03.10.2013 18:58:31

MÄRKTE EUROPA/US-Schuldendilemma lastet auf der Börse

   Von THOMAS LEPPERT

   Am Tag der Deutschen Einheit ging es die längste Zeit des Tages gemächlich zu. Am Nachmittag sorgte ein enttäuschender Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor der USA für Verstimmung an der Wall Street und für abbröckelnde Kurse an Europas Börsen. Für Verunsicherung sorgt zudem die Frage, ob die USA auch in Zukunft die Rechnungen bezahlen können. Nachdem sich die Politik auf keinen gemeinsamen Haushalt verständigen konnte, droht für Mitte Oktober das Erreichen der Schuldenobergrenze. Damit wären die finanziellen Möglichkeiten der größten Volkswirtschaft der Welt massiv eingeschränkt.

   Sollte die Obergrenze nicht rechtzeitig angehoben werden, könnten nur noch die eingehenden Steuereinnahmen zur Finanzierung der Staatsausgaben verwendet werden. Gespräche der politischen Kontrahenten führten bisher zu keinem Ergebnis. Auch wegen des ungewissen Ausgangs der politischen Verhandlungen in den USA halten sich die Investoren zurück. Der Dax schloss 0,4 Prozent leichter bei 8.597,11 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,5 Prozent auf 2.902 Punkte nach.

   In der US-Wirtschaft mehren sich die Stimmen, dass ein Ausgabenstopp bei Erreichen der Schuldenobergrenze schlimme Folgen für die heimische Wirtschaft mit sich brächte. Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, warnt sogar davor, dass die globale Wirtschaft einen ernsthaften Schaden nehmen könnte. "Der Stillstand der Verwaltung ist schlimm genug, aber scheitert das Anheben der Schuldengrenze, wären die Folgen viel schlimmer und könnten die US- und die Weltwirtschaft ernsthaft schädigen", sagte Lagarde.

   Positive Konjunkturdaten kamen indes aus China und Europa. Zum einen ist der chinesische Service-Einkaufsmanagerindex im September auf ein Sechsmonatshoch bei 55,4 Punkte gestiegen. Zum andern kommen auch aus Europa gute Daten. Die Einkaufsmanager-Umfragen im September zeichnen das Bild einer sich erholenden Wirtschaft. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex von Industrie und Dienstleistern des Euroraums kletterte gegenüber August um 0,7 Punkte auf 52,2 und erreichte damit ein 27-Monats-Hoch. Die Einzelhändler der Eurozone haben ihre Einnahmen im August um 0,7 Prozent gesteigert.

   Der Euro kann seine Gewinne vom Vortag noch weiter ausbauen und legt auf 1,3635 Dollar zu. Am Devisenmarkt wird die Entwicklung im US-Schuldendrama negativ für den Dollar gewertet. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen traten mehrheitlich auf der Stelle. Bundesanleihen verbuchten kleine Gewinne, die Rendite fiel im Gegenzug auf 1,79 Prozent. Die italienischen Anleihen rentierten unverändert bei 4,37 Prozent, die spanischen Pendants traten bei 4,23 Prozent auf der Stelle.

   Ein Blick auf die Indizes zeigt, dass sich die Investoren defensiver positionierten. Die vergleichsweise zyklischen Sektoren der Minenwerte, aber auch der Automobil-Sektor gehörten zu den größeren Verlierern. Bei den Einzelwerten stieg die Aktie des britischen Ölkonzerns BP um 1,1 Prozent. Ein US-Gericht hat dem Konzern bessere Einspruchsmöglichkeiten gegen unberechtigte Schadensersatzforderungen zugebilligt.

   Die Aktie der italienischen Finmeccanica zählte mit einem kräftigen Plus von 3 Prozent zu den Favoriten an den europäischen Börsen. Mit der Bestätigung der Regierung Letta steige die Chance auf einen Verkauf von Teilen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, hieß es am Markt. Während Finmeccanica eine Stellungnahme ablehnte, haben Regierungsmitglieder Gespräche über die Pläne bestätigt.

   Vage Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des von Uralkali aufgekündigten Kalikartells trieben die K+S-Aktie um 2,8 Prozent nach oben und an die Dax-Spitze. Wie Dow Jones unter Berufung auf informierte Kreise am Mittwochabend berichtet hat, soll der zum Verkauf stehende Anteil von Uralkali-Großaktionär Suleiman Kerimow an einen russischen Investor verkauft werden - also nicht an einen ausländischen. Einige Anleger hegten nun vage Hoffnungen, dass es zu einer Wiederbelebung des Kalikartells kommen könnte, sagte ein Händler.

Europäische Schlussbörsen vom Donnerstag, 3. Oktober .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.902,12 -16,19 -0,6% 10,1 . Stoxx-50 2.762,13 -9,21 -0,3% 7,2 . Stoxx-600 309,55 -1,24 -0,4% 10,7 Frankfurt XETRA-DAX 8.597,91 -31,51 -0,4% 12,9 London FTSE-100 6.449,04 11,54 +0,2% 9,3 Paris CAC-40 4.127,98 -30,18 -0,7% 13,4 Amsterdam AEX 374,83 -1,34 -0,4% 9,4 Athen ATHEX-20 346,90 6,23 +1,8% 12,0 Brüssel BEL-20 2.796,37 -23,30 -0,8% 12,9 Budapest BUX 18.575,80 -69,55 -0,4% 2,2 Helsinki OMXH-25 2.640,31 -8,23 -0,3% 19,5 Istanbul ISE NAT. 30 93.710,31 1461,39 +1,6% -4,1 Kopenhagen OMXC-20 566,59 1,77 +0,3% 14,2 Lissabon PSI 20 6.038,50 -43,94 -0,7% 6,0 Madrid IBEX-35 9.295,70 -54,30 -0,6% 13,8 Mailand FTSE-MIB 18.018,22 -80,22 -0,4% 10,7 Moskau RTS 1.427,81 5,87 +0,4% -6,5 Oslo OBX 465,88 3,77 +0,8% 13,5 Prag PX 961,35 -8,02 -0,8% -7,5 Stockholm OMXS-30 1.256,27 -3,97 -0,3% 13,7 Warschau WIG-20 2.420,17 7,80 +0,3% -6,5 Wien ATX 2.541,56 -0,39 -0,0% 5,8 Zürich SMI 7.942,50 -21,94 -0,3% 16,4

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.15 Uhr Mi, 18.16 Uhr EUR/USD 1,3632 0,20% 1,3605 1,3592 EUR/JPY 132,2619 -0,44% 132,8453 132,3857 EUR/CHF 1,2237 -0,22% 1,2264 1,2257 USD/JPY 97,0215 -0,64% 97,6435 97,3900 GBP/USD 1,6167 -0,38% 1,6228 1,6224 .=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   October 03, 2013 12:27 ET (16:27 GMT)

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