28.09.2018 18:07:45
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MÄRKTE EUROPA/Italiens Haushaltsentwurf schickt Börsen ins Minus
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa ging es zum Ende des dritten Quartals nochmals deutlich nach unten. Vor allem die italienischen Staatsanleihen wie auch die Börse in Mailand standen unter massivem Verkaufsdruck. Den Grund liefert der mit Spannung erwartete italienische Haushaltsentwurf, der für die kommenden drei Jahre ein Defizit von jeweils 2,4 Prozent vorsieht. Der dafür eigentlich zuständige parteilose Finanzminister Giovanni Tria konnte sich mit seinem niedriger geplanten Defizit nicht durchsetzen gegen Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremem Lega-Partei und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.
Wenn Italien in diesem Tempo neue Schulden anhäufe, müsse die Frage nach der langfristigen Schuldentragfähigkeit gestellt werden, warnte Thomas Altmann von QC Partners. Die Marktstrategen von Metzler gehen davon aus, dass die Ratingagenturen Italien schon bald auf BBB- herabstufen - die letzte Stufe des Investment-Grade-Ratings. Fraglich sei, ob von den steigenden Staatsausgaben positive Effekte auf die Konjunktur ausgehen, da die gestiegenen Zinsen - eine Folge der unverantwortlichen Fiskalpolitik - die Wirtschaft und das Bankensystem belasteten.
Der DAX verlor 1,5 Prozent auf 12.247 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,5 Prozent auf 3.399 Punkte nach. Der Mailänder Index FTSE MIB brach um 3,7 Prozent ein, wobei vor allem Aktien von Banken, die große Bestände an italienischen Anleihen halten, stark verloren. Unicredit sackten um 6,7 Prozent ab und Intesa um 8,4 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex führte mit einem Minus von 2,8 Prozent die Verliererliste bei den Branchenindizes an.
Scharfer Renditeanstieg in Italien
Die Renditen italienischer Anleihen schnellten erneut nach oben, wodurch sich die Refinanzierung für das bereits schuldenüberfrachtete Land zusätzlich verteuert. Spekulationen über ein höheres Defizit hatten schon am Vortag die Renditen nach oben getrieben. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg auf 3,15 von 2,90 Prozent. Die Rendite der entsprechenden Bundesanleihen fiel dagegen auf 0,47 von 0,53 Prozent, weil sie als vermeintlich sicherer Hafen vermehrt Zulauf erhalten. Daneben lastete die Entwicklung in Italien auch auf dem Euro. Er kostete im späten europäischen Handel 1,1620 Dollar und damit über einen Cent weniger als im Hoch am Vortag.
Die Aktien der italienischen Baukonzerns Astaldi brachen um knapp 30 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seinen Kapital- und Finanzierungsplan angepasst hat. Den Grund liefert die Verzögerung des Verkaufsprozesses der Yavuz-Sultan-Selim-Brücke über den Bosporus in der Türkei. Astaldi dementierte, einen Insolvenzantrag gestellt zu haben, räumte aber ein, dass sich das Unternehmen um Hilfe von Gläubigern bemühe, das Vermögen des Unternehmens sowie die Interessen der Aktionäre zu schützen.
RSA brechen nach Gewinnwarnung ein
Eine Gewinnwarnung des britischen Versicherers RSA schickte die Aktie 9,3 Prozent nach unten. Belastet wurde das Ergebnis durch hohe Schäden aufgrund des Wetters, besonders in Großbritannien. "Damit ist die Turnaround-Story zunächst verschoben", heißt es von den Analysten von Shore Capital.
Ein erfolgreiches Börsendebüt in diesem schwierigen Umfeld verzeichnete SIG Combibloc in der Schweiz. Der erste Kurs hatte bei 11,85 Franken gelegen. Ihren ersten Handelstag beendete die Aktie des Verpackungsspezialisten bei einem Kurs von 12,30 Franken und somit 9,3 Prozent über dem Ausgabekurs von 11,25 Franken.
BASF und LetterOne unterzeichneten eine verbindliche Vereinbarung zum Zusammenschluss ihrer jeweiligen Öl- und Gasgeschäfte. Das Joint Venture wird unter dem Namen Wintershall DEA firmieren, was an der Börse positiv gewertet wird. Zum Chemiegeschäft im dritten Quartal sagte BASF-Finanzchef Engel allerdings, BASF sei etwas langsamer gestartet, in Folge schloss die Aktie 2,3 Prozent im Minus.
Nach der massiven Gewinnwarnung am Vortag hagelte es für SMA Solar negative Analysten-Kommentare, die Aktie verlor weitere 8,3 Prozent. Befesa-CEO Javier Molina scheint auf der Berenberg-Konferenz in dieser Woche mit seinem Ausblick über das zukünftige Wachstum die Investoren erreicht zu haben, für die Aktie ging es gegen den Trend um 5,3 Prozent nach oben.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.399,20 -50,59 -1,5% -3,0%
. Stoxx-50 3.067,94 -27,33 -0,9% -3,5%
. Stoxx-600 383,17 -3,21 -0,8% -1,5%
Frankfurt XETRA-DAX 12.246,73 -188,86 -1,5% -5,2%
London FTSE-100 London 7.510,20 -35,24 -0,5% -1,9%
Paris CAC-40 Paris 5.493,49 -46,91 -0,8% +3,4%
Amsterdam AEX Amsterdam 549,62 -4,13 -0,7% +0,9%
Athen ATHEX-20 Athen 1.822,33 -33,57 -1,8% -12,5%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.706,74 -34,43 -0,9% -6,8%
Budapest BUX Budapest 37.171,41 +700,06 +1,9% -5,6%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.337,90 -42,66 -1,0% +10,7%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 123.951,04 -408,93 -0,3% -12,1%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 978,86 -1,11 -0,1% -4,4%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.424,26 -64,99 -1,2% -0,5%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.389,20 -138,30 -1,5% -6,5%
Mailand FTSE-MIB Mailand 20.711,70 -799,37 -3,7% -1,6%
Moskau RTS Moskau 1.192,04 +4,16 +0,4% +3,3%
Oslo OBX Oslo 871,27 -3,19 -0,4% +17,3%
Prag PX Prag 0,00 0,00 0,0% +2,2%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.662,36 -14,02 -0,8% +5,4%
Warschau WIG-20 Warschau 2.285,11 -29,96 -1,3% -7,2%
Wien ATX Wien 3.344,04 -30,94 -0,9% -1,3%
Zürich SMI Zuerich 9.087,99 -24,23 -0,3% -3,1%
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Do, 17:27 % YTD
EUR/USD 1,1625 -0,13% 1,1626 1,1672 -3,3%
EUR/JPY 131,91 -0,08% 131,80 132,19 -2,5%
EUR/CHF 1,1342 -0,31% 1,1350 1,1403 -3,2%
EUR/GBP 0,8905 +0,06% 0,8892 0,8905 +0,2%
USD/JPY 113,48 +0,06% 113,39 113,27 +0,7%
GBP/USD 1,3054 -0,19% 1,3075 1,3107 -3,4%
Bitcoin
BTC/USD 6.671,39 -0,4% 6.737,13 6.523,50 -51,2%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,53 -0,49 0,08
Deutschland 10 Jahre 0,47 0,53 0,04
USA 2 Jahre 2,81 2,83 0,92
USA 10 Jahre 3,04 3,05 0,63
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,41 72,12 +1,8% 1,29 +25,8%
Brent/ICE 82,74 81,72 +1,2% 1,02 +29,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.193,14 1.183,03 +0,9% +10,12 -8,4%
Silber (Spot) 14,68 14,24 +3,1% +0,44 -13,3%
Platin (Spot) 821,05 811,50 +1,2% +9,55 -11,7%
Kupfer-Future 2,80 2,77 +0,9% +0,03 -16,4%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 28, 2018 12:07 ET (16:07 GMT)
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