29.03.2019 16:17:45
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MÄRKTE EUROPA/Unterhaus sagt erneut "Nein" zu Abkommen - Pfund fällt
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kommen am Freitagnachmittag nach einem erneuten "Nein" der britischen Parlamentarier zum Brexit-Abkommen von den Tageshochs zurück. Das Unterhaus hat den Vertrag mit großer Mehrheit und nun zum dritten Mal in Folge abgelehnt. Das negative Votum bedeutet aber nicht, dass es nun notwendigerweise zu einem harten Brexit am 12. April kommen muss. Im Gegenteil: Die nur moderaten Verluste des Pfund legen nahe, dass die Anleger dies weiter als äußerst unwahrscheinlich einschätzen. Am wahrscheinlichsten gilt nun eine deutliche Fristverlängerung für den Austritt Großbritanniens aus der EU.
Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 11.495 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.339 nach oben. Das Pfund wertet leicht auf 1,30 Dollar ab nach Wechselkursen um 1,31 zuvor. Positiv wird an den Aktienmärkten zur Kenntnis genommen, dass es offenbar Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China gibt. So soll die chinesische Seite unerwartete Zugeständnisse in der Frage des geistigen Eigentums gemacht haben. Zudem dürften die Börsen von sogenanntem Window Dressing zum Quartalsende profitieren. Dabei pflegen institutionelle Anleger zu dem Stichtag ihre Positionen.
Die positive Dynamik im ersten Quartal des DAX (plus 8 Prozent) dürfte nach Einschätzung der LBBW im zweiten Quartal kaum gehalten werden können. Zwar brächte sowohl eine Vermeidung eines harten Brexits als auch eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit eine gewisse Erleichterungsrally mit sich. Diese dürfte aber nicht den Beginn einer länger anhaltenden Kurserholung markieren.
Die Analysten verweisen auf die weiterhin rückläufige Gewinndynamik der Unternehmen. Auch deuteten die niedrigen Volatilitäten eine gewisse Sorglosigkeit an. Vor diesem Hintergrund nutzten die Analysten das zweite Quartal, aus taktischer Sicht defensiver zu werden. Die Analysten empfehlen eine Übergewichtung defensiver Sektoren aus den Branchen Versorgung, Telekommunikation und Rohöl.
Altice haussieren mit gutem Ausblick
Während die 2018er-Zahlen von Altice nach Einschätzung der Analysten von Bryan Garnier nicht überrascht haben, wird der Ausblick positiv gewertet. Das Unternehmen werde mehr und mehr als Infrastrukturwert bewertet und immer weniger als reine Servicegesellschaft. Für das kommende Jahr erwartet das Unternehmen einen operativen Cashflow, der mit 240 Millionen Euro rund 10 Prozent über dem Konsens liege. Vor allem das Geschäft in Frankreich laufe sehr gut. Die Aktie steigt in Amsterdam um 23,8 Prozent.
Die Aktie von Astrazeneca handelt dagegen 5,7 Prozent im Minus. Dabei belastet die Platzierung mit einem Gegenwert von rund 3,5 Milliarden Dollar. Das Geld wird für den Deal mit Daiichi Sankyo verwendet, zudem soll die Schuldenquote gesenkt werden. Der britische Pharmakonzern arbeitet künftig mit der japanischen Daiichi Sankyo in der Entwicklung und Vermarktung einer Krebstherapie zusammen. Positiv wertet die Citi bei dem Deal, dass Astrazeneca die Angebotspalette mit diesem Schritt erweitert.
Das Flugverbot für die Boeing 737 MAX hat finanzielle Folgen für die Fluglinien, die das Flugzeug in ihrer Flotte haben. Den Reigen der Gewinnwarnungen hat nun Tui eröffnet. Der Touristikkonzern hat derzeit 15 dieser Maschinen in seiner rund 150 Flugzeuge umfassenden Flotte. Wie hoch die Belastung ausfallen wird, ist davon abhängig, wie lange die Flieger nicht starten dürfen.
Unter der Annahme, dass die 737 MAX spätestens Mitte Juli wieder fliegen darf, erwartet Tui derzeit einen Einmaleffekt auf das bereinigte EBITA von ungefähr 200 Millionen Euro. Sollte die Starterlaubnis erst später erfolgen, dürften die Kosten höher ausfallen. An der Börse wird davon ausgegangen, dass Tui versuchen wird, sich diesen Ausfall von Boeing erstatten zu lassen. Die Aktie von Tui verliert 5,5 Prozent, Thomas Cook büßen 4,5 Prozent und Norwegian 5,3 Prozent ein.
"FT" legt nach - Wirecard brechen ein
In dem Dauerzwist zwischen der "Financial Times" und Wirecard hat die britische Zeitung mit einem neuen Artikel nachgelegt. Die "FT" berichtet unter anderem, dass Wirecard als Korrespondenzadresse für eine Geschäftskorrespondenz mit einer Firma namens Conepay International auf den Philippinen eine Privatadresse benutzt habe. Das Blatt erhebt also den Vorwurf, dass Wirecard mit Briefkastenfirmen Geschäfte gemacht habe. Wirecard hat den Bericht als "falsch und irreführend" zurückgewiesen. Die Aktie verliert 7,9 Prozent.
Für die Aktie von H&M geht es um 9,8 Prozent nach oben. "Hier wurden einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt", so ein Marktteilnehmer. Der schwedische Modehändler habe beim EBIT aufgrund einer besseren Marge den EBIT-Konsens um fast 50 Prozent übertroffen, so der Marktteilnehmer. Auch für die Zukunft zeigt sich H&M zuversichtlich.
Unter den Nebenwerten profitieren SLM Solutions (plus 43,5 Prozent) davon, dass das Unternehmen seine jüngste Kapitalerhöhung mit einer Prämie ausführen konnte. "Elliot steht hinter der Kapitalerhöhung, dies ist sicher ein positives Signal", so ein Marktteilnehmer. Nachdem mit Meddah Hadjar ein neuer CEO gefunden worden ist, startet auch im Aufsichtsrat die große Rochade. "Hier könnte sich ein Turnaround zum besseren andeuten", so der Marktteilnehmer weiter.
Nemetschek legen mit einem überzeugenden Ausblick um 7,5 Prozent zu. Die Deutsche Telekom zahlt eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie, bereinigt um den Abschlag notiert die Aktie knapp im Minus.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.341,89 0,65 21,60 11,34
Stoxx-50 3.108,83 0,25 7,78 12,64
DAX 11.505,40 0,68 77,24 8,96
MDAX 24.676,24 0,51 125,49 14,30
TecDAX 2.668,92 -0,19 -5,01 8,93
SDAX 10.910,52 1,07 115,48 14,74
FTSE 7.279,33 0,62 45,00 7,52
CAC 5.333,38 0,70 36,84 12,74
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,07 0,00 -0,31
US-Zehnjahresrendite 2,42 0,03 -0,26
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:50 Do, 18:01 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1230 +0,01% 1,1232 1,1226 -2,1%
EUR/JPY 124,51 +0,22% 124,26 124,20 -1,0%
EUR/CHF 1,1190 +0,17% 1,1183 1,1182 -0,6%
EUR/GBP 0,8634 +0,40% 0,8596 0,8598 -4,1%
USD/JPY 110,89 +0,21% 110,66 110,64 +1,1%
GBP/USD 1,3007 -0,38% 1,3067 1,3057 +1,9%
Bitcoin
BTC/USD 4.077,51 +1,73% 4.042,69 4.002,40 +9,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 59,99 59,30 +1,2% 0,69 +29,0%
Brent/ICE 68,32 67,82 +0,7% 0,50 +25,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.294,03 1.291,18 +0,2% +2,86 +0,9%
Silber (Spot) 15,14 15,03 +0,7% +0,11 -2,3%
Platin (Spot) 847,50 841,50 +0,7% +6,00 +6,4%
Kupfer-Future 2,94 2,87 +2,2% +0,06 +11,3%
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 29, 2019 11:17 ET (15:17 GMT)
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