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01.03.2021 16:16:40

MÄRKTE EUROPA/Sehr fest - Markt setzt auf Ende der Lockdowns

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am ersten Handelstag im März aufwärts. Der DAX steigt am Nachmittag um 1,3 Prozent auf 13.971 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 3.695 Punkte noch stärker an.

"Gefragt sind die so genannten Re-Opening-Gewinner", also die Profiteure einer Wiedereröffnung der Wirtschaft, so ein Händler. Dabei stütze auch die Zulassung des Impfstoffs von Johnson and Johnson in den USA die Stimmung. Zudem mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, die angesichts sinkender Todeszahlen ein Ende des Lockdown fordern.

Aber auch an den Anleihemärkten kaufen Investoren wieder, nachdem es deutliche Signale aus der Europäischen Zentralbank gegeben hat, dass die ultralockere Geldpolitik noch lange fortgesetzt werde. Die Kurse der Bundesanleihen ziehen an, auf der anderen Seite fällt die Rendite der 10-jährigen Bundespapiere um 7 Basispunkte auf minus 0,33 Prozent. "Nach dem kräftigen Renditeanstieg der vergangenen Wochen hat nun eine Gegenbewegung begonnen", so ein Marktteilnehmer. Zudem habe die Europäische Zentralbank keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die lockere Geldpolitik fortsetzen werde.

Nahezu überall positiv sind die Revisionen der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) in Europa für die Industrie im Februar ausgefallen. Der Index der Eurozone wurde leicht erhöht auf 57,9 Punkte, der für Deutschland auf 60,7. Damit hält sich die Industrie auf kräftigem Expansionskurs. Auch die weiteren Länderdaten wurden überwiegend nach oben revidiert, so in Frankreich und Spanien und deutlich in der Schweiz. Italien lag grob im erwarteten Rahmen, Enttäuschungen gab es bislang in keinem Land.

Rohstoff- und Reise-Aktien erneut an der Gewinnerspitze

Die Aussicht auf ein Ende des Lockdows führt zu einer Fortsetzung der Rally bei allen reisenahen Aktien. Der Stoxx-Branchenindex der Reise- und Freizeit-Aktien steigt um 2,3 Prozent. Die Aktien des Kreuzfahrt-Unternehmens Carnival gewinnen 4 Prozent, IAG 6 Prozent und Tui 4,1 Prozent. Mit Air France-KLM und Lufthansa geht es um bis zu 3,3 Prozent rauf. Im DAX gewinnen MTU als Spitzenreiter 5,3 Prozent, in Paris ziehen Airbus um gut 4 Prozent an.

Übergeordnet ist der Kursaufschwung aber marktbreit: Alle Stoxx-Branchenindizes notieren mehr oder weniger deutlich im Plus. Noch stärker als die Reise-Aktien legen die Rohstoff-Titel zu, das Schlusslicht bilden die Autotitel mit einem Plus von 0,4 Prozent in ihrem Stoxx-Branchenindex.

Auch Dt. Euroshop und Aroundtown Re-Opening-Gewinner

Deutsche Euroshop steigen um 4,6 Prozent und Aroundtown um 3,1 Prozent. "Das sind die klaren Gewinner eines Endes des Lockdown aus dem Immobilienbereich", so ein Händler. Zwar litten viele Gewerbeimmobilienkonzerne vermutlich länger unter dem strukturellen Trend zum Homeoffice und die Wohnimmobilienkonzerne unter dem Renditeanstieg. "Bei Aroundtown geht es aber um die Hotel-Beteiligungen und bei Deutsche Euroshop um die Wiedereröffnung des Handels", so der Marktteilnehmer. Damit seien die beiden die größten Reopening-Gewinner in der Immobilienbranche.

Im Auto-Index geben Conti um 1,4 Prozent nach. "Zum einen sind die Autotitel derzeit eher außen vor", so ein Händler. Der Auto-Index hat mit einem mageren Plus von 0,4 Prozent am Nachmittag die rote Laterne unter den Stoxx-Branchenindizes übernommen. "Zum anderen drückt aber auch eine vorsichtige Einschätzung der UBS auf den Kurs", sagt der Händler. Das Haus habe das Kursziel von 105 Euro mit der Einschätzung neutral bekräftigt.

Index-Fantasie treibt Siemens Energy und Hellofresh

Hellofresh steigen um 3,3 Prozent und Siemens Energy um 2,8 Prozent. "Damit profitieren sie von der Spekulation, dass sie den Aufstieg in den DAX geschafft haben", so ein Marktteilnehmer. Bei Marktkapitalisierung und Liquidität sollten sie die Aufstiegskriterien gepackt haben, sagt er. Eine Unsicherheit bestehe noch darin, ob die Börse als Index-Betreiber das neue Profitabilitätskriterium als erfüllt ansehe. Die Börse äußert sich voraussichtlich am Mittwoch nach Börsenschluss zu den Auf- und Absteigern in der DAX-Familie. Vollzogen werden die Wechsel zu den Schlusskursen am 19. März.

Sollten Siemens Energy und Hellofresh aufsteigen, dürften sie im DAX Beiersdorf und Heidelcement verdrängen.

Infineon liegen leichter im Markt. Der Kurs fällt um 1,1 Prozent auf 35,61 Euro. Am Morgen waren sie noch auf 36,96 Euro gestiegen und hatten da den höchsten Stand seit knapp 20 Jahren markiert. "Mit dem neuen 20-Jahreshoch vom Morgen dürfte die Aufnahme in den Euro-Stoxx-50 erst einmal eingepreist sein", so ein Marktteilnehmer. Voraussichtlich wird der Index-Betreiber Stoxx am Abend die Aufnahme von Infineon in den wichtigsten Blue-Chip-Index der Eurozone verkünden. Infineon würden dann zum Schlusskurs am 19. März die Aktien von Nokia aus dem Euro-Stoxx-50 verdrängen.

PostNL mit optimistischem Gewinnausblick

Auf Unternehmensseite ist die Meldungslage nun deutlich dünner geworden. Positiv werden bei PostNL die endgültigen Geschäftszahlen mit dem neuen Ausblick aufgenommen, für die Aktie geht es um 3,5 Prozent nach oben. Bei ihrer Prognose hat die niederländische Post die Gewinnerwartung erneut erhöht.

Nur noch leicht nach oben geht es mit den Aktien von Logitech in der Schweiz. Sie steigen nur noch um 1 Prozent und haben damit deutliche Gewinne aus dem frühen Geschäft nahezu abgegeben. Der Hersteller von Computerzubehör hat noch stärker als erhofft von der Coronakrise und der damit verbundenen Ausstattung von Homeoffices profitiert.

Kräftiger Margenanstieg treibt Global Fashion Group

Aktien von Global Fashion Group bauen ihre Gewinne auf knapp 11 Prozent aus. Der Modehändler konnte den Verlust im vierten Quartal deutlich verringern. Dazu beigetragen hat ein kräftiger Anstieg der Marge. Sie kletterte auf 44,0 Prozent nach 40,4 Prozent im Vorjahresquartal.

Die Aktie von Hypoport verliert nach Zahlenvorlage 4,1 Prozent. Der Gewinn lag im erwarteten Rahmen, die Umsätze verfehlten jedoch die eigene Prognose deutlich. Als Grund für die verringerte Wachstumsdynamik führte Hypoport Effekte aus den verhängten Kontaktsperren wegen Corona sowie eine schwächere Gewinnung von Neukunden im Segment Versicherungsplattform an. Die Aktie wird an der Börse mit extrem hohen Multiples aufgrund der historischen Wachstumsraten bewertet, diese könnten nun sinken.

Die Aktie von Evotec legt um 1,5 Prozent zu, nachdem das Unternehmen und Chinook Therapeutics eine strategische Zusammenarbeit zur Erforschung und Entwicklung neuartiger präzisionsmedizinischer Therapien für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen bekannt gegeben haben. Freundlich werden die Geschäftszahlen 2020 von Baywa (plus 3,3 Prozent) aufgenommen. Der Agrar- und Baustoffhändler habe Margenstärke gezeigt und den Gewinn deutlich stärker als den Umsatz gesteigert.

Britische Bauunternehmen gesucht - Haus-Anzahlung soll sinken

Kräftig aufwärts geht es am Montag in London mit den Aktien der auf Eigenheime spezialisierten britischen Bauunternehmen. Persimmon steigen um 4,4 Prozent, Taylor Wimpey und Barratt Development um je knapp 5 Prozent. Hier treiben Berichte, die Regierung wolle den Hausbesitz im Lande ankurbeln. So sollen potenzielle Hauskäufer nur noch 5 Prozent Eigenkapital mitbringen müssen, solange der Kaufpreis unter 600.000 Pfund liege. In London liegt der Durchschnittspreis bereits bei einer halben Million Pfund und verlangt nach 75.000 Pfund Anzahlung. Der Durchschnittsverdienst liegt aber nur bei 40.000 Pfund.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.695,25 1,62 58,81 4,01

Stoxx-50 3.173,25 1,56 48,74 2,09

DAX 13.971,14 1,34 184,85 1,84

MDAX 31.895,10 2,00 624,24 3,57

TecDAX 3.367,27 0,62 20,87 4,81

SDAX 15.390,29 1,86 280,33 4,24

FTSE 6.578,45 1,47 95,02 0,35

CAC 5.791,35 1,55 88,13 4,32

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,35 -0,08 -0,59

US-Zehnjahresrendite 1,42 0,00 -1,26

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:42h Fr, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2032 -0,37% 1,2087 1,2104 -1,5%

EUR/JPY 128,26 -0,29% 128,84 129,11 +1,7%

EUR/CHF 1,1017 +0,50% 1,0981 1,0995 +1,9%

EUR/GBP 0,8646 -0,18% 0,8647 0,8669 -3,2%

USD/JPY 106,60 +0,05% 106,56 106,66 +3,2%

GBP/USD 1,3917 -0,16% 1,3987 1,3957 +1,8%

USD/CNH (Offshore) 6,4743 -0,06% 6,4688 6,4838 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 48.467,25 +7,04% 46.053,75 51.069,25 +66,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,92 61,50 +0,7% 0,42 +27,2%

Brent/ICE 64,62 64,42 +0,3% 0,20 +25,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.739,08 1.733,46 +0,3% +5,63 -8,4%

Silber (Spot) 26,90 26,68 +0,9% +0,23 +1,9%

Platin (Spot) 1.204,40 1.188,55 +1,3% +15,85 +12,5%

Kupfer-Future 4,14 4,09 +1,1% +0,04 +17,6%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2021 10:17 ET (15:17 GMT)

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Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh 36,80 1,66% Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh
Barratt Developments PLC Unsponsored American Deposit Receipt Repr 2 Shs 10,95 -1,44% Barratt Developments PLC Unsponsored American Deposit Receipt Repr 2 Shs
Barratt Developments PLC 5,17 1,53% Barratt Developments PLC
BayWa AG (NA) 15,65 3,99% BayWa AG (NA)
BayWa AG (vink. NA) 8,92 -4,09% BayWa AG (vink. NA)
Carnival Corp & plc paired 25,02 4,25% Carnival Corp & plc paired
Carnival plc 22,89 5,10% Carnival plc
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