01.08.2014 10:36:32

MÄRKTE EUROPA/Sommerschlussverkauf an den Börsen geht weiter

   Von Benjamin Krieger

   Anleger ziehen auch am letzten Handelstag der Woche die Reißleine. "Raus aus Aktien", ist das Motto. Der Dax verliert 0,6 Prozent auf 9.354 Punkte. Damit summieren sich die Verluste des DAX auf Monatssicht auf 7 Prozent oder 700 Punkte. Am Morgen warteten gleich mehrere Unternehmen mit Gewinnwarnungen auf. Die Kurse der Betroffenen werden abgestraft. Händler berichten von einer ausgeprägten Verkaufsbereitschaft der Investoren. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 3.102 Punkte nach.

   "Die verhaltenen Bewegungen an den Rentenmärkten und bei den großen Devisenpaaren legen aber immerhin den Schluss nahe, dass wir noch nicht im Panikmodus sind", sagt Stan Shamu vom Broker IG. "Europas Börsen haben gestern heftige Verkäufe erlebt und vielleicht besteht eine Chance auf Stabilisierung", fügt Shamu hinzu. Bislang jedoch sieht es danach nicht aus.

   Der französische Stahlkonzern ArcelorMittal, der Baukonzern Vinci und der im MDAX geführte Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub haben vorbörslich ihre Umsatz- und Gewinnprognosen für dieses Jahr gesenkt. ArcelorMittal erzielte im zweiten Quartal lediglich ein Siebtel des Gewinns, den Analysten erwartet hatten. Der Kurs verliert 3,5 Prozent und belastet auch ThyssenKrupp, die um 1 Prozent nachgeben.

   Papiere von Vinci fallen um 8,6 Prozent, nachdem das Unternehmen für dieses Jahr einen etwas geringeren Umsatz in Aussicht stellt als im vergangenen Jahr. Fuchs Petrolub ist wegen des starken Euro mit Blick auf den Gewinn im laufenden Jahr vorsichtiger geworden. Die Aktie bricht daraufhin um 10 Prozent ein.

   Angesichts dieser Hiobsbotschaften kann auch die Aussicht auf kurstreibende milliardenschwere Übernahmen die Börsen nicht stützen. Überraschend hat der französische Telekomdienstleister Iliad am Vorabend ein Kaufangebot für die Telekom-Tochter T-Mobile US vorgelegt. Damit kommt Iliad dem US-Konzern Sprint in die Quere, der den viertgrößten Mobilfunkanbieter in den USA ebenfalls kaufen möchte. Aktien von T-Mobile US zogen an der Wall Street um 6,5 Prozent an. Aktien von Iliad brechen um fast 10 Prozent ein, während der Kurs der Deutschen Telekom um 2,4 Prozent zulegt.

   Für die adidas-Aktie hagelt es am Morgen Abstufungen durch Banken und Broker nach der heftigen Gewinnwarnung vom Vortag. Der Kurs fällt erneut um 5,2 Prozent. Seit Donnerstag hat die Aktie somit fast 20 Prozent eingebüßt. Um 16 Prozent nach oben auf 4,77 Euro schießt der Kurs der DAB Bank. Die französische Bank BNP Paribas übernimmt 81,4 Prozent der Online-Bank von der HypoVereinsbank und zahlt dafür 4,78 Euro je Aktie.

   Aktien der Societe Generale geben um 1,1 Prozent nach, sie kann sich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Die französische Bank hat dank guter Geschäfte mit festverzinslichen Wertpapieren den Nettogewinn im zweiten Quartal um 7,8 Prozent auf über eine Milliarde Euro gesteigert. AXA verteuern sich um 1,7 Prozent und zählen damit zu den wenigen Kursgewinnen unter Europas Blue-Chips. Der Gewinn des Versicherers liegt im zweiten Quartal um 13 Prozent über der Konsensprognose von Analysten.

   Die Papiere von L'Oreal geben leicht nach. Europas größter Kosmetikkonzern ist auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt im zweiten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Dem stehen jedoch belastende Währungseffekte gegenüber.

   Am Devisenmarkt herrscht Ruhe, der Euro bewegt sich zum US-Dollar knapp unter 1,34 kaum von der Stelle. Das könnte sich allerdings ändern, wenn am Nachmittag in den USA der Bericht zum Arbeitsmarkt im Juli veröffentlicht wird. "Die Erholung des Arbeitsmarktes schreitet voran und die Diskussion über eine Beendigung der Nullzinspolitik ist berechtigt", sagt Johannes Jander von der Helaba. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnte der Dollar zum Euro und auch zum Yen weiter aufwerten.

   Am Rentenmarkt, wo Bundesanleihen im frühen Handel leicht nachgeben, könnten sich die Kursverluste am Nachmittag verstärken. "Bis zur Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts wird es nur wenig Bewegung geben. Danach könnten sich die Gewinnmitnahmen fortsetzen", lautet die Prognose von Dirk Gojny von der National-Bank. Sollte die Beschäftigung im Juli stärker zugenommen haben als erwartet, könnte sich die Erwartung steigender US-Zinsen verfestigen. Das würde die Bondmärkte belasten.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 18.13 Uhr EUR/USD 1,3383 -0,0% 1,3388 1,3387 EUR/JPY 137,77 +0,1% 137,63 137,59 EUR/CHF 1,2169 +0,0% 1,2167 1,2167 USD/JPY 102,95 +0,1% 102,80 102,78 GBP/USD 1,6877 -0,0% 1,6885 1,6886 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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   August 01, 2014 04:07 ET (08:07 GMT)

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