03.09.2015 22:53:46
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MÄRKTE USA/Anleger verlässt vor Arbeitsmarktbericht der Mut
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--In der Mehrzahl positive Daten und ein äußerst "taubenhaft" gestimmter Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die US-Börsen am Donnerstag zwar gestützt. An die kräftige Vortageserholung vermochten die US-Börsen aber nicht anzuknüpfen, weil ihnen im späten Handel die Luft ausging. Vor allem im Energiesektor kamen die Kurse zurück, nachdem die zwischenzeitliche Ölpreisrally weitgehend zum Erliegen gekommen war. Rückenwind kam dagegen von überwiegend positiven Vorgaben aus Asien, vor allem aber aus Europa, wo die Europäische Zentralbank (EZB) Anleger in Kauflaune versetzt hatte. Neue Schreckensmeldungen aus China gab es zudem feiertagsbedingt nicht.
Der Dow-Jones-Index rettete ein Plus von 0,1 Prozent auf 16.375 Punkte ins Ziel, nachdem der Leitindex bis auf 16.550 geklettert war. Der S&P-500 gewann ebenfalls 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite büßte dagegen 0,3 Prozent ein. Umgesetzt wurden 0,89 (Mittwoch: 1,07) Milliarden Aktien. Auf 2.020 (2.339) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.126 (840) -verlierer, unverändert gingen 98 (88) Titel aus dem Handel. Neben der Ölpreisentwicklung nannten Marktteilnehmer auch den näher rückenden Arbeitsmarktbericht am Freitag als Grund dafür, dass Anleger im späten Handel der Mut verließ. Zwar überraschte neben den überwiegend positiven Daten des Tages ausgerechnet der Arbeitsmarkt negativ. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren stärker als erwartet auf den höchsten Stand seit zwei Monaten gestiegen. Doch trotz dieser lauen Daten ließen sich Sorgen über eine baldige Zinserhöhung in den USA nicht vertreiben. Die Entwicklung des Arbeitsmarkts ist für die US-Notenbank ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung über etwaige Zinserhöhungen.
"Sollte es morgen beim Stellenaufbau einen echten Knüller geben, zum Beispiel in der Größenordnung von 300.000 Stellen, dann änderte sich die Zinsdebatte dramatisch und Spekulationen über eine Zinsanhebung im September würden befeuert", versuchte Marktstratege Art Hogan von Wunderlich Securities die aufkeimende Nervosität zu erklären. "Es macht überhaupt keinen Sinn, vor dem morgigen Termin bedeutsame Positionen zu halten", ergänzte Derivatehändler Jeffrey Yu von der UBS. Da das US-Handelsbilanzdefizit und die Einkaufsmanagerindizes von Markit und ISM durchaus zu überzeugen wussten, wollten Investoren eine positive Überraschung bei den Arbeitsmmarktdaten am Freitag nicht gänzlich ausschließen, was ihre Risikoneigung bremste.
Auch in Europa stand die Geldpolitik im Fokus, wenn auch unter gänzlich anderen Vorzeichen. Die EZB hatte zwar ihren Leitzins erwartungsgemäß unverändert belassen, in seiner Pressekonferenz zum Zinsentscheid betonte EZB-Präsident Mario Draghi aber, dass sich die Gefahren für die Wirtschaft vergrößert hätten. Er wiederholte, dass das Anleihekaufprogramm bis September 2016 oder nötigenfalls auch länger laufen werde. Wie erwartet hat die EZB sowohl die Konjunktur- wie auch ihre Inflationsprojektionen gesenkt, was bei Anlegern gut ankam und zunächst auch die Wall Street nach oben getrieben hatte. "Die EZB hätte kaum eine noch taubenhaftere Verlautbarung präsentieren können", urteilte Marktstratege Walentin Marinow von Credit Agricole.
Der Euro fiel mit den Aussagen Draghis über einen US-Cent unter die Marke von 1,11 Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,1124 Dollar. Draghi hatte für viele Marktbeobachter überraschend das Limit für Anleihekäufe je Gattung angehoben und damit den Euro auf Talfahrt geschickt. "Die heutige Pressekonferenz ist der erste Schritt hin zu der Möglichkeit weiterer quantitativer Lockerungen", sagte Analyst Josh O'Byrne von der Citigroup.
Am US-Rentenmarkt legten die Kurse im Sog der Bundesanleihen zu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um über 2 Basispunkte auf 2,17 Prozent. Neben dem Euro zählte auch Gold zu den klaren Verlierern der Draghi-Aussagen. Die Feinunze ermäßigte sich um 9 Dollar auf 1.125 Dollar und damit auf das tiefste Niveau seit Ende August. Der festere Dollar dämpfte das Interesse an dem Edelmetall, wie Händler sagten.
Die Ölpreise legten erneut eine Achterbahnfahrt hin. US-Leichtöl der Sorte WTI sprang zwischenzeitlich bis auf 48,42 Dollar je Barrel. Zum Settlement reduzierten sich die Aufschläge auf 1,1 Prozent auf 46,75 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent zog um 0,4 Prozent auf 50,68 Dollar an. In der Spitze kostete Brent 52,46 Dollar. Analysten gingen davon aus, dass die US-Ölförderung mittelfristig deutlicher als von der Regierung geschätzt sinken wird. Dies stütze die Preise, hieß es. Allerdings senkte Saudi-Arabien die Verkaufspreise der wichtigsten Sorten für den Export in die USA und auch nach Asien. Im Anschluss kamen die Ölpreise deutlich zurück. Letztlich schlossen beide Ölsorten zum fünften Mal in sechs Sitzungen im Plus. Seit den Sechsjahrestiefs am 24. August haben WTI und Brent um 22 bzw. 19 Prozent angezogen.
Nachrichten zu einzelnen Unternehmen waren rar und betrafen eher die zweite Reihe: So hatte Costco Wholesale Zahlen zu seinem Geschäftsjahr 2014/15 vorgelegt, das am 30. August endete. Bereinigt um Verkaufsfläche, Währungseinflüsse und den Umsatz mit Kraftstoffen schaffte die Großhandelskette ein Umsatzplus von 7 Prozent. Die Aktie kam mit dem Gesamtmarkt zum Handelsende wieder zurück und schloss nur noch hauchdünn im Plus. Campbell Soup zogen um 1,6 Prozent an, die Viertquartalszahlen des Lebensmittelanbieters übertrafen die Erwartungen. Geron schnellten um 13,1 Prozent in die Höhe, das Biotechnologieunternehmen erwartete die Veröffentlichung einer positiven Studie zu einem seiner Medikamente in der Fachpresse. Lannett springen um 12,8 Prozent in die Höhe, der Pharmakonzern übernimmt Kremers Urban Pharmaceuticals von UCB für 1,23 Milliarden Dollar. Joy Global brachen dagegen um 14,6 Prozent ein, nachdem der Bergbauausrüster mit schwachen Quartalszahlen aufgewartet hatte.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.40 Uhr Mi, 17.50 Uhr EUR/USD 1,1130 -0,91% 1,1231 1,1241 EUR/JPY 133,53 -1,19% 135,14 134,91 EUR/CHF 1,0829 -0,55% 1,0888 1,0890 USD/JPY 119,96 -0,32% 120,34 120,01 GBP/USD 1,5254 -0,15% 1,5277 1,5302Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 27/32 +01/32 0,700% -2,0BP 1% 3-jähr. 100 01/32 +03/32 0,992% -3,2BP 1 3/8% 5-jähr. 99 15/32 +05/32 1,487% -3,3BP 1 7/8% 7-jähr. 99 29/32 +06/32 1,889% -2,9BP 2 1/8% 10-jähr. 98 16/32 +07/32 2,170% -2,5BP 2 1/2% 30-jähr. 98 18/32 +11/32 2,948% -1,8BP
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.40 Uhr Mi, 17.50 Uhr EUR/USD 1,1130 -0,91% 1,1231 1,1241 EUR/JPY 133,53 -1,19% 135,14 134,91 EUR/CHF 1,0829 -0,55% 1,0888 1,0890 USD/JPY 119,96 -0,32% 120,34 120,01 GBP/USD 1,5254 -0,15% 1,5277 1,5302 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
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September 03, 2015 16:22 ET (20:22 GMT)
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