MÄRKTE USA/Bauboom und niedrige Inflation beflügelt Aktien

   Von Florian Faust

   Gute Konjunkturdaten und das Ausbleiben weiterer Hiobsbotschaften aus den diversen Krisengebieten haben die Wall Street am Dienstag den zweiten Tag in Folge beflügelt. Der Immobilienmarkt schürte Konjunkturoptimismus, auch die Inflationsentwicklung fiel nach dem Geschmack der Börsianer aus. Vor allem die Baubranche boomt. So wurden im Juli deutlich mehr Baugenehmigungen erteilt und Bauvorhaben in Angriff genommen als erwartet. Damit summierten sich die Baubeginne auf das höchste Niveau seit November 2013.

   "Der Häusermarkt stellt eine unverzichtbare Größe dar, wenn es um langfristiges Wirtschaftswachstum in den USA geht", kommentierte Marktstrategin Natalie Trunow von Calvert Investments die positiven Daten. Zumal von der Geldpolitik kurzfristig kein Störfeuer drohte, denn die Inflation in den USA blieb im Juli weiter schwach. Dies ließ der US-Notenbank den Spielraum, an ihrer lockeren Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft festzuhalten. Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 16.920 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,4 Prozent. Letzterer kletterte wie schon am Vortag auf ein Jahreshoch. Umgesetzt wurden 0,56 (Montag: 0,60) Milliarden Aktien. Auf 1.993 (2.478) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.135 (697) -verlierer, während 122 (76) Titel unverändert schlossen.

   Apple sprangen um 1,4 Prozent auf Jahreshoch und erstmals seit dem jüngsten Aktiensplit wieder die 100-Dollarmarke - auch bis zu einem neuen Allzeithoch fehlte nicht mehr viel. Das neue iPhone, das Ende September in die Läden kommen dürfte, soll Insidern zufolge einen Bildschirm aus Saphir besitzen, der härter und kratzfester als der bisherige sei. Angesichts der Vermarktungschancen des neuen Mobiltelefons hielten Marktteilnehmer die Titel des Technologiekonzerns für ein Schnäppchen.

   Der ehemalige Microsoft-CEO Steve Ballmer tritt nach 14 Jahren vom Board des Softwarekonzerns zurück. Die Aktie reagierte jedoch kaum, sie gewann mit dem Gesamtmarkt 0,5 Prozent. Mit Home Depot hatte ein wichtiger Vertreter des US-Einzelhandels nicht nur überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt, sondern auch einen optimistischen Ausblick geliefert - ein Lichtblick in der Branche, die zuletzt vorwiegend Negativschlagzeilen produziert hatte. Die Aktie kletterte um 5,6 Prozent und erreichte ein Rekordhoch. Die Wettbewerberpapiere der Baumarktkette Lowe's zogen um 2,1 Prozent an und markierten ein Jahreshoch. Das Unternehmen wird am Mittwoch über den Verlauf des zweiten Quartals informieren.

   Im Blick standen auch einige Titel aus dem Textileinzelhandel. So hatte Urban Outfitters zwar mehr umgesetzt und verdient als erwartet, aber niedrigere Margen verzeichnet. Anleger konzentrierten sich auf das Positive, die Aktie legte um 4,5 Prozent zu. American Apparel hatte seinen Verlust verringert und stand überdies kurz vor der Einigung mit potenziellen Geldgebern. Die Titel schnellten um 9,1 Prozent empor. Bei Aeropostale kam die Rückkehr von Julian Geiger auf den Posten des CEO gut an. Die Aktie schoss um 19,4 Prozent nach oben.

   Die Ölpreise setzten ihre Talfahrt unvermindert fort. Ein großes Angebot treffe auf eine geringe Nachfrage der Raffinerien. Die geopolitischen Spannungen zeigten keine Auswirkung auf die Ölversorgung, hieß es im Handel. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stürzte um 2,0 Prozent auf 94,48 Dollar ab - der tiefste Stand seit dem 17. Januar. "Fonds haben sich heute von spekulativen Positionen getrennt", sagte Analyst Carl Larry von Oil Outlooks & Opinions. Am Mittwoch werden die US-Lagerbestandsdaten veröffentlicht, zudem verfällt der WTI-Septemberkontrakt. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent fiel auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten, das Fass verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 101,56 Dollar.

   Am Rentenmarkt fielen die Kurse leicht, die Rendite zehnjähriger US-Staatsaneihen rückte um zwei Basispunkte auf 2,41 Prozent vor. Während die überraschend guten Daten aus der Baubranche die Treasurys gebremst habe, habe die niedrige Inflation gestützt, hieß es. Die Kombinationen beider Daten belastete den Goldpreis, dieser fiel auf 1.295 Dollar nach 1.298 im späten US-Vortageshandel. Die Baudaten drückten den Euro auf 1,3321 Dollar im späten Geschäft und damit auf ein Neunmonatstief - nach Wechselkursen um 1,3353 Dollar vor Veröffentlichung der Daten.

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.23 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,3323 -0,17% 1,3345 1,3356 EUR/JPY 137,08 0,13% 136,89 136,95 EUR/CHF 1,2108 -0,05% 1,2114 1,2110 USD/JPY 102,89 0,31% 102,58 102,54 GBP/USD 1,6620 -0,56% 1,6713 1,6725

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 100 04/32 unv. 0,427% unv. 7/8% 3-jähr. 99 30/32 - 1/32 0,894% +0,8 BP 1 5/8% 5-jähr. 100 07/32 - 2/32 1,580% +1,3 BP 2 1/4% 7-jähr. 101 10/32 - 3/32 2,046% +1,7 BP 2 3/8% 10-jähr. 99 24/32 - 5/32 2,405% +1,6 BP 3 1/8% 30-jähr. 98 06/32 -14/32 3,219% +2,3 BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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   August 19, 2014 16:19 ET (20:19 GMT)

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