01.09.2022 12:43:43
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MÄRKTE EUROPA/Weiter schwach - Zur Rose mit Kapitalmaßnahmen unter Druck
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Abgabedruck an Europas Börsen bleibt am Donnerstagmittag hoch. Der Markt geht damit mit deutlichen Abgaben in den September, der ohnehin statistisch als der schwächste Aktienmonat gilt. Schwache Daten kommen erneut aus China. Dort ist die Industrie im August geschrumpft, wie der von Caixin und S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex offenbart. Zinssorgen in den USA, eine wahrscheinliche Rezession in Europa und eine wirtschaftliche Talfahrt in China lieferten kein günstiges Umfeld für Aktien, heißt es im Handel. Auf Jahressicht deutlich gesunkene Einzelhandelsumsätze im Juli in Deutschland zeigen indes die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Verbraucher.
Der DAX verliert 1,4 Prozent auf 12.662 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßt 1,4 Prozent auf 3.467 Punkte ein. Übergeordnet warten Anleger auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und hoffen dabei auf eher schwache Werte. Denn je stärker der Arbeitsmarkt, desto mehr Potenzial für Zinserhöhungen hat die US-Notenbank. Die hat allerdings bereits deutlich gemacht, dass die Inflationsbekämpfung klare Priorität habe - auch zum Preis einer harten Landung der US-Konjunktur. An den Märkten wird derweil zunehmend eingepreist, dass die EZB auf ihrer geldpolitischen Sitzung in der kommenden Woche die Zinsen gleich um 75 Basispunkte anheben wird.
Lufthansa mit Streik unter Druck
Unter den Einzelwerten fallen Lufthansa mit einem Abschlag von 4,1 Prozent auf. Dass es so schnell zu einem Warnstreik kommen werde, sei nicht erwartet worden, heißt es im Handel zu der Ankündigung der Pilotengewerkschaft VC für Freitag. "Diesmal könnte eine lange und harte Streikphase drohen, weil die Forderungen extrem hoch sind", kommentiert ein Händler: Die VC will neben der aktuellen Anhebung künftig auch in jedem Jahr eine automatische Lohnerhöhung in Inflationshöhe. Auf so etwas dürfe sich die Fluggesellschaft keinesfalls einlassen, sagt der Händler. Die Lufthansa hat angekündigt, insgesamt 800 Flüge am Freitag in Frankfurt und München zu streichen.
Covestro verlieren mit 3,0 Prozent ebenfalls deutlicher als der Gesamtmarkt. Belastend werten Händler Aussagen, man sei auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten beim Energieverbrauch. "Das ist zwar vernünftig, führt dem Markt aber noch einmal vor Augen, dass Covestro unter den DAX-Werten einer der Hauptleidtragenden der Energiekrise ist", kommentiert ein Händler.
Zalando fallen um 3,9 Prozent. Hier sind Sorgen vor dem möglichen Markteintritt eines neues Wettbewerbers aufgekommen. Die Lazada Group, ein Teil der Holding von Alibaba, hat vor, nach ihrem Erfolg in Asien auch in Europa einzusteigen. "Schon ein kleiner Kundenverlust würde aber vorteilhafte Skaleneffekte bei Zalando zunichte machen", sagt ein Händler. Dies komme zum ungünstigsten Zeitpunkt, da die Profitabilität der Onlinehändler im Fokus der professionellen Anleger stehe.
Die Aktien von Zur Rose rutschen in der Schweiz um 6,0 Prozent ab. Die Online-Apotheke hat am Vorabend Kapitalmaßnahmen über 150 Millionen Franken angekündigt, davon 100 Millionen als Wandelanleihe und 50 Millionen Franken über neue Aktien. "Die aktuellen Maßnahmen dürften nochmals belasten, aber dass nun konkrete Zahlen im Raum stehen, dürfte für Erleichterung sorgen", kommentiert ein Händler. Denn der Aktienkurs habe schon im Vorfeld wegen der Erwartung von Kapitalmaßnahmen deutlich eingebüßt.
Pernod Ricard mit guten Zahlen
Gut kommen die Jahreszahlen von Pernod Ricard an. Die Kombination aus Umsatzanstieg, erhöhter Dividende und Aktienrückkauf habe man zuletzt selten gesehen, heißt es im Handel. Etwas Sorgen mache man sich aber um die Konjunkturabschwächung in China, die Titel gewinnen gegen den Markt 0,6 Prozent.
Die Aktien von Reckitt Benckiser fallen in London um 4,3 Prozent. Hier belastet der überraschende Rücktritt von CEO Laxman Narasimhan. Die Gründe seien nicht ganz offensichtlich, was für zusätzliche Belastung sorge, so ein Händler. Die Analysten von RBC Capital Markets nennen die Ankündigung enttäuschend angesichts der Fortschritte, die er beim Umbau des Unternehmens gemacht habe. Sein Ersatz durch den ehemaligen CEO von British American Tobacco, Nicandro Durante, wirke nicht gut platziert bei einem Unternehmen, dass auf Verbrauchergesundheit fokussiert sei.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.467,30 -1,4% -49,95 -19,3%
Stoxx-50 3.460,57 -1,2% -41,04 -9,4%
DAX 12.661,59 -1,4% -173,37 -20,3%
MDAX 24.605,24 -2,4% -613,89 -30,0%
TecDAX 2.887,18 -1,2% -36,53 -26,4%
SDAX 11.661,65 -1,7% -202,88 -29,0%
FTSE 7.176,44 -1,5% -107,71 -1,4%
CAC 6.035,40 -1,5% -89,70 -15,6%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,58 +0,04 +1,76
US-Zehnjahresrendite 3,19 -0,00 +1,68
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Uhr Mi, 17:43 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0007 -0,4% 0,8648 1,0074 -12,0%
EUR/JPY 139,41 -0,3% 0,86 139,64 +6,5%
EUR/CHF 0,9803 -0,2% 0,8648 1,0257 -5,5%
EUR/GBP 0,8652 +0,0% 0,8648 0,8651 +3,0%
USD/JPY 139,33 +0,2% 0,86 138,62 +21,0%
GBP/USD 1,1567 -0,4% 0,8648 1,1645 -14,5%
USD/CNH (Offshore) 6,9042 -0,0% 0,8648 6,8951 +8,7%
Bitcoin 0,8648
BTC/USD 19.971,57 +0,0% 0,86 20.203,69 -56,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 87,53 89,55 -2,3% -2,02 +23,3%
Brent/ICE 93,40 95,64 -2,3% -2,24 +26,3%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 239,99 239,91 +0,0% +0,08 +291,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.700,83 1.710,95 -0,6% -10,12 -7,0%
Silber (Spot) 17,68 18,00 -1,8% -0,32 -24,2%
Platin (Spot) 840,15 849,50 -1,1% -9,35 -13,4%
Kupfer-Future 3,44 3,52 -2,1% -0,07 -22,3%
YTD zu Vortagsschluss
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/ros
(END) Dow Jones Newswires
September 01, 2022 06:43 ET (10:43 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Covestro AG | 57,26 | 0,42% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,10 | 0,00% | |
DocMorris AG (ex Zur Rose) | 91,60 | 4,09% | |
Lufthansa AG | 6,20 | 0,49% | |
Pernod Ricard S.A. | 102,25 | -4,26% | |
Reckitt Benckiser Plc | 63,38 | 0,51% | |
Reckitt Benckiser Group Plc (spons. ADRs) | 12,40 | 0,81% | |
Zalando | 36,26 | 1,88% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 21 516,52 | 0,05% |