22.03.2017 18:43:45

MÄRKTE EUROPA/Trump-Trade bekommt weiter Kratzer

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben auch am Mittwoch mit Verlusten den Handel beendet. Zunehmend macht sich Skepsis breit, ob US-Präsident Donald Trump die Maßnahmen, die er angekündigt hat, auch umsetzen kann. Der Optimismus der Anleger ist jedenfalls angekratzt. Nach einer Serie von 109 Tagen verzeichnete der S&P-500-Index am Dienstag erstmals wieder ein Minus von über 1 Prozent. Metzler sprach von ersten Rissen in der schier "makellosen" Fassade des US-Aktienmarktes.

   Der Dax verlor 0,5 Prozent auf 11.904 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.421 Punkte nach unten. Derzeit ist völlig unklar, ob Trump die notwendige Mehrheit im Kongress zusammen bekommt, um die unter seinem Vorgänger Obama eingeführte Krankenversicherung, wie geplant abzuschaffen. Die Abstimmung findet am Donnerstag statt und stellt einen ersten Lackmustest dar, inwieweit sich die neue US-Administration politisch im Kongress durchsetzen kann.

Aktien sind laut Fondsmanagern überbewertet Je mehr Zeit dieser Streit im engen Terminkalender der Kongressmitglieder beanspruche, desto stärker reduzieren sich die Aussichten auf eine kräftige Senkung der Körperschaftssteuern, stellten Beobachter heraus. Unterdessen ist ein Drittel aller Fondsmanager mittlerweile der Meinung, dass Aktien überbewertet sind - das ist der höchste Wert seit 17 Jahren.

   Der Euro handelte nach seiner jüngsten Stärke weiterhin im Bereich um 1,08 Dollar und stellte einen Belastungsfaktor für die exportabhängigen Aktien dar. Relative Stärke zeigten die als defensiv geltenden Branchen wie Telekommunikation, Pharma und auch Versorgeraktien. Gesucht waren auch tendenziell sichere Häfen wie Gold. Das Edelmetall testete den Widerstand bei 1.250 Dollar je Feinunze.

Preisabspracheverdacht belastet Reedereiaktien Für Verluste bei Hapag-Lloyd und Moeller-Maersk sorgte ein Bericht im Wall Street Journal, demzufolge US-Behörden wegen angeblicher Preisabsprachen Vorladungen an beide Großreedereien ausgestellt haben. Sollten die Reedereien angesichts der Vorwürfe bei den Frachtraten auf US-Routen künftig "mehr Vorsicht walten lassen müssen", dann schlage das unmittelbar auf die Gewinne durch, hieß es. Hapag-Lloyd gaben um 7 Prozent nach, Moeller Maersk um 2 Prozent.

   Eine Gewinnwarnung von Gemalto sorgte für einen Kurseinbruch um 17,1 Prozent. Die Analysten von Bryan Garnier wiederholten daraufhin ihre Verkaufsempfehlung. Den operativen Gewinn erwartet das Unternehmen nun auf dem Vorjahresniveau, und damit nahe 452 Millionen Euro. Die Analysten hatten dagegen mit 533 Millionen Euro gerechnet, und liegen damit trotz der skeptischen Einstellung deutlich zu hoch.

Anleger warten bei Deutsche Börse auf Veto aus Brüssel Deutsche Börse verloren 2,9 Prozent. Hintergrund ist ein möglicherweise bald bevorstehendes Veto aus Brüssel zum geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange. Die Prüfungsfrist der EU-Kommission läuft zwar bis zum 3. April, Beobachter schließen aber nicht aus, dass die Behörde ihr Urteil schon früher - möglicherweise am Mittwoch - fällen wird. Alternativ wird der 29. März genannt. Ein Scheitern der Fusion dürfte jedoch weitgehend eingepreist sein.

   Die Kapitalerhöhung von Carl Zeiss Meditec zeigte derweil nach Einschätzung von Händlern, dass sich die Anleger momentan mit Käufen zurückhalten. Der Medizintechnik-Anbieter hat sein Grundkapital um bis zu 10 Prozent minus eine Aktie erhöht. Die neuen Aktien konnten nur zu einem Preis am unteren Ende der Angebotsspanne untergebracht werden. Carl Zeiss Meditec fließen damit etwa 317 Millionen Euro zu. Carl Zeiss gaben um 5,0 Prozent nach.

Akzo Nobel lehnen auch zweites PPG-Gebot ab Nach der Ablehnung auch des zweiten Übernahme-Angebots von PPG Industries verloren Akzo Nobel 1,1 Prozent auf 75,78 Euro. "Mit 88,72 Euro je Akzo-Aktie liegt das neue Angebot von PPG um sieben Prozent über dem zuerst gebotenen Preis", sagte ein Händler. Der aktuelle Aktienkurs zeige, dass sich die Übernahmefantasie in engen Grenzen halte.

   Der Pharmakonzern Novartis hat einen Rückschlag bei einem Hoffnungsträger im Bereich der Herz-Kreislauf-Arzneien erlitten. In einer Phase-III-Studie habe der Wirkstoff RLX030 (Serelaxin) die Ziele nicht erreicht, teilte das Unternehmen mit. Daraufhin ging es für das Novartis-Papier um 1,4 Prozent nach unten.

Thiele hört als Aufsichtsratschef bei Vossloh auf Jungheinrich gaben nach Vorlage der Geschäftszahlen für 2016 um 2,2 Prozent nach. MediGene wurden weiter abverkauft und verloren 7,2 Prozent. Ein Händler verwies auf negative Branchenvorlagen. Daneben legt Medigene am Donnerstag Zahlen vor. Im Blick stünden Forschungsergebnisse aus der Medikamenten-Pipeline, die Zahlen selbst seien nur von untergeordnetem Interesse.

   Der Rücktritt von Aufsichtsratschef Hermann Thiele drückte die Vossloh-Aktie um 4,6 Prozent. Wie das Unternehmen mitteilte, legt Thiele seine Mandate als Vorsitzender und Mitglied des Gremiums zum Ablauf der Hauptversammlung am 24. Mai nieder. "Das löst Spekulationen über mögliche Aktienverkäufe aus", sagte ein Händler. Thiele ist Vossloh-Großaktionär und hält rund 45 Prozent der Stimmrechte.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.420,70 -8,92 -0,3% +4,0% Stoxx-50 3.111,71 -11,14 -0,4% +3,4% Stoxx-600 374,03 -1,64 -0,4% +3,5% XETRA-DAX 11.904,12 -58,01 -0,5% +3,7% FTSE-100 London 7.324,72 -53,62 -0,7% +2,6% CAC-40 Paris 4.994,70 -7,73 -0,2% +2,7% AEX Amsterdam 509,52 -4,07 -0,8% +5,5% ATHEX-20 Athen 1.710,12 +3,44 +0,2% -1,8% BEL-20 Bruessel 3.730,01 -29,43 -0,8% +3,4% BUX Budapest 31.827,13 -217,00 -0,7% -0,6% OMXH-25 Helsinki 3.756,47 -15,91 -0,4% +2,1% ISE NAT. 30 Istanbul 110.153,11 -1051,01 -0,9% +15,4% OMXC-20 Kopenhagen 896,72 -5,40 -0,6% +1,4% PSI 20 Lissabon 4.635,88 -16,24 -0,4% -1,3% IBEX-35 Madrid 10.229,30 +17,40 +0,2% +9,4% FTSE-MIB Mailand 19.953,44 +34,60 +0,2% +3,7% RTS Moskau 1.123,17 +1,54 +0,1% -2,5% OBX Oslo 623,89 -8,53 -1,3% +1,0% PX-GLOB Prag 1.275,95 -4,37 -0,3% +6,5% OMXS-30 Stockholm 1.562,96 -7,92 -0,5% +3,0% WIG-20 Warschau 2.223,84 -28,73 -1,3% +14,2% ATX Wien 2.799,28 -25,86 -0,9% +6,9% SMI Zuerich 8.567,88 -46,98 -0,5% +4,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:28 Di, 17:29 % YTD EUR/USD 1,0815 +0,14% 1,0800 1,0813 +2,8% EUR/JPY 119,8595 -0,55% 120,5210 121,11 -2,5% EUR/CHF 1,0688 -0,36% 1,0726 1,0736 -0,2% EUR/GBP 0,8685 +0,32% 0,8658 1,1540 +1,9% USD/JPY 110,82 -0,70% 111,60 111,99 -5,2% GBP/USD 1,2453 -0,17% 1,2474 1,2478 +0,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,64 48,24 -1,2% -0,60 -15,0% Brent/ICE 50,18 50,96 -1,5% -0,78 -13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.250,21 1.245,92 +0,3% +4,29 +8,6% Silber (Spot) 17,57 17,56 +0,1% +0,01 +10,3% Platin (Spot) 967,40 971,00 -0,4% -3,60 +7,1% Kupfer-Future 2,59 2,61 -0,9% -0,02 +3,2% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   March 22, 2017 13:13 ET (17:13 GMT)

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A.P. Moeller - Maersk A-S (A) 1 611,00 2,48% A.P. Moeller - Maersk A-S (A)
Carl Zeiss Meditec AG 55,50 -2,29% Carl Zeiss Meditec AG
Deutsche Börse AG 220,20 -0,68% Deutsche Börse AG
Hapag-Lloyd AG 159,00 5,23% Hapag-Lloyd AG
Jungheinrich AG 24,56 -0,57% Jungheinrich AG
Novartis AG (Spons. ADRS) 99,20 -0,60% Novartis AG (Spons. ADRS)
Vossloh AG 42,70 1,30% Vossloh AG