17.08.2016 13:29:47

MÄRKTE EUROPA/Mögliche Zinserhöhung drückt auf die Kurse

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Vorsicht und Abwarten prägt am Mittwoch das Geschäft an Europas Börsen. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung. Daraus könnte ersichtlich werden, wie kontrovers innerhalb der Fed über eine mögliche Zinserhöhung diskutiert wurde. Sie gilt kurzfristig nicht als ausgeschlossen. Der Dax gibt am Mittag um 1,1 Prozent nach auf 10.560 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,7 Prozent niedriger bei 2.994 Zählern.

   "Heute Abend ist durchaus etwas Abwärtspotenzial gegeben. Denn die Märkte unterschätzen zurzeit das Risiko einer weiteren Zinsanhebung der US-Notenbank", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Eine zweite Zinsanhebung, noch dazu kurz vor den Präsidentschaftswahlen, ginge an den Märkten sicher nicht spurlos vorbei.

   Am Devisenmarkt pendelt der Euro zum Dollar in einer engen Spanne zwischen 1,1250 und 1,1290 Dollar. Zum Yen werten sowohl der Euro als auch der Dollar auf. Ein Spitzenbeamter des japanischen Finanzministeriums hat vor der starken Aufwertung des Yen gewarnt. Die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, wenn die Landeswährung zu stark zulege, sagte Masatsugu Asakawa, Vizefinanzminister für internationale Angelegenheiten.

   Bundesanleihen geben bei sehr dünnen Umsätzen leicht nach. Zehnjährige Papiere werfen eine negative Rendite von minus 0,03 Prozent ab. Am Londoner Rohstoffmarkt geben die Preise für Gold, Öl und Kupfer nach.

Anleger streichen bei Linde Gewinne ein Am deutschen Aktienmarkt werden bei Linde Kursgewinne mitgenommen. Der Kurs verliert 4,2 Prozent, nachdem er am Vortag um 11 Prozent nach oben geschossen war - angetrieben von der Aussicht auf eine Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair. Im Handel werden am Mittwoch die kartellrechtlichen Bedenken bei einem Zusammenschluss beider Unternehmen höher bewertet.

   Verkauft werden wie schon am Vortag die Versorgerwerte. EON verlieren 1,9 Prozent und RWE 2,6 Prozent. Auch an der Wall Street hatte der Versorgersektor nachgegeben, belastet von der Aussage des Fed-Gouverneurs William Dudley, dass eine Zinserhöhung weiterhin möglich sei. Bei steigenden Zinsen verteuert sich die Refinanzierung der Versorger, die fortlaufend hohe Investitionen tätigen müssen.

   In Amsterdam ziehen ABN Amro um 4 Prozent an. Die Bank hat im zweiten Quartal einen überraschend hohen Nettogewinn eingefahren und ist Händlern zufolge gut mit Eigenkapital ausgestattet. Papiere des Halbleiterausrüsters ASML fallen um 4,7 Prozent. Laut dem Analysten Dorian Terral von Bryan Garnier hat sich Intel am Vorabend auf einer Konferenz sehr verhalten zu elektronischen Bauteilen ausgesprochen, die von ASML hergestellt werden.

Bierabsatz von Carlsberg stößt Anlegern sauer auf In Kopenhagen büßen Aktien von Carlsberg 5,2 Prozent ein. Der dänische Bierbrauer hat im zweiten Quartal weniger umgesetzt als erwartet. "Wir senken die Aktie von 'Neutral' auf 'Verkaufen'", sagt Nikolas Faes von Bryan Garnier. Carlsberg habe stärkere Belastungen für den Gewinn im laufenden Jahr und eine höhere Steuerquote in Aussicht gestellt. In Wien büßen Wienerberger 6,7 Prozent ein. Der Ziegelhersteller hat wegen ungünstiger Währungseffekte das Gewinnziel für 2016 gesenkt.

   In London steigt der Kurs des irischen Baukonzerns CRH um 1,8 Prozent. Laut Jasper Lawler von CMC Markets setzen Anleger darauf, dass CRH einerseits auf dem US-Markt gut positioniert ist und andererseits in den europäischen Benchmark-Index Euro-Stoxx-50 aufrücken könnte.

   Unter Druck stehen die Aktien der Telekomwerte im TecDAX. Drillisch fallen 3,3 Prozent und United Internet 4,8 Prozent. Letztere leiden unter einer Studie des Bankhauses Lampe. Dessen Analysten sind zunehmend besorgt über das Wachstum bei United Internet. Es dürfte in den kommenden Jahren nicht mehr aufrechterhalten werden können, befürchten die Analysten und senken die Einstufung für die Aktie von "Kaufen" auf "Halten".

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.995,61 -0,68 -20,58 -8,32 Stoxx-50 2.860,34 -0,26 -7,53 -7,74 DAX 10.568,04 -1,02 -108,61 -1,63 MDAX 21.542,53 -0,62 -135,02 3,70 TecDAX 1.698,85 -1,73 -29,82 -7,20 SDAX 9.296,44 -0,68 -63,25 2,17 FTSE 6.883,46 -0,15 -10,46 10,27 CAC 4.435,70 -0,55 -24,74 -4,34 Bund-Future 166,68% -0,16 7,49

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.45 Uhr Di, 17.26 Uhr % YTD EUR/USD 1,1267 +0,04% 1,1262 1,1277 +3,8% EUR/JPY 113,5152 -0,25% 113,7949 113,16 -24,4% EUR/CHF 1,0850 -0,03% 1,0853 1,0855 -0,3% EUR/GBP 0,8666 +0,23% 0,8639 1,1529 +17,7% USD/JPY 100,75 -0,27% 101,03 100,35 -14,2% GBP/USD 1,3002 -0,24% 1,3034 1,3000 -11,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,14 46,58 -0,9% -0,44 +8,8% Brent/ICE 48,76 49,23 -1,0% -0,47 +12,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.342,60 1.346,08 -0,3% -3,48 +26,6% Silber (Spot) 19,61 19,80 -1,0% -0,19 +41,9% Platin (Spot) 1.113,60 1.117,50 -0,3% -3,90 +24,9% Kupfer-Future 2,15 2,17 -1,0% -0,02 -0,1% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

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   August 17, 2016 06:59 ET (10:59 GMT)

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Analysen zu ABN Amromehr Analysen

23.01.25 ABN Amro Hold Deutsche Bank AG
13.08.24 ABN Amro Hold Deutsche Bank AG
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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 13,96 2,50% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
ABN Amro 18,69 -0,27% ABN Amro
Carlsberg A/S (A) 129,50 0,78% Carlsberg A/S (A)
CRH plc 93,60 -1,20% CRH plc
E.ON sp. ADRs 12,30 1,65% E.ON sp. ADRs
RWE AG (spons. ADRs) 30,40 1,33% RWE AG  (spons. ADRs)
United Internet AG 18,67 1,19% United Internet AG
Wienerberger AG 35,30 3,40% Wienerberger AG