24.05.2016 18:32:56

MÄRKTE EUROPA/Nachlassende Brexit-Gefahr treibt Aktienkurse

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Eine neue Brexit-Umfrage hat den europäischen Aktienmärkten am Dienstag auf die Beine geholfen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 2,6 Prozent und schloss mit 3.010 Punkten wieder über der 3.000er Marke. Der Dax überwand wieder die 10.000er Marke, nach einem Plus von 2,2 Prozent auf 10.057 Punkte schloss er auf dem höchsten Stand seit dem 2. Mai.

   Das britische Pfund legte gegen Euro, Dollar und Franken zu. Laut einer Erhebung der Meinungsforscher von ORB für den Telegraph haben sich jetzt 55 Prozent der Befragten für den Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union ausgesprochen. Nur 42 Prozent votierten für den so genannten Brexit. Der Euro ist daraufhin zum Pfund von Kursen um 0,7735 bis auf 0,7630 gefallen. Das Pfund hat auch zum US-Dollar und zum Schweizer Franken kräftig zugelegt. Auch der Dollar erhielt Auftrieb, weil die Brexit-Gefahr als derzeit größtes Hindernis für eine schnelle Zinserhöhung gilt.

   Grund zum Optimismus bietet auch die Untergewichtung der Anleger in Aktien. Viele Anleger haben in diesem Jahr wegen der Brexit-Gefahr nach dem Motto "Sell in May" gehandelt. Die Verhaltensforscher von Sentix meinen, ein von ihnen gemessener deutlicher Anstieg des "Grundvertrauens" in den Aktienmarkt spreche aber gegen die Börsenweisheit "Sell in May and go away". Stattdessen könnte zunächst einmal "Buy in May and stay" aufgehen. Das Grundvertrauen laufe den Kursen häufig voraus.

   Im DAX geht es laut Händlern nun um die 200-Tage-Linie bei 10.128 Punkten. Sollte der DAX auch diesen Widerstand überwinden, könnte die Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen zu Ende gehen. Dann könnte der DAX das Hoch vom Jahresanfang bei 10.485 anlaufen, heißt es am Markt.

VW und Bayer an der Spitze der Gewinner Alle DAX-Werte schlossen mehr oder weniger stark im Plus. An der Spitze der Gewinnerliste standen VW mit einem Plus von 4,0 Prozent, sie profitierten wie alle exportorientierten Titel vom festen Dollar und vom festen Pfund.

   Bayer erholten sich um 3,2 Prozent. Die Meinungen bezüglich der angestrebten Monsanto-Übernahme gehen weit auseinander. Der starke kurz- und auch längerfristige Kursrückgang mit dem Minus von 42 Prozent seit dem Rekord vom April 2015 reize aber zum Einstieg, hieß es am Markt.

   Covestro machten mit einem Plus von 3,6 Prozent die Verluste des Vortages sogar mehr als wett. Wie es heißt, hat Bayer bereits am Montag klar gemacht, dass es Vermögenswerte wie die Beteiligung an Covestro keinesfalls schnell verkaufen wird. Möglicherweise könnte Bayer die Monsanto-Übernahme sogar ohne Covestro-Verkauf finanzieren, so ein Marktteilnehmer. Bayer hält an der ehemaligen Kunststoffsparte noch etwa zwei Drittel.

   Auf der Ebene der europäischen Branchen schlossen alle Sektorenindizes in der Gewinnzone. Angeführt wurde die Liste von den Finanzwerten, der Sektorindex der Banken stieg um 3,6 Prozent und der Index der Versicherungen um 3,9 Prozent. Besonders die Kurse der italienischen Institute machten die Kurseinbrüche vom Wochenauftakt wieder wett.

Deutsche Bank bleibt in den Schlagzeilen Auch Deutsche Bank konnten sich im Verlauf den Gewinnern anschließen und stiegen um 2,6 Prozent. Damit hat der Kurs die schlechte Nachrichtenlage weggesteckt. Moody's hat die Kreditwürdigkeit heruntergenommen, das Kreditrating rangiert nur noch zwei Stufen über Ramschniveau. Dazu kommen laut Händlern auch eine Wiederbelebung des Libor-Skandals und neuer Stress mit der US-Börsenaufsicht. Sie ermittelt wegen des Vorwurfs, im Geschäft mit Hypothekenanleihen Verluste nicht zeitgerecht bilanziert zu haben. Beim Thema Libor hat ein New Yorker Berufungsgericht weitere Klagen gegen 16 Banken zugelassen, zu denen auch die Deutsche Bank gehört.

CVC steigt bei Evonik aus Mit der Platzierung ihres Restbestands von 4,2 Prozent durch CVC Capital verloren Evonik-Aktien 3,7 Prozent auf 26,00 Euro. Wie aus dem Handel zu hören war, wurden die Stücke zu 25,50 Euro platziert. CVC nimmt damit knapp über einer halben Milliarde Euro ein. "Langfristig ist das gut, weil damit ein Damoklesschwert über Evonik weg ist, das immer über der Aktie gehangen hat", sagte ein Händler.

   Der MDAX stieg um 1,2 Prozent, der TecDax konnte sich lediglich knapp behaupten. Ihn drückte ein Minus von 1,7 Prozent im TecDAX-Schwergewicht Qiagen, verursacht von einer Warnung der US-Gesundheitsbehörde wegen Mängeln im Produktionsprozess einer Testserie. QIAGEN will die Mängel nun abstellen.

   Ein Auftrag aus China für zwei Anlagen für die Produktion von Dünnschichtmodulen trieb die Singulus-Aktie um fast 42 Prozent nach oben. Das Ordervolumen von 110 Millionen Euro entspreche "einer Verdoppelung des Auftragseingangs quasi über Nacht", so ein Händler. Per Ende 2015 habe der Auftragseingang des Unternehmens knapp 100 Millionen Euro betragen.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.010,12 +77,19 +2,6% -7,9% Stoxx-50 2.870,80 +67,06 +2,4% -7,4% Stoxx-600 344,12 +7,43 +2,2% -5,9% XETRA-DAX 10.057,31 +215,02 +2,2% -6,4% FTSE-100 London 6.229,00 +92,57 +1,5% -0,2% CAC-40 Paris 4.431,52 +106,42 +2,5% -4,4% AEX Amsterdam 441,66 +9,09 +2,1% -0,0% ATHEX-20 Athen 182,27 -3,40 -1,8% -0,6% BEL-20 Bruessel 3.443,92 +56,22 +1,7% -6,9% BUX Budapest 26.711,67 +343,42 +1,3% +11,7% OMXH-25 Helsinki 3.158,82 +46,56 +1,5% -6,0% ISE NAT. 30 Istanbul 97.521,59 +3564,72 +3,8% +9,1% OMXC-20 Kopenhagen 983,49 +15,82 +1,6% -3,0% PSI 20 Lissabon 4.830,20 +44,47 +0,9% -8,3% IBEX-35 Madrid 8.918,10 +204,10 +2,3% -6,6% FTSE-MIB Mailand 17.903,97 +578,89 +3,3% -16,4% RTS Moskau 891,48 +11,93 +1,4% +17,8% OBX Oslo 547,57 +5,00 +0,9% +1,6% PX-GLOB Prag 1.140,30 +1,93 +0,2% -8,1% OMXS-30 Stockholm 1.357,10 +18,13 +1,4% -6,2% WIG-20 Warschau 1.831,15 +12,18 +0,7% -1,5% ATX Wien 2.240,37 +35,18 +1,6% -6,5% SMI Zuerich 8.125,24 +86,78 +1,1% -7,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Mo, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1144 -0,62% 1,1214 1,1203 +2,6% EUR/JPY 122,58 +0,09% 122,47 122,62 -3,9% EUR/CHF 1,1069 -0,36% 1,1109 1,1111 +1,8% GBP/EUR 1,3125 +1,59% 1,2919 1,2920 -3,4% USD/JPY 110,00 +0,71% 109,22 109,45 -6,3% GBP/USD 1,4621 +0,93% 1,4487 1,4475 -0,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,54 48,08 +1,0% 0,46 +17,4% Brent/ICE 48,62 48,35 +0,6% 0,27 +17,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.231,00 1.250,90 -1,6% -19,90 +16,1% Silber (Spot) 16,26 16,38 -0,7% -0,12 +17,7% Platin (Spot) 1.005,32 1.012,00 -0,7% -6,68 +12,8% Kupfer-Future 2,07 2,06 +0,9% +0,02 -3,4%

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln

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   May 24, 2016 12:01 ET (16:01 GMT)

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