20.11.2014 13:18:33

MÄRKTE EUROPA/Schwache Einkaufsmanager bringen Rally ins Stocken

   Von Michael Denzin

   Die Rally an den europäischen Börsen gerät am Donnerstag ins Stocken. Grund sind die monatlichen Umfragen zur Stimmung der Einkaufsmanager in Unternehmen in China, Frankreich und Deutschland, die im November allesamt schlechter ausgefallen sind als erwartet. Diese gelten als Frühindikator für die Konjunktur der kommenden Monate. In Deutschland liegt der Index für das verarbeitende Gewerbe mit 50 Punkten zudem genau auf der Schwelle zwischen Wachstum und Schrumpfung. Damit zerschlägt sich ein Teil der Hoffnungen, die nach dem starken ZEW-Index am Dienstag aufgekommen waren. An der Terminbörse Eurex stiegen die Absicherungsgeschäfte auf den Dax auf ein Zwei-Wochen-Hoch.

   Am Rentenmarkt reagieren Händler mit Käufen von Bundesanleihen auf die enttäuschenden Umfragewerte aus Deutschland und Frankreich. In den vergangenen beiden Tagen waren Bundespapiere stark unter Druck geraten. Ein Beobachter vermutet, dass sich Banken angesichts des nahenden Jahresendes von Anleihen trennen könnten, um so ihre Bilanzen zu verkürzen und so die Bankenabgaben zu minimieren. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 9.402 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 3.085 Punkte. Dort belastet vor allem die ausgeprägte Schwäche des Banken-Sektors.

   Im Devisenhandel wertet der Yen gegen US-Dollar und Euro immer weiter ab. "Der Markt (...) ist voll mit den anstehenden Neuwahlen beschäftigt", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Premierminister Abe will noch diese Woche das Parlament auflösen und die Japaner im Dezember an die Urnen rufen. Die damit verbundene Unsicherheit drückt den Yen zum Dollar auf den tiefsten Stand seit Sommer 2007.

   Zum Euro ist Japans Währung auf das niedrigste Niveau seit sechs Jahren gefallen. Der Euro gerät mit den schwachen Daten aus Deutschland unter Druck und fällt in Richtung der Marke von 1,25 Dollar zurück.

   Am deutschen Aktienmarkt steigen ThyssenKrupp um 1,6 Prozent und liegen damit an der DAX-Spitze. Der Stahl- und Industriekonzern hat im Geschäftsjahr 2014 mehr umgesetzt und verdient, als Analysten im Konsens erwartet hatten. Zudem will der Konzern erstmals seit Jahren wieder eine Dividende zahlen.

   Fresenius geben dagegen um 0,3 Prozent nach. Der Gesundheitskonzern und der Finanzinvestor Permira wollen offenbar das Geschäft von Danone für medizinische Ernährung übernehmen. Dessen Wert soll zwischen 3 und 4,5 Milliarden Euro liegen.

   Banken stehen europaweit unter Abgabedruck. Der Sektor gehört mit einem Minus von 1,6 Prozent zu den Hauptverlierern. Er leidet hauptsächlich unter den schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Europa. Die Berenberg Bank rechnet nun für das vierte Quartal mit einem Nullwachstum. Damit dürfte das Geldverdienen den europäischen Banken weiter sehr schwer fallen. BBVA brechen um 5,5 Prozent ein. Die Spanier wollen das Geschäft in der Türkei ausbauen und haben aus diesem Grund eine Kapitalerhöhung durchgeführt.

   DAX-Schlusslicht ist die Commerzbank-Aktie mit einem Abschlag von 2,9 Prozent. Hier stellt zudem die Einführung von Negativzinsen auf Geschäftskonten einen Belastungsfaktor dar. "Die Commerzbank geht damit ein nicht geringes Risiko ein", sagt ein Händler. Es bestehe die Gefahr, dass einige Geschäftskunden die Bank wechselten. Deutsche Bank geben 2,2 Prozent nach. In Wien fallen Raiffeisen International um 3,5 Prozent trotz eines geringeren Verlustes im dritten Quartal.

   Der Minensektor fällt sogar um 2,1 Prozent, hier drücken nicht abreißende schlechte Konjunkturdaten aus China. Nach den schwachen Immobilienpreisen, indizieren nun auch die Einkaufsmanagerindizes ein nur geringes Wachstum im Reich der Mitte. BHP Billiton verlieren 2,8 Prozent und AngloAmerican geben um 3 Prozent nach.

   Im DAX leiden BASF und LANXESS unter der Abstufung des Chemie-Sektors durch Goldman Sachs. Die Bank rät nun zum "Untergewichten" der Branche. BASF reduzieren sich um 1,4 Prozent und Lanxess verlieren 2,8 Prozent.

   Auch die Versorger stehen weiter unter Druck. RWE fallen um weitere 1,5 Prozent, hier belasten die anhaltenden Sorgen um die künftige Dividende. Auch E.ON geben im Fahrwasser um 1,4 Prozent nach. Über dem Sektor hängt zudem die Gewinnwarnung der britischen Centrica, die um 1,5 Prozent fallen.

   SAP geben um 0,9 Prozent nach. Hier drücken zurückhaltende Ziele des US-Software-Produzenten Salesforce für 2016. Im TecDax profitieren Wirecard von Hochstufungen und steigen um 4,6 Prozent.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.084,56 -1,23% Stoxx-50 2.993,28 -0,77% DAX 9.402,46 -0,74% FTSE 6.654,37 -0,63% CAC 4.215,79 -1,18% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,5% +39

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.14 Uhr Mi, 17.41 Uhr EUR/USD 1,2533 -0,02% 1,2535 1,2549 EUR/JPY 147,99 -0,70% 149,04 147,70 EUR/CHF 1,2012 0,01% 1,2011 1,2012 USD/JPY 118,07 -0,67% 118,87 117,70 GBP/USD 1,5673 0,18% 1,5645 1,5672 === DJG/mod/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   November 20, 2014 06:48 ET (11:48 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 48 AM EST 11-20-14

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