24.07.2015 15:17:47

MÄRKTE USA/Amazon-Kursfeuerwerk dürfte Wall Street kaum stützen

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer dreitägigen Durststrecke drohen der Wall Street auch auf Wochensicht Verluste. Dank der positiven Amazon-Überraschung stellen sich Händler am Freitag auf weitgehend unveränderte Eröffnungsgewinne am Kassamarkt ein. Potenzial, um die Wochenbilanz ins Plus zu hieven, machen Marktteilnehmer nicht aus. Dieses Problem dürfte die Aktie von Amazon kaum haben. Vorbörslich schießt der Kurs des Online-Einzelhändlers um knapp 20 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal dank deutlich höherer Umsätze unerwartet wieder schwarze Zahlen geschrieben. Als Nebeneffekt des zu erwartenden Kursfeuerwerks dürfte Amazon bei der Marktkapitalisierung an Wettbewerber Wal-Mart vorbeiziehen.

   "So eine Umsatzrakete war ein Ausnahmefall; das hatte und wird niemand von anderen Unternehmen der Branche erwarten", kommentiert ein Händler den Geschäftsausweis. Amazon hebt sich damit aus einer langen Liste enttäuschender Geschäftsberichte in der laufenden Woche von großen US-Unternehmen wie Apple, Caterpillar und IBM ab. "Unternehmen, die in der Lage sind, profitabel und mit einem vernünftigen Tempo zu wachsen, treffen den Geschmack der Anleger. Denn es hat sich herausgestellt, wie schwierig das ist", sagt Portfolioverwalter Larry Pitkowsky von GoodHaven Fund.

   Die Konjunktur liefert aktuell wenig Kaufanreize und fällt als Marktstütze aus, wie die Einkaufsmanagerindizes als Spiegelbild der globalen Konjunkturlage zeigen. Chinas Industrie ist im Juli so stark geschrumpft wie seit 15 Monaten nicht mehr. Damit wird immer deutlicher, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt mehr und mehr als Wachstumslokomotive ausfällt. Die Konjunktur in der Eurozone hat dagegen zwar etwas Schwung verloren, die Wachstumsrate war jedoch erneut eine der höchsten der zurückliegenden vier Jahre. Im Sitzungsverlauf folgen noch entsprechende Daten aus den USA sowie die Neubauverkäufe.

   Doch haben Anleger fast nur Augen für die laufende Berichtssaison. American Airlines steigen vorbörslich um 2,7 Prozent. Die Fluggesellschaft hat dank gesunkener Kosten den Überschuss verdoppelt und auf bereinigter Basis die Gewinnerwartungen übertroffen. Allerdings enthält der Geschäftsbericht auch einige Dämpfer, über die Investoren aber dank eines zusätzlichen Aktienrückkaufs gnädig hinwegsehen.

   Visa ziehen um 6,3 Prozent an, der Kreditkartenbetreiber hat im dritten Geschäftsquartal mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Ebenfalls positiv aufgenommen werden die Geschäftszahlen von AT&T. Der Telekommunikationsgigant verbucht auch im zweiten Quartal ein kräftiges Kundenwachstum im Mobilfunk, was sich bei der Gewinnentwicklung positiv bemerkbar macht. Starbucks verteuern sich um 4,1 Prozent. Die Kaffeehauskette überzeugt bei Umsatz und Ergebnis und erfreut Anleger mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Pandora Media springen um gut 10 Prozent nach oben. Der Internetradiobetreiber überzeugt mit einem Rekordumsatz je Hörerstunde. Nach unerwartet schwachen Umsätzen in der abgelaufenen Periode brechen Biogen um 11,5 Prozent ein.

   Am Devisenmarkt startet die Dollarrally in eine neue Runde. Der Euro fällt nach durch die Bank schwächeren Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone auf 1,0935 Dollar nach Wechselkursen um 1,0990 am Vorabend. Angesichts der schwachen Daten aus China und Europa zeigt sich der US-Rentenmarkt überraschend ruhig, wie Händler meinen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewinnt 1 Basispunkt auf 2,27 Prozent. Auch Gold profitiert nicht von der makroökonomischen Lage, der Preis für die Feinunze sinkt belastet vom festen Dollar weiter auf 1.082 Dollar nach Kursen um 1.091 am Vorabend.

   Nach der Talfahrt des Vortages erholen sich die Ölpreise leicht. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,7 Prozent auf 48,80 Dollar je Fass. Seit den Junihochs ist der Preis für US-Rohöl über 20 Prozent eingebrochen. "Wir sind noch immer besorgt, dass der Markt länger als befürchtet überversorgt bleibt", macht Analyst Jason Gammel von Jefferies wenig Hoffnung auf eine kurzfristig durchgreifende Erholung.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.32 Uhr Do, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0946 -0,31% 1,0980 1,0979 EUR/JPY 135,71 -0,22% 136,01 136,06 EUR/CHF 1,0514 -0,17% 1,0532 1,0517 USD/JPY 123,98 0,05% 123,91 123,93 GBP/USD 1,5483 -0,20% 1,5513 1,5526 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/bam

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   July 24, 2015 08:47 ET (12:47 GMT)

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