25.07.2014 11:22:33
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MÄRKTE EUROPA/ifo-Index lässt Börsen kalt - Luxusgütersektor unter Druck
Von MICHAEL DENZIN
Der überraschend deutlich gesunkene ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland kann der Stimmung an den Aktienmärkten in Europa nichts anhaben. Am Devisenmarkt reagiert der Euro aber sehr wohl darauf. Er fällt von rund 1,3470 auf 1,3448 Dollar und damit in die Nähe seines Jahrestiefs zurück. Die Stimmung an den Börsen wird derweil weiter gestützt von neuen Rekorden an Wall Street und dem guten Verlauf der US-Berichtssaison. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.216 Punkte, der Dax 0,1 Prozent auf 9.785 Zähler.
Der ifo-Index ist im Juli auf 108,0 gefallen. Ökonomen hatten mit einem leichteren Rückgang auf 109,4 von den 109,7 im Vormonat gerechnet. Für den Index bedeutet dies den dritten Rückgang in Folge. Für etwas Beruhigung im Handel sorgt aber der Hinweis des ifo-Institutes, dass ein Teil des Rückgangs auf die geopolitischen Spannungen zurückgeht. "Das ist etwas anderes, als wenn es konjunkturzyklisch bedingt wäre", sagt ein Händler.
Ohnehin haben sich viele Investoren gegen Kursrückschläge gut abgesichert. Clifford Davis, Leiter im Handel für Aktienderivate bei der BNP Paribas sieht seit Tagen, dass sich die Kunden defensiver positionieren. Sie fangen an, ihre Aktienpositionen vor Verlusten abzusichern: "Es ist schon lange her, dass sich die Kunden so gegen einen Rücksetzer am Aktienmarkt positioniert haben".
Die gute US-Berichtssaison stützt derweil weiter. Sie hat bislang zumeist positive Überraschungen erbracht und Analysten zu Erhöhungen ihrer Gewinnschätzungen veranlasst. Für den S&P-500 rechnen sie nun mit einem Gewinnanstieg von 5,6 Prozent, wie Daten von FactSet zeigen. Vor dem Beginn der Berichtssaison lag diese Erwartung nur bei 4,9 Prozent.
Am Aktienmarkt im Fokus steht die Luxusgüterbranche angesichts eines Kurseinbruchs von 6,5 Prozent bei LVMH. Vor allem in China läuft es für die Franzosen nicht rund. Geschuldet ist dies unter anderem einer Korruptionskampagne in China, in der auch Verschwendung durch Offizielle der Kommunistischen Partei angeprangert wird. Eine negative Rolle spielt auch die am 1. April erfolgte Mehrwertsteuererhöhung in Japan. Aber der Produktmix von LVMH wird von Analysten kritisiert. Weil auch andere Unternehmen der Branche mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, geht es auch bei deren Kursen abwärts. Christian Dior büßen 5,2 Prozent ein, Richemont, Burberry, Hermes und Boss verlieren bis zu 2 Prozent.
Weiter aufwärts geht es im Bankensektor. Der Subindex steigt um 1,1 Prozent. Im Wochenverlauf bedeutet das vom Tief am Montag ein Plus von über 5 Prozent. Im Mittelpunkt am Freitag steht ein Freudenfeuerwerk bei der Royal Bank of Scotland. Die britische Bank hat höhere Gewinne als erwartet ausgewiesen. Gleichzeitig fielen die Abschreibungen auf notleidende Kredite viel geringer als befürchtet aus. Die Aktien springen um über 13 Prozent nach oben. An den vergangenen Tagen hatte eine Entspannung um die in den Fokus geratenen Banco Espirito Santo in Portugal bereits für steigende Kurse gesorgt.
Zusätzliche Sparbemühungen der Deutschen Bank treiben die Aktie um 1,4 Prozent nach oben. Wie das Handelsblatt berichtet, soll das laufende Sparprogramm ausgeweitet werden.
Im MDAX steigen Sky Deutschland um 1,7 Prozent auf 6,77 Euro. Wie bereits erwartet ist nun das offizielle Übernahmeangebot von BSkyB gekommen. Der Übernahmepreis von 6,75 Euro liegt leicht über dem 3-Monats-Durchschnittskurs von 6,61 Euro. BSkyB geben - wie üblich als Übernehmer - nach und fallen um 2,7 Prozent. Die Analysten der DZ Bank raten Sky-Aktionären, das Angebot nicht anzunehmen. Sie gehen davon aus, dass Sky mittelfristig von den Synergien aus der Kooperation mit BSkyB profitieren wird und empfehlen die Aktie mit Kursziel 7,80 Euro zum Kauf.
Bei Air France-KLM lief es im zweiten Quartal besser als befürchtet. Die Aktien erholen sich kräftig um 4,8 Prozent. Enttäuschende Quartalszahlen drücken die Danone-Aktie um 1,4 Prozent. Die flächenbereinigten Umsätze hatten die Erwartungen verfehlt und die Marge steht unter Druck. Vodafone legen dagegen nach ordentlichen Quartalsdaten um 2,5 Prozent zu. In Europa verliert der britische Telekomkonzern aber weiter an Umsatz.
In den Quartalszahlen von Deutsche Börse sehen Händler keine großen Auffälligkeiten. Die Aktie war im Vorfeld der Zahlenvorlage leicht gestiegen und legt nun weitere 0,2 Prozent zu.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.29 Uhr EUR/USD 1,3449 -0,1% 1,3464 1,3469 EUR/JPY 137,06 -0,0% 137,07 137,11 EUR/CHF 1,2155 +0,0% 1,2152 1,2154 USD/JPY 101,91 +0,1% 101,81 101,80 GBP/USD 1,6976 -0,1% 1,6987 1,6981 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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July 25, 2014 04:53 ET (08:53 GMT)
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