27.04.2021 18:09:43

MÄRKTE EUROPA/Kaum Bewegung vor der Sitzung der US-Notenbank

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiterhin kaum Bewegung an den europäischen Aktienmärkten: "Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed am morgigen Mittwoch präsentiert sich der DAX im Augenblick wie einbetoniert", sagte David Iussow von IG Markets. "Es geht nicht vor, aber auch nicht zurück - keiner will kaufen, aber auch keiner möchte sich von seinen Dividendenpapieren trennen", so der Marktanalyst. Der DAX fiel am Dienstag geringfügig um 0,3 Prozent auf 15.249 Punkte und verharrte damit in der engen Spanne der vergangenen Tage zwischen etwa 15.200 und etwa 15.300 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab bei ebenfalls geringen Umsätzen um 0,2 Prozent nach auf 4.012 Punkte.

"Einige Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik ankündigen könnte", so ein Händler. Von anderer Seite hieß es aber, die Inflation sei zumindest noch im Zaum. Auch deshalb wurde mehrheitlich erwartet, dass die sehr lockere Geldpolitik und damit auch die monatlichen Anleihekäufe von 120 Milliarden Dollar bestätigt werden. Ähnlich wie die EZB dürfte die US-Notenbank eine Diskussion um einen Ausstieg noch vermeiden. Der Euro notierte wenig verändert bei 1,2077 Dollar. Auch die Renditen der Langläufer am Anleihenmarkt traten nahezu auf der Stelle.

Auto-Aktien im Minus - aber Hella sehr fest

Trotzdem ist die Diskussion nicht zu unterschätzen: "Besonders stark wirkt sich bereits der Mangel an Halbleitern auf die Preise aus", sagte Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Deshalb standen an den Aktienmärkten die Autotitel unter Druck: Ihr Stoxx-Branchenindex gab um 0,3 Prozent nach. BMW verloren 0,7 Prozent und VW 0,5 Prozent. Die Lieferengpässe bei Halbleitern gefährden zunehmend die gesamten Produktionspläne der Konzerne.

Bei den Zulieferern waren Hella eine Ausnahme: Der Kurs schoss um fast 13 Prozent nach oben. Wie das Manager Magazin unter Berufung auf mit dem Vorhaben Beteiligte berichtete, hat die Investmentbank Rothschild im Auftrag der Familie Hueck mögliche Käufer aus der Branche sowie Finanzinvestoren angesprochen und um Angebote gebeten. Die Huecks halten rund 60 Prozent an dem MDAX-Konzern. Das Unternehmen und auch der Gesellschafterausschuss wollten sich gegenüber dem Magazin nicht äußern.

Auf der Gewinnerseite standen mit der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie die Reise- und Verkehrsaktien, deren Stoxx-Index um 3 Prozent anzog. Während sich die meisten anderen Branchenindizes nur wenig bewegten, setzte die Berichtssaison Impulse für ausgewählte Einzeltitel.

Erstquartalszahlen hatten unter anderem ABB, HSBC, Michelin, Novartis und UBS vorgelegt. Auf deutscher Seite kamen Zahlenausweise aus der dritten Reihe. Hier hatte vor allem Stratec die Erwartungen deutlich geschlagen.

HSBC überrascht positiv - UBS unter Druck

Positiv überrascht hatten die Zahlen der britisch-asiatischen Bank HSBC. Der bereinigte Gewinn lag um 39 Prozent über der Jefferies-Schätzung. Die Konsensprognose habe er sogar um 49 Prozent übertroffen, merkten die Analysten an. Nach zögerlichem Beginn ging es in London kräftig um 4,2 Prozent nach oben. Der Stoxx-Banken profitierte davon mit einem Plus von 1,4 Prozent.

Besser als erwartet hatte auch die schweizerische Großbank UBS abgeschnitten. Sie profitierte von höheren Einnahmen und niedrigeren Kreditrisiken. Allerdings schmälerte der Zahlungsausfall des US-Hedgefonds Archegos den Gewinn. Der Kurs fiel auch um 2 Prozent.

Ein etwas optimistischerer Ausblick von ABB wurde mit einem Kursplus von 0,9 Prozent belohnt. Die endgültigen Erstquartalszahlen enthielten derweil keine großen Überraschungen mehr.

Lösung für EDF rückt näher - Aktie sehr fest

Für EDF ging es an der Pariser Börse um 5,4 Prozent nach oben. Hintergrund waren Medienberichte, laut denen die französische Regierung und die EU kurz vor einer Einigung mit Blick auf die geplante Restrukturierung der Versorgergruppe stehen. Laut Le Figaro soll EDF in drei Sparten aufgeteilt werden. Auf diesem Weg sollen Mittel für Investitionen in Erneuerbare Energien freigeschaufelt werden.

Um 1,6 Prozent gedrückt zeigte sich die Novartis-Aktie. Die Zahlen des Pharmakonzerns hatten die Schätzungen leicht verfehlt. Allerdings hatte Novartis den Ausblick bestätigt.

Michelin fielen ebenfalls um 1,6 Prozent. Bei der Citigroup hieß es, der Absatz habe sich etwas schwächer entwickelt, dafür sei der Gegenwind von der Währungsseite weniger stark ausgefallen. Den bestätigten Ausblick bezeichneten die Analysten zwar als konservativ, nach dem guten Jahresstart hatten andere Marktteilnehmer aber offensichtlich mehr erwartet.

Gut kamen wiederum Umsatz und Ausblick von Schneider Electric an, der Kurs des Industriekonzerns stieg um 0,7 Prozent.

Moeller-Maersk hatte den Ausblick angehoben. Die Aktie gab in Kopenhagen deutliche Gewinne aus dem Eröffnungsgeschäft aber wieder ab und schloss schließlich mit einem Abschlag von 1 Prozent sogar im Minus.

Prognoseanhebung beflügelt Stratec

Die Stratec-Aktie stieg um 4,4 Prozent. Das Unternehmen hatte nicht nur gute vorläufige Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, sondern auch seine Jahresziele erhöht. Uniper hatte den Gewinnausblick angehoben, der Kurs legte um 1,6 Prozent zu. Bilfinger setzten ihre Erholung mit einem Plus von 7,8 Prozent fort. Dagegen fielen Befesa um 6,2 Prozent. Zwar lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, auch hier hatten sich Anleger aber beim Ausblick möglicherweise mehr als eine Bekräftigung versprochen.

Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas gaben nur optisch um rund 80 Prozent nach. Die Aktie wurde im Verhältnis 1:5 gesplittet. Für eine gehaltene Aktie erhielten die Aktionäre jeweils vier neue dazu. Bereinigt schloss der Kurs geringfügig im Plus.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.011,91 -8,92 -0,2% +12,9%

Stoxx-50 3.390,23 -8,00 -0,2% +9,1%

Stoxx-600 439,85 -0,35 -0,1% +10,2%

XETRA-DAX 15.249,27 -47,07 -0,3% +11,2%

FTSE-100 London 6.944,97 -18,15 -0,3% +7,8%

CAC-40 Paris 6.273,76 -1,76 -0,0% +13,0%

AEX Amsterdam 712,22 -3,24 -0,5% +14,0%

ATHEX-20 Athen 2.190,16 -24,88 -1,1% +13,2%

BEL-20 Brüssel 4.033,41 -20,29 -0,5% +11,4%

BUX Budapest 43.357,19 +75,58 +0,2% +3,0%

OMXH-25 Helsinki 5.162,09 -21,70 -0,4% +12,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.459,17 +14,74 +1,0% -10,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.558,76 +16,12 +1,0% +6,4%

PSI 20 Lissabon 5.020,85 -8,24 -0,2% +2,3%

IBEX-35 Madrid 8.756,70 +54,80 +0,6% +8,5%

FTSE-MIB Mailand 24.473,06 -40,78 -0,2% +9,7%

RTS Moskau 1.516,01 -3,32 -0,2% +9,3%

OBX Oslo 956,53 -0,78 -0,1% +11,4%

PX Prag 1.096,44 +1,24 +0,1% +6,8%

OMXS-30 Stockholm 2.262,84 +18,48 +0,8% +20,7%

WIG-20 Warschau 1.998,92 -6,18 -0,3% +0,8%

ATX Wien 3.262,60 +4,58 +0,1% +17,5%

SMI Zürich 11.092,08 -70,01 -0,6% +3,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,25 0,01 -0,49

US-Zehnjahresrendite 1,59 0,02 -1,09

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:35 Uhr Mo, 17:32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2077 -0,09% 1,2072 1,2075 -1,1%

EUR/JPY 131,15 +0,38% 130,62 130,60 +4,0%

EUR/CHF 1,1033 -0,17% 1,1056 1,1050 +2,1%

EUR/GBP 0,8682 -0,17% 0,8689 0,8697 -2,8%

USD/JPY 108,59 +0,46% 108,21 108,15 +5,1%

GBP/USD 1,3907 +0,06% 1,3892 1,3885 +1,8%

USD/CNH (Offshore) 6,4794 +0,10% 6,4791 6,4768 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 54.953,25 +2,95% 53.932,76 53.547,00 +89,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 62,42 61,91 +0,8% 0,51 +28,4%

Brent/ICE 65,85 65,65 +0,3% 0,20 +27,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.778,66 1.780,40 -0,1% -1,75 -6,3%

Silber (Spot) 26,38 26,23 +0,6% +0,16 -0,0%

Platin (Spot) 1.255,00 1.247,33 +0,6% +7,68 +17,3%

Kupfer-Future 4,48 4,44 +1,0% +0,04 +27,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 27, 2021 12:10 ET (16:10 GMT)

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