01.02.2023 13:06:42

MÄRKTE EUROPA/Vor Zinsentscheidungen abwartend - Software AG schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Wie das Kaninchen vor der Schlange zeigen sich am Mittwochmittag die europäischen Börsen zu. Vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend und der EZB am Donnerstag rühren sich die Anleger kaum noch und warten ab. Der DAX notiert mit 15.122 Punkten kaum verändert, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent zu.

Am Anleihemarkt geht es etwas nach unten mit den Kursen, mit den Renditen also nach oben, der Euro zieht etwas an auf knapp unter 1,09 Dollar. Dahinter steht, dass die Kernteuerung in der Eurozone im Januar bei 5,2 Prozent stagnierte, während Ökonomen einen kleinen Rückgang auf 5,1 Prozent erwartet hatten. Die Gesamtinflation ging dagegen deutlicher zurück als von Experten erwartet und zwar auf 8,5 Prozent.

Der Rückgang der Gesamtinflation ist von Anpassungen des Wägungsschemas und staatlichen Energiemarktinterventionen beeinflusst. Er sollte nach Meinung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib keine Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB haben, die am Donnerstag tagt. Entscheidend für die Ausrichtung der Geldpolitik sei vielmehr, wie sich der Inflationsdruck in der Breite der Wirtschaft entwickle.

Für die US-Zinsentscheidung am Abend gilt eine Zinserhöhung als ausgemacht, diesmal aber nur um 25 Basispunkte. Insofern steht besonders im Fokus, was die Notenbanker zum Zinsausblick sagen werden. Es sei gut möglich, dass Jerome Powell den am Markt kursierenden Hoffnungen auf Zinssenkungen später im Jahresverlauf 2023 ein jähes Ende bereite, heißt es von QC Partners mit Blick. Schließlich habe bereits bei der Zinsentscheidung im Dezember die Fed der Aktienrally mit einem entsprechenden Signal ein herbes Ende bereitet. Es sei durchaus möglich, dass sich das wiederholen werde.

Ausblick von Software AG schwach

Bei Einzelwerten am Aktienmarkt steht die Berichtssaison im Blick. Der Kurs von Software AG bricht nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 14 Prozent ein. Das Unternehmen hat sein Margenziel zusammengestrichen und plant nur noch mit einer operativen Ergebnismarge von 16 bis 18 Prozent. Mitte Juli vergangenen Jahres war unter anderem noch für das Jahr 2023 eine Marge zwischen 25 und 30 Prozent bekräftigt worden. Aus dem Handel heißt es, hier habe die Erwartung für die EBIT-Marge zuletzt bei knapp 20 Prozent gelegen. Software AG reagiert auf den zunehmenden Margendruck unter anderem mit Stellenstreichungen.

Hannover Rück verlieren 3,8 Prozent. Laut der DZ Bank könnte das formulierte Ziel für den Jahresüberschuss 2023 auf Basis einer neuen Rechnungslegung von über 1,7 Milliarden Euro enttäuschen. Die Konsensschätzung liege bei 1,9 Milliarden. Die Analysten von Jefferies sprechen von einer vorsichtigen Prognose. Insbesondere die Unternehmenserwartung für die Einnahmen sei vorsichtig, weil sie trotz des Preisanstiegs auf dem Vorjahresniveau liege. Im Sog geben Munich Re um 1,6 Prozent und in Zürich Swiss Re um 1,2 Prozent nach.

Auch Novartis hat Zahlen vorgelegt. Laut Citi war die Entwicklung im vierten Quartal wenig überzeugend. Der Kurs gibt um 2,1 Prozent nach. Für Novo Nordisk geht es nach der Zahlenvorlage um 0,1 Prozent nach unten. Die Zahlen sind gemischt ausgefallen, wie die Citi-Analysten sagen. Das operative Ergebnis habe die Erwartung verfehlt, was auf höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und eine geringere Bruttomarge zurückzuführen sei. Für GSK geht es in London nach Viertquartalszahlen um 0,4 Prozent nach unten. Die Zahlen werden von Citi als solide bezeichnet.

BBVA überzeugt

Von einer starken Entwicklung spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf BBVA (+3,5%). "Umsatz, Vorsteuergewinn und Kernkapitalquote liegen alle über den Erwartungen", sagt er. Der Vorsteuergewinn der spanischen Bank liege 5 Prozent über den Schätzungen. Zudem dürfte das Aktienrückkaufprogramm den Kurs stützen, erwartet er. Raiffeisen Bank International verbilligen sich nach den Geschäftszahlen dagegen um 1,6 Prozent, obgleich auch die Zahlen der österreichischen Bank in Ersteinschätzungen positiv beurteilt werden.

ABB ziehen in Zürich um 0,6 Prozent an. Die Porsche Holding (+0,3%) steigt bei ABB Mobility ein mit einem zweistelligen Euro-Millionenbetrag. Die Erlöse sollen zur Umsetzung des organischen Wachstums sowie für Unternehmenszukäufe genutzt werden.

Die jüngsten Produktionszahlen von Glencore sind kein kursbewegendes Thema. Sie sind laut RBC besser ausgefallen und könnte kleine Revisionen bei den Marktschätzungen zur Folge haben. Am Ausblick ändere sich damit aber nichts. Glencore legen um 0,1 Prozent zu.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.168,97 +0,1% 5,52 +9,9%

Stoxx-50 3.850,64 -0,1% -2,68 +5,4%

DAX 15.113,17 -0,1% -15,10 +8,5%

MDAX 28.884,43 +0,2% 71,18 +15,0%

TecDAX 3.180,95 +0,0% 0,86 +8,9%

SDAX 13.142,52 +0,6% 78,89 +10,2%

FTSE 7.782,82 +0,1% 11,12 +4,3%

CAC 7.080,99 -0,0% -1,43 +9,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,25 -0,04 -0,32

US-Zehnjahresrendite 3,47 -0,04 -0,41

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:33 Di, 17:30 % YTD

EUR/USD 1,0887 +0,2% 1,0875 1,0864 +1,7%

EUR/JPY 141,48 +0,1% 141,78 141,37 +0,8%

EUR/CHF 0,9975 +0,2% 0,9957 0,9961 +0,8%

EUR/GBP 0,8837 +0,2% 0,8828 0,8820 -0,2%

USD/JPY 129,96 -0,1% 130,38 130,13 -0,9%

GBP/USD 1,2319 +0,0% 1,2319 1,2318 +1,9%

USD/CNH (Offshore) 6,7481 -0,1% 6,7518 6,7573 -2,6%

Bitcoin

BTC/USD 22.968,90 -0,9% 23.113,03 23.126,35 +38,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 79,42 78,87 +0,7% +0,55 -1,3%

Brent/ICE 86,14 85,46 +0,8% +0,68 +0,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 56,40 57,35 -1,7% -0,95 -20,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.925,75 1.928,50 -0,1% -2,75 +5,6%

Silber (Spot) 23,49 23,73 -1,0% -0,23 -2,0%

Platin (Spot) 1.010,50 1.016,00 -0,5% -5,50 -5,4%

Kupfer-Future 4,18 4,23 -1,1% -0,05 +9,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

February 01, 2023 07:06 ET (12:06 GMT)

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