerdings zeigte sich ein ehemaliger Vertreter des Energieministeriums skeptisch. Antoine Halff, heute Wissenschaftler am Center on Global Energy Policy der Columbia University, sieht das Ziel der US-Politik nicht als ealistisch an. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 3,6 Prozent auf 70,53 Dollar. Die global gehandelte Sorte Brent legte um 0,8 Prozent auf 75,35 Dollar zu. Neben den Aussagen aus Washington stützten Förderausfälle an einem kanadischen Ölsandvorkommen und mögliche Lieferunterbrechungen bei libyschem Öl die Preise, hieß es.
Staatsanleihen waren nicht gefragt. Die Rendite der zehnjährige US-Anleihen verharrte bei 2,88 Prozent.
GE nach Abschied aus Dow gesucht - Restrukturierungspläne stützen
Mit Handelsbeginn am Dienstag hat sich die Zusammensetzung des Dow-Jones-Index geändert. Dort ersetzte die Aktie der Drogeriemarktkette Walgreens Boots Alliance die Titel von General Electric (GE). Die Aktien des angeschlagenen Industriekonzerns, deren Kurs sich in den vergangenen zwölf Monaten halbiert hat, mussten den Index nach 111 Jahren ununterbrochener Mitgliedschaft verlassen. Gut dürften aber die Pläne des Konzerns zur Verschlankung ankommen. Das Unternehmen hat angekündigt, die Gesundheitssparte abzuspalten und die Beteiligung am Ölfeldausrüster Baker Hughes abzugeben. Außerdem signalisierte das Unternehmen die Beibehaltung der Dividende. GE stiegen um 7,8 Prozent. Walgreens fielen 1 Prozent.
Ein negativer Analystenkommentar drückte derweil die Intel-Aktie um 2,1 Prozent. Bernstein hat die Titel auf Underperform von Market Perform abgestuft. Die strukturellen Probleme des Unternehmens treten laut Analyst Stacy Rasgon immer deutlicher zutage.
Fitbit legten u, nachdem der Analyst von Cascend Securities, Eric Ross, einen gemischten Bericht über die Aussichten von Fitbit veröffentlicht hat. Die Verkäufe der Versa Smartwatch des Unternehmens schienen sich nach seinen Berechnungen zu verlangsamen, doch der Verkauf des Produkts im zweiten Quartal könnte dem Unternehmen helfen, Einnahmen über dem Konsens für diesen Zeitraum zu erzielen. Die Aktie gewann 0,9 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.283,11 0,13 30,31 -1,76
S&P-500 2.723,06 0,22 5,99 1,85
Nasdaq-Comp. 7.561,63 0,39 29,62 9,53
Nasdaq-100 7.068,20 0,43 30,02 10,50
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,52 -1,3 2,53 131,8
5 Jahre 2,74 -0,7 2,75 81,7
7 Jahre 2,84 0,2 2,84 59,3
10 Jahre 2,88 -0,3 2,88 43,6
30 Jahre 3,03 0,3 3,02 -4,2
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.36 Uhr Mo, 17.10 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1644 -0,49% 1,1701 1,1685 -3,1%
EUR/JPY 128,19 -0,18% 128,26 128,12 -5,2%
EUR/CHF 1,1539 -0,10% 1,1553 1,1548 -1,5%
EUR/GBP 0,8806 -0,07% 0,8815 1,1354 -1,0%
USD/JPY 110,10 +0,32% 109,64 109,64 -2,3%
GBP/USD 1,3223 -0,43% 1,3274 1,3268 -2,2%
Bitcoin
BTC/USD 6.154,85 -1,7% 6.268,53 6.292,84 -54,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,45 68,08 +3,5% 2,37 +18,6%
Brent/ICE 76,36 74,73 +2,2% 1,63 +17,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.258,75 1.265,61 -0,5% -6,86 -3,4%
Silber (Spot) 16,30 16,33 -0,1% -0,02 -3,7%
Platin (Spot) 867,90 867,00 +0,1% +0,90 -6,6%
Kupfer-Future 3,00 2,99 +0,3% +0,01 -10,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 26, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)
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