20.04.2023 12:43:41

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer auf hohem Niveau - Autosektor drückt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag leichter. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 15.762 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 4.370 nach unten. Ein sich anbahnender Preiskampf bei Elektroautos drückt auf die Stimmung. Der Sektor der europäischen Automobilhersteller stellt mit einem Abschlag von 3,3 Prozent den mit Abstand größten Verlierer. Defensive Sektoren werden dagegen gekauft, wie die Aktien der Luxusgüterhersteller.

Der Teuerungsdruck auf Produzentenseite in Deutschland hat im März stärker als erwartet abgenommen. Die Erzeugerpreise sanken gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent und lagen um 7,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Raten von minus 0,4 und plus 10,1 Prozent prognostiziert. Am Mittag wird das EZB-Protokoll veröffentlicht. Dazu gesellen sich zahlreiche Redner der US-Notenbank verteilt über den Tag.

"Der DAX tritt auf der Stelle. Nach der Serie an Jahreshochs ist der Schwung etwas abhanden gekommen. Die Impulse von der Berichtssaison sind aktuell nicht ausreichend, um den DAX weiter nach oben zu tragen. Tesla und Alcoa haben gestern Abend deutlich gezeigt, dass diese Berichtssaison kein Selbstläufer ist", sagt QC Partners. Die Anleger seien aktuell mehrheitlich im Wartemodus. Das lasse sich an den Börsenumsätzen der DAX-Werte ablesen. An den vergangenen vier Handelstagen lagen diese durchgehend unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt.

Preissenkungen bei Tesla belastet europäische Automobilhersteller

Wenn Tesla die Preise für seine Autos senkt, freuen sich Käufer von Neuwagen, für die Wettbewerber bedeutet es indes Druck auf die Margen. Elon Musk habe klar gemacht, dass er sogar bereit sei, die Gewinne kurzfristig auf Null zu drücken, heißt es. Dies war schon bei den Tesla-Zahlen erkennbar: Der Umsatz stieg um 24 Prozent, gleichzeitig gingen die Gewinne wegen der Preissenkungen um 21 Prozent zurück. "Die Wettbewerbssituation auf dem Markt für Elektrofahrzeuge scheint sich dramatisch verändert zu haben", heißt es von den Analysten von Bernstein. Tesla benutze seine höheren Bruttomargen, um die Preise senken und versuche, ihren Marktanteil zu vergrößern oder zu sichern. Dies alles übe einen immensen Druck auf die Wettbewerber aus, die Elektroautos produzieren und damit in der Schusslinie von Tesla stehen. Dazu gehören Renault, Stellantis, Volkswagen und in geringerem Maße auch Volvo Cars.

Aus Frankreich hatte am Morgen Renault seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, für die Aktie geht es um 6 Prozent nach unten. Belastend wirken die negativen Sektorvorgaben, stören dürften sich die Anleger allerdings auch an den stark gestiegenen Lagerbeständen. Die Lagerbestände seien im Quartal um 100.000 Einheiten auf 580.000 Einheiten gewachsen, den höchsten Stand seit der Zeit vor der Covid-Pandemie. Im DAX verlieren BMW 2,3 Prozent, Mercedes-Benz 2,2 Prozent, Porsche 2,1 Prozent und VW 2,2 Prozent. Für den Sektor geht es europaweit 2,5 Prozent nach unten.

Sartorius brechen nach Zahlen ein

Nicht zufrieden ist man im Handel mit den Zahlen von Sartorius. Die schwächer als erwartete Marge im ersten Quartal habe zu einem geringeren Gewinn geführt und der rückläufige Auftragseingang sei auch nicht gut für die weiteren Perspektiven, heißt es. Die Lage nach den Übergewinnen der Corona-Zeit normalisiere sich eben immer weiter. Allerdings sieht Sartorius im Ausblick auf das laufende Jahr weiter ein Umsatzplus im unteren einstelligen Prozentbereich und die operative EBITDA-Marge etwa auf Vorjahresniveau. Sartorius verlieren 10 Prozent.

L'Oreal steigen dagegen 0,2 Prozent nach einem deutlichen Umsatzanstieg im ersten Quartal von 13 Prozent auf organischer Basis. "Gut ist vor allem, dass es auch durch steigende Volumina und nicht nur Preiserhöhungen zustande gekommen ist", kommentiert ein Händler. Im Ausblick für 2023 ist der Kosmetikhersteller weiter optimistisch. Die Folgen einer Wiedereröffnung in China seien dabei noch gar nicht einkalkuliert.

Für Publicis geht es trotz guter Zahlen um 0,8 Prozent nach unten. Diese sind laut der Citigroup besser als erwartet ausgefallen. Das organische Wachstum hat mit 7,1 Prozent die Konsensschätzung von 4,9 Prozent deutlich übertroffen. Das Ziel für das organische Wachstum im Gesamtjahr wurde allerdings nur bestätigt. Nach Kurszuwächsen von fast 25 Prozent in den vergangenen drei Monaten nehmen die Anleger nun Gewinne mit.

Von einem tendenziell schwachen Start ins Jahr sprechen Händler bei der Online-Apotheke Zur Rose (-1,1%). Wegen der bestätigten Prognose für das Gesamtjahr sei dies aber nicht so problematisch. Die Analysten von Baader merken dazu an, dass die externen Umsätze um 11,8 Prozent bereinigt um Währungseffekte gesunken seien. Dies sei aber inline mit den hauseigenen und auch den Markterwartungen. Der Rückgang gehe hauptsächlich auf Deutschland zurück. Im Gefolge fallen Shop Apotheke 1,7 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.370,81 -0,5% -22,76 +15,2%

Stoxx-50 4.039,73 -0,2% -7,35 +10,6%

DAX 15.764,49 -0,8% -130,71 +13,2%

MDAX 27.726,41 -0,6% -166,58 +10,4%

TecDAX 3.228,41 -2,0% -65,85 +10,5%

SDAX 13.533,68 -0,4% -53,30 +13,5%

FTSE 7.881,60 -0,2% -17,17 +6,0%

CAC 7.515,05 -0,5% -34,39 +16,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,47 -0,04 -0,10

US-Zehnjahresrendite 3,55 -0,04 -0,33

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.897,01 -0,2% -79,62 +2,3%

S&P-500 4.154,52 -0,0% -0,35 +8,2%

Nasdaq-Comp. 12.157,23 +0,0% 3,81 +16,2%

Nasdaq-100 13.088,72 -0,0% -3,08 +19,6%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,19 -5,1 4,24 -22,9

5 Jahre 3,66 -4,7 3,71 -34,1

7 Jahre 3,60 -4,5 3,65 -36,7

10 Jahre 3,55 -3,7 3,59 -32,5

30 Jahre 3,76 -2,4 3,79 -20,8

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:07 Uhr Mi, 17:29 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0969 +0,1% 1,0965 1,0960 +2,5%

EUR/JPY 147,63 +0,1% 147,59 147,62 +5,2%

EUR/CHF 0,9807 -0,3% 0,9822 0,9842 -0,9%

EUR/GBP 0,8817 +0,1% 0,8810 0,8809 -0,4%

USD/JPY 134,62 -0,0% 134,58 134,70 +2,7%

GBP/USD 1,2442 +0,0% 1,2446 1,2441 +2,9%

USD/CNH (Offshore) 6,8843 -0,1% 6,8912 6,8950 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 28.843,01 -1,1% 28.947,90 29.394,13 +73,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 77,90 79,16 -1,6% -1,26 -3,2%

Brent/ICE 81,86 83,12 -1,5% -1,26 -3,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 40,77 40,30 +1,2% +0,47 -48,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.002,67 1.992,13 +0,5% +10,55 +9,8%

Silber (Spot) 25,41 25,28 +0,6% +0,14 +6,0%

Platin (Spot) 1.093,05 1.094,50 -0,1% -1,45 +2,4%

Kupfer-Future 4,03 4,08 -1,1% -0,05 +5,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 20, 2023 06:44 ET (10:44 GMT)

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