02.10.2019 13:17:45
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MÄRKTE EUROPA/Rezessionsangst lässt DAX abstürzen
FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig im Minus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochmittag. Der Schreck über die schwachen Konjunkturdaten vor allem aus den USA vom Vortag wirkt nach. Denn mit dem ISM-Index der Industrie hatte nach dem Chicago-Einkaufsmanager-Index am Montag gleich das zweite wichtige Konjunktur-Barometer hintereinander kräftig enttäuscht. Entgegen der Erwartung verbesserter Daten bewegten sie sich stattdessen in Richtung einer Kontraktion der Wirtschaft. Es sieht zunehmend danach aus, dass die Rezession in der Industrie globale Ausmaße annimmt, was im direkten Zusammenhang mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China stehen dürfte.
Entsprechend hoch fällt der Schock im exportlastigen DAX aus. Er fällt um 1,5 Prozent auf 12.086 Punkte zurück und ist damit vom Tageshoch des Vortags um über 400 Punkte eingebrochen. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,5 Prozent auf 3.467 Punkte nach. Die Enttäuschung bei den Einzelaktien spiegelt sich vor allem bei den Konjunkturzyklikern wider. So fallen bei den Chemiewerten Covestro um 4,1 Prozent und BASF um 1,2 Prozent. Heidelbergcement geben um 4,2 Prozent nach, aber auch Adidas um 2,6 Prozent und FMC um 2,3 Prozent. Fast sämtliche Aktien in Europa notieren im Minus, im DAX zeigen sich Vonovia als einziger Titel im Plus mit 0,3 Prozent.
Rezessionsangst steigt - DAX zu teuer
Belastend wirken auch Aussagen der Deutsche-Bank-Strategen, dass der DAX immer noch zu teuer sei. Denn die schwachen Einkaufsmanager-Indizes rund um den Globus würden die Aktienmärkte "deutlich überbewertet" aussehen lassen. Dabei sei die Überbewertung des deutschen Aktienmarktes mit 20 Prozent sogar am stärksten. Es folge Italien mit einer zu hohen Bewertung von 16 Prozent, für die Eurozone insgesamt liege der Wert bei 14 Prozent. Die US-Börsen könnten damit weiter attraktiver als die europäischen sein, denn der S&P-500 sei nur mit 6 Prozent überbewertet. Als zu billig stufen die Strategen nur Schanghai ein.
Auch das Thema "Brexit" steht wieder im Fokus. Der britische Premierminister Boris Johnson wird der EU heute ein "endgültiges Angebot" für ein neues Brexit-Abkommen machen. Am Mittag betonte er, der 31.Oktober stehe als Austrittsdatum weiterhin fest. Die Marktstrategen von JP Morgan setzen dagegen auf eine erneute Verschiebung.
Grenke startet die Berichtssaison
Positiv ragen Grenke nach Zahlen hervor. Die Aktien steigen um 5,6 Prozent. Das Neugeschäftsvolumen im Bereich Leasing ist fast um 22 Prozent gestiegen und damit noch stärker als erwartet. Entsprechend freut man sich auch über die angehobene Prognose.
Auch die Zahlen von Carl Zeiss Meditec kommen gut an, für die Aktie geht es um 4 Prozent nach oben. So lag der Umsatz im Geschäftsjahr 2018/19 bei rund 1.46 Milliarden Euro, die Commerzbank hatte mit 1,419 Milliarden etwas weniger erwartet. Die EBIT-Marge solle "deutlich" oberhalb der Markterwartung liegen. Drägerwerk fallen mit einem Plus von 6 Prozent ins Auge, hier beflügelt ein Aktienrückkaufprogramm.
Mega-Fusion treibt Wettanbieter
Mit einer Mega-Fusion warten die Wettanbieter auf: Flutter Entertainment und Stars Group wollen zusammengehen und damit den größten Anbieter von Online-Wetten weltweit schaffen. Damit werden Marken wie PokerStars und Paddy Power Betfair unter einem Dach vereint. Flutter haussieren an der Londoner Börse um 18 Prozent. Die mit dem Deal gestiegene Konsolidierungsfantasie im Sektor treibt auch William Hill um 4,7 Prozent nach oben.
Nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen geht es für Tesco nach anfänglichen Gewinnen nun um 0,4 Prozent nach unten. Tesco hat mit den Zahlen zur ersten Hälfte des Geschäftsjahrs die Erwartungen übertroffen, wie die Citigroup anmerkt. Das Effizienzprogramm des Supermarktbetreibers habe auch dem Asien-Geschäft auf die Sprünge geholfen, während Europa stagniert.
Chinesen belasten Luxussektor
Sehr schwache Einzelhandelszahlen aus Hongkong für August belasten den europäischen Luxussektor. Man hatte sich zwar bereits auf schwache Zahlen eingestellt, der nun veröffentlichte Einbruch von 23 Prozent liegt aber nach Angaben aus dem Handel weit über dem erwarteten Rückgang von 14 Prozent. Die andauernden Proteste in Hongkong drücken nicht nur auf das Konsumverhalten, sondern haben auch zur Folge, dass viele Touristen derzeit einen Bogen um die Stadt machen.
Für Luxusgüterhersteller sind das schlechte Nachrichten, da sie vor allem vom asiatischen Geschäft abhängen, mit Hongkong als zentrale Rolle. LVMH verlieren 2 Prozent, Kering 3 Prozent, Richemont 2,2 Prozent, Burberry 2,7 Prozent und Hugo Boss 2,3 Prozent.
Suez reagieren mit minus 5,3 Prozent auf die Veröffentlichung des langfristigen Strategieplans. Nach Einschätzung von Bryan Garnier bestehen zwei hohe Hürden für dessen Umsetzung: Dies seien Chairman Jean-Louis Chaussade und zum anderen der enge finanzielle Spielraum wegen der hohen Verschuldung.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.466,93 -1,46 -51,32 15,51
Stoxx-50 3.161,79 -1,44 -46,10 14,56
DAX 12.085,93 -1,45 -177,90 14,46
MDAX 25.364,56 -1,15 -293,83 17,49
TecDAX 2.756,82 -1,21 -33,90 12,51
SDAX 10.840,90 -1,19 -130,89 14,00
FTSE 7.214,20 -1,99 -146,12 9,40
CAC 5.501,77 -1,71 -95,85 16,30
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,55 0,02 -0,79
US-Zehnjahresrendite 1,62 -0,01 -1,06
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17:10 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0921 -0,10% 1,0935 1,0922 -4,7%
EUR/JPY 117,48 -0,28% 117,84 117,77 -6,6%
EUR/CHF 1,0915 +0,51% 1,0871 1,0877 -3,0%
EUR/GBP 0,8915 +0,23% 0,8910 0,8930 -0,9%
USD/JPY 107,58 -0,17% 107,83 107,83 -1,9%
GBP/USD 1,2249 -0,36% 1,2278 1,2230 -4,0%
USD/CNY 7,1484 0,0% 7,1484 7,1484 +3,9%
Bitcoin
BTC/USD 8.254,00 -0,71% 8.214,02 8.348,38 +121,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 53,72 53,62 +0,2% 0,10 +11,4%
Brent/ICE 58,65 58,89 -0,4% -0,24 +5,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.484,86 1.479,18 +0,4% +5,68 +15,8%
Silber (Spot) 17,26 17,25 +0,1% +0,01 +11,4%
Platin (Spot) 877,67 878,00 -0,0% -0,33 +10,2%
Kupfer-Future 2,55 2,56 -0,2% -0,00 -3,7%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
October 02, 2019 07:17 ET (11:17 GMT)
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