15.05.2018 16:05:44

MÄRKTE EUROPA/Zinsanstieg und Euro-Rückgang halten DAX im Zaum

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen bleibt es auch am Dienstagnachmittag bei der leicht negativen Tendenz. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.945 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 0,2 Prozent auf 3.558 Punkte. Auf die Stimmung drücken die wieder steigenden Zinsen. Weil die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen die Marke von 3 Prozent überwunden hat, ziehen auch die Zinsen in Europa an. Zugleich steigen die Ölpreise auf neue Mehrjahreshochs. Deshalb kann auch der eigentlich für europäische Aktien günstige Euro-Rückgang die Aktienkurse nicht nach oben treiben, er liegt bei 1,1826 Dollar, nachdem er noch am Montag die 1,20er Marke fast berührt hatte. An den Börsen ist die Luft nach oben erst einmal raus, heißt es im Handel.

Zudem hat sich das deutsche Wachstum im ersten Quartal stark verlangsamt. Das BIP sank auf 0,3 Prozent, nachdem es im vierten Quartal 2017 um 0,6 Prozent zugelegt hatte.

An die Spitze der Gewinner in Europa haben sich mittlerweile die Ölaktien gesetzt, ihr Branchenindex in der Stoxx-Index-Welt gewinnt 0,8 Prozent. Unter starkem Druck steht dagegen die Telekommunikationsbranche, deren Branchenindex im Stoxx mit einem Minus von 1,4 Prozent die Verliererseite klar anführt. Vodafone fallen um 3,3 Prozent, nachdem Unternehmens-Chef Vittorio Colao überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat. Das drängt die laut Marktteilnehmern guten Quartalszahlen in den Hintergrund.

Gar um 19,2 Prozent bricht der Kurs des französischen Telekom-Unternehmens Iliad ein. Damit wird Iliad von den Anlegern für den Verlust von Festnetzkunden und den rückläufigen Erlös je Kunde im ersten Quartal abgestraft. Im Sog geben Orange 3,5 Prozent ab.

Merck und Thyssen werden nach Zahlen abverkauft

Aus dem DAX haben mit Allianz, RWE, Commerzbank, Merck und Thyssenkrupp gleich fünf Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Merck brechen um 6,6 Prozent ein. "Vor allem der Ausblick dürfte für einige Enttäuschung sorgen", so ein Aktienhändler. So erwartet das Unternehmen das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 5,30 bis 5,65 Euro, was unterhalb der Markterwartung liege. Ein Blick auf die Medikamente zeige, dass Erbitux und Rebif die Umsatzerwartung nicht erfüllt haben. Ein anderer Marktteilnehmer verweist auf das schwache Abschneiden der Sparte Flüssigkristalle.

Für Thyssenkrupp geht es um 6,5 Prozent nach unten. Die Zahlen selbst enthalten nach Einschätzung eines Marktteilnehmers keine Überraschungen. Nach den überzeugenden Zahlen von Arcelormittal sei bereits damit gerechnet worden, dass die Stahlsparte liefere. Als enttäuschend wird von Analysten allerdings auch bei Thyssenkrupp der Ausblick eingestuft.

Commerzbank besser als erwartet

Für Commerzbank geht es dagegen um 2,7 Prozent nach oben. Die Bank hat zwar im ersten Quartal bei rückläufigen Erträgen operativ weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Markterwartungen hat die Bank aber übertroffen. Zugute kam ihr unter anderem eine deutlich niedrigere Risikovorsorge.

Die Zahlen des Stromkonzerns RWE beinhalten nach einer ersten Einschätzung aus dem Handel keine Überraschung. Sowohl der Umsatz wie auch der Gewinn lägen im Rahmen der Markterwartung. Der Ausblick wurde, wie nicht anders zu erwarten, bestätigt. Für die Investoren stehe momentan die Neuordnung auf den Strommarkt klar im Fokus. Nachdem die Aktie im Minus gestartet war, steigt sie am Nachmittag um 0,8 Prozent.

Als insgesamt im Rahmen der Erwartungen liegend werden im Handel die Geschäftszahlen von Allianz beschrieben. Das operative Ergebnis ist leicht unter den Schätzungen geblieben, dafür ist das Nettoergebnis etwas besser ausgefallen. Das Allianz-Papier notiert gut behauptet.

Nordex im Aufwind

Im TecDAX legen Nordex um 9,6 Prozent zu. "Positiv ist, dass Nordex keine negative Überraschung geliefert hat", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Quartalszahlen des Windturbinenherstellers. Der Ordereingang mache Hoffnung, dass sich das Geschäft stabilisiere.

Auch bei Bilfinger stützt ein guter Auftragseingang den Kurs, der 3,5 Prozent gewinnt. Zu Ströer heißt es, dass die Zahlen insgesamt leicht über den Erwartungen ausgefallen seien - für die Aktie geht es 2,2 Prozent nach oben. Dagegen geben Carl Zeiss Meditec und Metro nach ihren Zahlen nach.

Für die Aktie der Raiffeisen Bank International geht es um gut 3 Prozent nach oben. Positiv wird im Handel die Entwicklung im Nettogewinn gewertet, der mit 399 Millionen Euro deutlich oberhalb der erwarteten 257 Millionen Euro ausgefallen sei.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.557,64 -0,23 -8,10 1,53

Stoxx-50 3.134,75 -0,05 -1,69 -1,36

DAX 12.945,05 -0,25 -32,66 0,21

MDAX 26.598,48 -0,17 -46,02 1,52

TecDAX 2.772,92 -0,01 -0,32 9,64

SDAX 12.490,62 -0,22 -27,81 5,08

FTSE 7.725,43 0,19 14,45 -0,29

CAC 5.546,39 0,10 5,71 4,40

Bund-Future 157,80 -0,47 -0,89

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 18:39 % YTD

EUR/USD 1,1826 -0,85% -0,0503 1,1973 -1,6%

EUR/JPY 130,48 -0,26% 0,2242 131,13 -3,5%

EUR/CHF 1,1869 -0,51% 0,0176 1,1951 +1,4%

EUR/GBP 0,8789 -0,09% 0,0589 1,1345 -1,1%

USD/JPY 110,34 +0,59% 0,2653 109,52 -2,0%

GBP/USD 1,3456 -0,75% -0,1007 1,3584 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.766,23 -1,0% -0,72 8.825,43 -35,8%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,57 0,07

Deutschland 10 Jahre 0,64 0,61 0,21

USA 2 Jahre 2,56 2,55 0,67

USA 10 Jahre 3,06 3,00 0,65

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,71 70,96 -0,4% -0,25 +17,7%

Brent/ICE 78,13 78,23 -0,1% -0,10 +19,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.292,92 1.313,57 -1,6% -20,65 -0,8%

Silber (Spot) 16,22 16,52 -1,9% -0,31 -4,3%

Platin (Spot) 899,20 910,50 -1,2% -11,30 -3,3%

Kupfer-Future 3,04 3,08 -1,4% -0,04 -8,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 15, 2018 10:06 ET (14:06 GMT)

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