28.09.2018 16:20:43
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MÄRKTE EUROPA/Italiens Haushaltsplan verschreckt
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es zum Ende des dritten Quartals nochmals deutlich nach unten. Vor allem die italienischen Staatsanleihen wie auch die Börse in Mailand stehen unter massivem Verkaufsdruck. Den Grund liefert der mit Spannung erwartete italienische Haushaltsentwurf, der für die kommenden drei Jahre ein Defizit von jeweils 2,4 Prozent vorsieht. Der dafür eigentlich zuständige parteilose Finanzminister Giovanni Tria konnte sich mit seinem niedriger geplanten Defizit nicht durchsetzen gegen Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremem Lega-Partei und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.
Wenn Italien in diesem Tempo neue Schulden anhäufe, müsse die Frage nach der langfristigen Schuldentragfähigkeit gestellt werden, warnt Thomas Altmann von QC Partners. Die Marktstrategen von Metzler gehen davon aus, dass die großen Ratingagenturen Italien schon bald auf BBB- herabstufen - die letzte Stufe des Investment-Grade-Ratings. Fraglich sei, ob von den steigenden Staatsausgaben positive Effekte auf die Konjunktur ausgehen, da die gestiegenen Zinsen - eine Folge der unverantwortlichen Fiskalpolitik - die Wirtschaft und das Bankensystem belasteten.
Der DAX verliert 1,5 Prozent auf 12.254 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,4 Prozent auf 3.403 Punkte nach. Der Mailänder Index FTSE MIB bricht um 4 Prozent ein, wobei vor allem Aktien von Banken, die große Bestände an italienischen Anleihen halten, stark verlieren. Unicredit sacken um 7,7 Prozent ab und Intesa um 7,9 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex führt mit einem Minus von 2,8 Prozent die Verliererliste bei den Branchenindizes an.
Scharfer Renditeanstieg in Italien
Die Renditen italienischer Anleihen schießen erneut nach oben, wodurch sich die Refinanzierung für das bereits schuldenüberfrachtete Land zusätzlich verteuert. Spekulationen über ein höheres Defizit hatten schon am Vortag die Renditen nach oben getrieben. Die Rendite der zehnjährigen Papiere steigt auf 3,23 von 2,90 Prozent. Die Rendite der entsprechenden Bundesanleihen fällt dagegen auf 0,47 von 0,53 Prozent, weil sie als vermeintlich sicherer Hafen vermehrt Zulauf erhalten. Daneben lastet die Entwicklung in Italien auch auf dem Euro. Er kostet aktuell 1,1580 Dollar und damit über eineinhab Cent weniger als im Hoch am Vortag.
RSA brechen nach Gewinnwarnung ein
Eine Gewinnwarnung des britischen Versicherers RSA schickt die Aktie knapp 10 Prozent nach unten. Belastet wurde das Ergebnis durch hohe Schäden aufgrund des Wetters, besonders in Großbritannien. "Damit ist die Turnaround-Story zunächst verschoben", heißt es von den Analysten von Shore Capital.
Auch die Papiere der europäischen Werbeagenturen stehen unter Druck. Die Werbebranche gerät in den Vereinigten Staaten ins Visier staatlicher Ermittlungen. Grund ist ein Bericht des Wall Street Journal, laut dem das FBI eine Untersuchung wegen des Geschäftsgebarens in der Branche eingeleitet hat. Konkret stehe der Vorwurf im Raum, dass Agenturen Rabatte von Medien erhalten haben sollen. In Europa fallen Vivendi um 1,4 Prozent, Publicis um 1,3 Prozent und WPP um 2 Prozent.
BASF geben um 2,6 Prozent nach. Auf den Kurs drückt, dass das operative BASF-Ergebnis im laufenden Jahr wegen der Ausgliederung des Öl- und Gasgeschäfts niedriger ausfallen wird. Trotzdem sehen Marktteilnehmer die dahinter stehenden Pläne für den Zusammenschluss der Tochter Wintershall mit Dea positiv. "Der Markt dürfte eine eigenständige deutsche Öl- und Gasfirma vergleichsweise hoch bewerten", meint ein Marktteilnehmer zum später geplanten Börsengang.
Wiederaufnahme der Produktion stützt K+S
K+S ziehen um 1 Prozent an - trotz einer Gewinnwarnung. Der Kali- und Salzförderer hat die deutsche Kaliproduktion wieder angefahren. Er hatte sie aufgrund der Trockenheit unterbrechen müssen, weil wegen der niedrigen Wasserführung der Werra die Einleitung von Salzabwässern nur sehr einschränkt bzw gar nicht möglich war. Die Produktionsunterbrechungen schlagen mit 80 Millionen Euro negativ zu Buche. "Mit einer solchen Gewinnwarnung ist gerechnet worden", so ein Händler.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.402,52 -1,37 -47,27 -2,90
Stoxx-50 3.073,90 -0,69 -21,37 -3,27
DAX 12.253,95 -1,46 -181,64 -5,14
MDAX 26.008,34 -0,54 -139,95 -0,73
TecDAX 2.814,48 -0,65 -18,42 11,29
SDAX 11.847,83 -0,73 -87,67 -0,33
FTSE 7.530,21 -0,20 -15,23 -1,85
CAC 5.497,41 -0,78 -42,99 3,48
Bund-Future 158,95 0,48 1,77
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Do, 17:27 % YTD
EUR/USD 1,1580 -0,51% 1,1626 1,1672 -3,6%
EUR/JPY 131,47 -0,41% 131,80 132,19 -2,8%
EUR/CHF 1,1318 -0,51% 1,1350 1,1403 -3,4%
EUR/GBP 0,8906 +0,07% 0,8892 0,8905 +0,2%
USD/JPY 113,53 +0,10% 113,39 113,27 +0,8%
GBP/USD 1,3004 -0,58% 1,3075 1,3107 -3,8%
Bitcoin
BTC/USD 6.651,55 -0,7% 6.737,13 6.523,50 -51,3%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,53 -0,49 0,08
Deutschland 10 Jahre 0,47 0,53 0,04
USA 2 Jahre 2,81 2,83 0,92
USA 10 Jahre 3,04 3,05 0,63
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 72,84 72,12 +1,0% 0,72 +24,8%
Brent/ICE 82,44 81,72 +0,9% 0,72 +29,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.187,34 1.183,03 +0,4% +4,31 -8,9%
Silber (Spot) 14,57 14,24 +2,3% +0,33 -14,0%
Platin (Spot) 815,90 811,50 +0,5% +4,40 -12,2%
Kupfer-Future 2,79 2,77 +0,5% +0,01 -16,8%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 28, 2018 10:20 ET (14:20 GMT)
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Publicis S.A. | 104,65 | -0,33% | |
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UniCredit S.p.A. | 38,72 | 1,64% | |
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