02.07.2019 15:40:43

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Defensive Aktien gesucht

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiterhin uneinheitlich präsentieren sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstagnachmittag. DAX und Euro-Stoxx-50 treten nach wie vor auf der Stelle. Nach dem deutlichen Plus des Vortages wird dies als kleine Verschnaufpause in einem intakten Aufwärtstrend gewertet. Unter Gewinnmitnahmen leiden vor allem ausgewählte konjunkturabhängige Aktien, dagegen sind die vergleichsweise konjunkturunabhängigen Titel des Versorger und Nahrungsmittelhersteller nun gesucht.

Beste europäische Börse ist so auch Zürich mit 0,5 Prozent Plus. Die Schweizer Börse profitiert von deutlich steigenden Kursen der Schwergewichte Nestle und Novartis. Angetrieben werden die defensiven Titel vor allem von der Zinsseite.

Die deutsche Zehnjahresrendite liegt auf einem Rekordtief von minus 0,37 Prozent nach taubenhaften Aussagen aus Kreisen der EZB am Montag. Und in Australien hat die Notenbank gerade erst wieder den Leitzins gesenkt. Auch neue schwache Konjunkturdaten aus Europa schüren die Niedrigzinsfantasie weiter. In Deutschland ist der Einzelhandelsumsatz im Mai wider Erwarten geschrumpft, der Maschinenbau hat weniger Aufträge erhalten und der Branchenverband seine Produktionsprognose gesenkt.

Rom reagiert und in Mailand steigen die Kurse

Ähnlich stark wie Zürich zeigt sich am Dienstag die Börse in Mailand. Die Regierung in Rom hat sich offenbar im Streit um ihre Haushaltspläne dem Druck der EU gebeugt und das Defizitziel gesenkt. Damit vermeidet sie die Einleitung eines Defizitverfahrens. Das begünstigt auch die italienischen Anleihen. Die Rendite italienischer Zehnjahresanleihen verringert sich um rund 4 Basispunkte auf 1,86 Prozent.

Ein Stimmungsdämpfer für die Börsen kommt aus den USA. Dort werden wieder neue Strafzölle gegen die EU ins Spiel gebracht für Produkte mit einem Handelsvolumen von 4 Milliarden Dollar. Hintergrund ist der seit rund 15 Jahren währende Streit über Staatshilfen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus.

Der Euro bleibt angesichts der zunehmend taubenhaft klingenden europäischen Notenbanker gedrückt, wenngleich er zumindest etwas Unterstützung von der Entwicklung in Italien erhält. Nach dem kräftigen Abtaucher am Montag kostet er wenig verändert 1,13 Dollar.

Henkel an der Spitze der Gewinner - BASF schwach

Im DAX steigen Henkel um 3,3 Prozent auf 88,98 Euro. Damit überwinden sie das jüngste Zwischenhoch bei 88,64 Euro. "Das ist ein gutes Zeichen", sagt ein Händler. Sollten Henkel auch das Maihoch bei 91,82 Euro herausnehmen, könnten sie sogar den langfristigen Abwärtstrend knacken, so der Händler.

Munich Re gewinnen 1,1 Prozent. Hannover Rück markieren im MDAX sogar neue Rekordstände. Der Kurs gewinnt 1,1 Prozent auf 144,60 Euro.

Auf der anderen Seite fallen BASF um 1,8 Prozent. "Wegen des konjunkturellen Umfelds ist BASF der Kandidat Nummer eins für eine Gewinnwarnung", sagt ein Händler. Allerdings meint der Händler auch, nach einer Gewinnwarnung könnten BASF schnell nach oben drehen. Angesichts einer Dividendenrendite von 5 Prozent sei die Aktie attraktiv.

Berenberg erwartet, dass BASF mit den Quartalszahlen den Ausblick senken werde. Auch die Deutsche Bank und IR meinen, derzeit wackele die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

AB Inbev von Sparten-Börsengang gestützt

Für Anheuser-Busch Inbev geht es um 1,2 Prozent nach oben. Positiv wird gewertet, dass der Brauereikonzern mit dem bereits angekündigten Börsengang des Asiengeschäftes in Hongkong bis zu 9,8 Milliarden US-Dollar einnehmen könnte.

Die Aktie des britischen Werbekonzerns WPP profitiert nicht davon, dass es Gespräche mit der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital über den Verkauf des Marktforschungsunternehmens Kantar gibt. Kantar hatte zuletzt mit der Abwanderung von Kunden zu weniger arbeitsintensiven digitalen Diensten zu kämpfen und war eine Belastung für das WPP-Ergebnis. WPP geben um 2,3 Prozent nach.

Aus dem MDAX hat Grenke Zahlen vorgelegt. Beim Wachstum hat das Leasingunternehmen überzeugt, bei der Marge laut Börsianern aber leicht geschwächelt. Grenke geben um 4,3 Prozent nach. Die Aktie sei nach einem Plus von knapp 30 Prozent seit Jahresbeginn nicht mehr billig, heißt es.

Knorr-Bremse fallen um 1,2 Prozent auf 96,45 Euro, nachdem Hauck & Aufhäuser die Aktie mit "Sell" und einem Kursziel von 70 Euro eingestuft hat. Um 1,2 Prozent nach unten geht es für Dialog Semiconductor. Mainfirst hat den TecDAX-Titel auf "Neutral" von "Outperform" abgestuft.

Stolperstart für Global Fashion

Mit einem deutlich kleineren Volumen als ursprünglich geplant hat es der Modehändler Global Fashion Group auf das Börsenparkett geschafft. Der erste Kurs der Aktie wurde mit 4,47 Euro festgestellt, knapp unter dem Ausgabekurs von 4,50 Euro. Zuletzt lag der Kurs mit 4,21 Euro 6 Prozent darunter. Das Unternehmen aus den Händen des schwedischen Investors Kinnevik und Rocket Internet hatte ursprünglich eine Preisspanne von 6 bis 8 Euro aufgerufen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.502,25 0,13 4,66 16,69

Stoxx-50 3.213,54 0,39 12,63 16,43

DAX 12.514,25 -0,06 -7,13 18,52

MDAX 25.638,53 -0,53 -136,74 18,76

TecDAX 2.905,81 -0,40 -11,66 18,60

SDAX 11.424,64 -0,37 -42,30 20,14

FTSE 7.536,68 0,52 39,18 11,44

CAC 5.572,60 0,08 4,69 17,80

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,36 0,00 -0,60

US-Zehnjahresrendite 2,01 -0,01 -0,67

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:39 Mo, 18:34 % YTD

EUR/USD 1,1299 +0,09% 1,1296 1,1299 -1,4%

EUR/JPY 122,25 -0,13% 122,35 122,53 -2,8%

EUR/CHF 1,1168 +0,18% 1,1148 1,1151 -0,8%

EUR/GBP 0,8943 +0,14% 0,8949 0,8936 -0,6%

USD/JPY 108,19 -0,23% 108,31 108,44 -1,3%

GBP/USD 1,2635 -0,03% 1,2624 1,2644 -1,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.840,25 -6,86% 9.847,75 10.365,25 +164,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,51 59,09 -1,0% -0,58 +22,9%

Brent/ICE 64,94 65,06 -0,2% -0,12 +17,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.392,17 1.382,40 +0,7% +9,77 +8,5%

Silber (Spot) 15,10 15,15 -0,3% -0,05 -2,6%

Platin (Spot) 828,60 835,00 -0,8% -6,40 +4,0%

Kupfer-Future 2,67 2,68 -0,5% -0,01 +0,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2019 09:40 ET (13:40 GMT)

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BASF 48,62 1,53% BASF
Hannover Rück 245,20 0,16% Hannover Rück
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