01.09.2015 18:31:48
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MÄRKTE EUROPA/September startet mit Nachbeben
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache Vorlagen aus China haben am Dienstag die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belastet. Der Dax fiel um 2,4 Prozent auf 10.016 Punkte und konnte die heftig umkämpfte 10.000er Marke zum Schluss gerade noch verteidigen. Zeitweise gab der DAX bis auf 9.929 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verlor 2,5 Prozent.
Der September machte so seinem Namen bereits zum Monatsauftakt alle Ehre. Er gilt historisch betrachtet als schwächster Börsenmonat. Seit 1959 fiel im September im DAX im Durchschnitt ein Minus von 1,8 Prozent an. Und: seit 1959 hat sich einem schwachen August meistens auch ein schwacher September angeschlossen. Allerdings beendete der DAX in den meisten Fällen die Schwäche Ende September oder Anfang Oktober und kehrte danach in den übergeordneten Aufwärtstrend zurück.
In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) von 50,0 im Juli auf 49,7 Punkten im August gefallen und damit auf ein Dreijahrestief. Der Wert unter 50 signalisiert, dass die Wirtschaftsleistung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schrumpft. Auch in den USA hat der wichtige ISM-Index die Märkte enttäuscht.
"Die Frage ist, wie lange das Ende der Wachstumsgeschichte Chinas die Märkte noch belastet", sagt ein Händler. Morgan Stanley (MS) bleibt optimistisch, was das Potenzial des europäischen Aktienmarkts angeht. Die Analysten trauen den Börsen zweistellige Kursgewinne zu. Die Market-Timing-Indikatoren stünden klar auf Kaufen.
Noch verzeichneten aber alle Branchenindizes deutliche Abschläge. Ganz am Ende rangierte der Rohstoffsektor mit einem Minus von 5,6 Prozent. Er leidet traditionell am stärksten unter schwachen Konjunkturdaten aus China, weil das Land als wichtiger Rohstoffnachfrager gilt. Auch die Ölpreise kamen nach den jüngsten starken Gewinnen wieder zurück.
Neben der Sorge um China beschäftigten die großen Indizes die Marktteilnehmer. Für die europäischen Indizes stehen die Veränderungen nun fest: Im Euro-Stoxx-50 verdrängen wie erwartet die Titel des deutschen Pharmakonzerns Fresenius und des französischen Industriekonzerns Safran die Papiere von RWE und Repsol. Auch der Aufstieg der italienischen Bank Intesa Sanpaolo und des britischen Konzerns Imperial Tobacco in den Stoxx-50 ist keine Überraschung. Wie erwartet fordert die Baisse im Rohstoffbereich nun ihre Opfer: Mit BHP Billiton und Glencore müssen gleich zwei Branchentitel Platz machen. Alle Änderungen werden zu den Schlusskursen des 18. September vollzogen.
Aktuell profitierten die Indexaufsteiger davon aber noch nicht, sondern gaben im Sog des breiten Marktes nach. Fresenius verloren 2,2 Prozent und Safran 2,3 Prozent. "Anleger verfahren offensichtlich nach dem Motto 'buy the rumour, sell the fact'", sagte ein Marktteilnehmer. Die Gewinnmitnahmen könnten noch einige Tage anhalten. Richtung Vollzug des Aufstiegs am Abend des 18. September sollte das Kaufinteresse dann spürbar anziehen.
Absteiger RWE fielen auf neue zyklische Tiefs. "Da kommt einiges zusammen", sagte eine Marktteilnehmerin zum bevorstehenden Abstieg aus dem Euro-Stoxx-50 und zur Diskussion um Dividendenkürzungen. "Wenn es so weiter geht, ist auch der DAX-Platz gefährdet", warnte sie. Der Kurs verlor 2,2 Prozent auf 13,10 Euro.
Vergleichsweise gut hielten sich Munich Re mit einem Abschlag von 0,8 Prozent. Merrill Lynch hat die Aktien zum Kauf empfohlen.
Im TecDax konnten sich die Aktien von Manz Automation der Schwäche entziehen. Sie gewannen 1,2 Prozent auf 63,36 Euro. Das Unternehmen hat einen Großauftrag über 12 Millionen Euro aus den USA enthalten.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit ´ Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.188,73 -80,90 -2,5% +1,3% Stoxx-50 3.018,01 -92,30 -3,0% +0,5% Stoxx-600 352,89 -9,90 -2,7% +3,0% XETRA-DAX 10.015,57 -243,89 -2,4% +2,1% FTSE-100 London 6.058,54 -189,40 -3,0% -7,7% CAC-40 Paris 4.541,16 -111,79 -2,4% +6,3% AEX Amsterdam 433,53 -11,50 -2,6% +2,1% ATHEX-20 Athen 181,06 -1,66 -0,9% -31,6% BEL-20 Bruessel 3.387,69 -75,43 -2,2% +3,1% BUX Budapest 21.122,94 -273,01 -1,3% +27,0% OMXH-25 Helsinki 3.028,91 -73,44 -2,4% +1,4% ISE NAT. 30 Istanbul 90.265,90 -2094,92 -2,3% -15,0% OMXC-20 Kopenhagen 922,58 -21,63 -2,3% +23,9% PSI 20 Lissabon 5.261,15 -134,29 -2,6% +6,8% IBEX-35 Madrid 9.992,80 -266,20 -2,6% -2,8% FTSE-MIB Mailand 21.451,37 -490,55 -2,2% +12,8% RTS Moskau 805,06 -28,54 -3,4% +1,8% OBX Oslo 521,80 -10,46 -2,0% -0,4% PX Prag 997,03 -27,02 -2,6% +5,3% OMXS-30 Stockholm 1.469,86 -31,21 -2,1% +0,4% WIG-20 Warschau 2.115,75 -47,96 -2,2% -8,6% ATX Wien 2.278,11 -47,00 -2,0% +5,5% SMI Zuerich 8.621,27 -203,29 -2,3% -4,0%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.42 Uhr Mo, 17.15 Uhr EUR/USD 1,1261 -0,19% 1,1282 1,1201 EUR/JPY 135,11 -0,64% 135,98 135,79 EUR/CHF 1,0838 0,09% 1,0828 1,0843 USD/JPY 119,96 -0,48% 120,53 121,25 GBP/USD 1,5339 -0,42% 1,5404 1,5368 ===
Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/raz (END) Dow Jones Newswires
September 01, 2015 12:00 ET (16:00 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
BHP Billiton Ltd. | 24,63 | -0,32% |
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Glencore plc | 4,29 | 3,87% |
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Imperial Brands plc | 33,54 | -0,92% |
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Manz AG | 0,46 | -10,16% |
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Morgan Stanley | 130,54 | -0,43% |
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Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) | 520,40 | -1,40% |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 22 513,42 | -0,44% |