24.07.2020 10:20:39

MÄRKTE EUROPA/Starke Verluste unter Führung der Technologieaktien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten hat sich zum Wochenausklang angesichts zunehmender Risiken deutlich eingetrübt. China hat in Reaktion auf die angeordnete Schließung seiner Botschaft in Houston nun die Schließung des US-Konsulats in Chengdu verfügt. Zuvor hatte US-Außenminister Pompeo dem Land Tyrannei vorgeworfen. Beobachter befürchten eine Eskalationsspirale, die sich auch auf den Handelsstreit auswirken könnte, zumal US-Präsident Donald Trump das Handelsabkommen mit China nun "viel weniger" bedeutet, wie er sagte. Hintergrund sei die Rolle Chinas bei der Verbreitung des Coronavirus.

Der DAX verliert 2,1 Prozent auf 12.825 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,1 Prozent auf 3.300 nach unten. Starke Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und Frankreich, die wieder über die Expansionsschwelle von 50 gestiegen sind, kommen gegen die geopolitische Nachrichtenlage nicht an. Sorgen bereitet den Börsianern auch die US-Wirtschaft nach den schwach ausgefallenen Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe vom Vortag. Hinzu kommt, dass im US-Senat weiter über ein geplantes neues billionenschweres Hilfspaket gestritten wird. Zugleich drängt die Zeit, weil in Kürze Finanzhilfen für während der Coronokrise arbeitslos gewordene US-Bürger auslaufen.

Technologieaktien stark unter Druck

Klarer Tagesverlierer sind Technologieaktien, deren Subindex um 4,2 Prozent absackt. Seit Jahresbeginn liegt er 12 Prozent im Plus. Besonders Technologiewerte stünden nun global unter Druck und belasteten wegen ihrer hohen Gewichtung auch die übergreifenden Indizes, heißt es im Handel mit Blick auf die schwachen US-Vorgaben.

Hinzu kommt ein nachbörslicher Kurseinbruch bei Intel um gut 10 Prozent. Intel hat zwar solide Quartalszahlen abgeliefert, liegt aber bei der Entwicklung neuer Produktionslinien für superschnelle Chips hinter dem Zeitplan. Für die Aktie des Wettbewerbers AMD ging es um 8 Prozent nach oben. Infineon rutschen um 5 Prozent ab, STMicro um 5,4 und ASML um 5,5 Prozent. Dialog Semiconductor geben um gut 6 Prozent nach.

Atoss Software zeigen sich nach dem Quartalsausweis mit einem Minus von 1 Prozent relativ widerstandsfähig. "Die Zahlen sind gut", sagt ein Händler. Der Umsatz wuchs im ersten Halbjahr um 20 Prozent, das operative Ergebnis um 33 Prozent. Die Ziele für das Gesamtjahr hat das SDAX-Unternehmen bestätigt: "Derzeit ist nichts in Sicht, was den guten Lauf der Aktien umkehren könnte", so der Händler.

Thales überrascht negativ - Gewinnmitnahmen bei Shop Apotheke

Als negative Überraschung bezeichnet ein Marktteilnehmer den Zwischenbericht von Thales. "Die Auftragseingänge haben sich weiter verschlechtert", sagt er. Das Minus des ersten Quartals von 15 Prozent habe sich im Halbjahr auf 23 Prozent ausgeweitet. Die Aktie verliert in Paris 1,5 Prozent.

Equinor legen um 0,7 Prozent zu. Das bereinigte operative Ergebnis der ehemaligen Statoil liegt mit 354 Millionen Dollar deutlich über den Erwartungen, prognostiziert worden war ein Minus. Der Ölsektor ist mit einem Minus von 0,6 Prozent aktuell der "Gewinner" unter den Branchen. Die Stimmung in der Branche hat sich zuletzt mit anziehenden Ölpreisen erholt.

Brenntag steigen nach dem Quartalsbericht um 2,3 Prozent. Während der Umsatz im zweiten Quartal um 12,9 Prozent gesunken ist, ging der Gewinn je Aktie lediglich um 1,2 Prozent zurück. Das operative Ergebnis stieg sogar um 4 Prozent.

Shop Apotheke verlieren trotz einer erhöhten Prognosen 5,5 Prozent. Hier sei schon viel eingepreist, heißt es. Allein seit dem 9. Juni habe sich der Kurs schon wieder nahezu verdoppelt. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand nun ein Umsatzwachstum von mindestens 30 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2019. Die alte Prognose hatte auf ein Plus von 20 Prozent gelautet.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.301,64 -2,08 -70,10 -11,84

Stoxx-50 3.007,61 -1,85 -56,66 -11,62

DAX 12.838,50 -2,02 -264,89 -3,10

MDAX 26.632,02 -2,49 -679,52 -5,94

TecDAX 3.049,77 -3,32 -104,82 1,16

SDAX 12.163,18 -2,25 -280,48 -2,79

FTSE 6.114,30 -1,56 -97,14 -17,65

CAC 4.935,80 -1,95 -97,95 -17,43

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,48 0,00 -0,72

US-Zehnjahresrendite 0,57 -0,01 -2,11

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1597 +0,02% 1,1610 1,1588 +3,4%

EUR/JPY 123,23 -0,54% 123,55 124,00 +1,1%

EUR/CHF 1,0739 +0,06% 1,0731 1,0729 -1,1%

EUR/GBP 0,9109 +0,05% 0,9110 0,9094 +7,6%

USD/JPY 106,24 -0,56% 106,41 107,01 -2,3%

GBP/USD 1,2734 -0,02% 1,2744 1,2740 -3,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0268 +0,24% 7,0209 7,0062 +0,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.505,26 -1,12% 9.522,26 9.488,76 +31,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 41,15 41,07 +0,2% 0,08 -28,8%

Brent/ICE 43,30 43,31 -0,0% -0,01 -30,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.892,90 1.887,30 +0,3% +5,60 +24,8%

Silber (Spot) 22,60 22,63 -0,1% -0,02 +26,6%

Platin (Spot) 911,50 905,50 +0,7% +6,00 -5,5%

Kupfer-Future 2,88 2,93 -1,7% -0,05 +2,2%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

July 24, 2020 04:21 ET (08:21 GMT)

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