14.07.2021 12:46:42

MÄRKTE EUROPA/Seitwärts - Wie reagiert Powell auf die Inflation?

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen können sich die Kurse am Mittwochmittag auf dem erreichten hohen Niveau knapp behaupten. Der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 15.764 Punkte, damit notiert er nur rund 50 Punkte unter seinem Rekordstand. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 4.090 Punkte nach. Die große Frage ist laut Marktteilnehmern, ob sich die US-Notenbank nach den hohen Inflationsdaten vom Dienstag gegen ihren Willen zu einer Straffung ihrer Geldpolitik gezwungen sieht. Während der Rentenmarkt bisher nicht auf den steigenden Inflationsauftrieb reagiert hat, baut der Dollar die jüngsten Gewinne noch etwas aus, der Euro fällt unter 1,18 Dollar zurück und damit in Richtung der Tiefststände vom Dienstag.

Spannend wird daher die Anhörung von Fed-Präsident Jerome Powell vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses am Abend. Im Vorfeld dürften sich die Anleger zurückhalten. "Powell muss sich vor allem auf Fragen dahingehend einstellen, ob und weshalb er diesen Inflationsanstieg weiterhin als temporär betrachtet und wie die Fed ihre Geldpolitik als Reaktion auf die steigenden Verbraucherpreise anpassen wird", so Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners.

Der unerwartet starke Anstieg der US-Inflation habe es zwar nicht geschafft, für Panik an der Börse zu sorgen. Er habe aber ausgereicht, um die Rekordjagd zu beenden. "Die Angst, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist unter Anlegern im Moment einfach riesig", heißt es im Handel.

Neue Impulse könnte die Diskussion nun am Nachmittag von den US-Erzeugerpreisen erhalten. Am Abend legt die US-Notenbank zudem ihren Konjunkturbericht Beige Book vor. Geldpolitische Sitzungen gibt es in der Türkei und in Kanada.

Banken und Reiseaktien im Blick

In Europa werden am Mittag die jüngsten Verlierer aus der Bankenbranche und dem Autosektor zurückgekauft. Ihre Indizes legen ein gutes halbes Prozent zu. Banken bleiben als Branche weiter im Blick mit den Zahlenausweisen von Bank of America, Citigroup und Wells Fargo. Deutsche Bank zeigen sich am Mittag mit 1,3 Prozent Plus als einer der besten DAX-Werte. Knapp vor ihren liegen nur Conti und Daimler, die 1,4 beziehungsweise 1,5 Prozent gewinnen.

Unter Druck stehen dagegen die Versorger - und auch wieder die Aktien aus dem Reise- und Freizeit-Bereich. Tui fallen in London um 4,8 Prozent. Hier belasten die steigenden Ansteckungswerte mit der Delta-Variante. Air France und IAG fallen um je 1,3 Prozent, Lufthansa um 1,1 Prozent. Der Reise- und Freizeitsektor stellt mit einem Abschlag von 1,2 Prozent das Branchenschlusslicht in Europa.

Der Stoxx-Index der Versorger gibt 1,1 Prozent ab. Im DAX fallen Siemens Energy um 1,6 Prozent und RWE um 1,2 Prozent.

Im MDAX legen Hugo Boss legen nach deutlich besseren Geschäftszahlen um 3,3 Prozent zu. Wie die Citigroup anmerkt, lag der Umsatz rund 15 Prozent über ihren Schätzungen. Auch die EBIT-Marge sei mit 6,7 Prozent klar besser als die eigene Erwartung von 5,2 Prozent ausgefallen. Der Modekonzern hat dazu erstmalig Ziele für das laufende Jahr genannt, was die Transparenz aus Anlegersicht erhöht. Viele Analysten reagieren darauf mit erhöhten Kurszielen, so die Bank of America mit einer Erhöhung auf 54 nach 50 Euro.

Bei Nordex geht es hingegen trotz positiver Schlagzeilen um 0,4 Prozent nach unten. Der Windanlagenbauer meldete erneut gute Auftragseingänge - diesmal über 55 MW von italienischen Kunden.

Telekom Austria ziehen nach guten Geschäftszahlen um 0,1 Prozent an. Das starke operative Wachstum aus dem ersten Quartal hat sich fortgesetzt. Jefferies spricht von besseren Zahlen und einem "beeindruckenden Momentum". In der Folge haben die Österreicher die Erwartungen an das Umsatzwachstum leicht angehoben. Vieles gilt aber bereits als in der Aktie eingepreist - diese ist seit Jahresbeginn um 18 Prozent gestiegen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.090,07 -0,1% -4,49 +15,1%

Stoxx-50 3.561,04 -0,2% -8,75 +14,6%

DAX 15.763,67 -0,2% -25,97 +14,9%

MDAX 34.743,01 -0,5% -177,59 +12,8%

TecDAX 3.628,13 -0,5% -17,64 +12,9%

SDAX 16.262,75 -0,2% -29,20 +10,1%

FTSE 7.085,51 -0,6% -39,21 +10,3%

CAC 6.544,79 -0,2% -13,68 +17,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,29 +0,00 -0,53

US-Zehnjahresrendite 1,39 -0,03 -1,29

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1797 +0,2% 1,1792 1,1812 -3,4%

EUR/JPY 130,35 +0,0% 130,27 130,34 +3,4%

EUR/CHF 1,0852 +0,3% 1,0822 1,0831 +0,4%

EUR/GBP 0,8507 -0,2% 0,8523 0,8538 -4,7%

USD/JPY 110,49 -0,1% 110,48 110,34 +7,0%

GBP/USD 1,3868 +0,4% 1,3837 1,3835 +1,5%

USD/CNH (Offshore) 6,4717 -0,1% 6,4780 6,4715 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 32.515,01 -0,2% 31.803,51 32.618,26 +11,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,78 75,25 -0,6% -0,47 +54,6%

Brent/ICE 76,06 76,49 -0,6% -0,43 +48,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.816,12 1.807,75 +0,5% +8,37 -4,3%

Silber (Spot) 26,17 25,98 +0,7% +0,19 -0,9%

Platin (Spot) 1.125,75 1.108,35 +1,6% +17,40 +5,2%

Kupfer-Future 4,29 4,31 -0,6% -0,02 +21,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 14, 2021 06:47 ET (10:47 GMT)

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