15.12.2017 18:07:47

MÄRKTE EUROPA/Hexensabbat ohne größere Auswirkungen - H&M unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer wenig veränderten Tendenz haben die Aktienmärkte in Europa am Freitag den Handel beendet. Auch der Hexensabbat, der große Verfalltermin am Terminmarkt, konnte die Indizes nicht aus ihrer Lethargie reißen. Am Mittag verfielen zunächst die Index-Futures sowie die Optionen auf die Indizes fast geräuschlos. Am Abend folgten dann Optionen auf die Einzelwerte.

Mögliche Probleme bei der Durchsetzung der Steuerreform in den USA, die am Donnerstag die Stimmung gedämpft hatten, könnten inzwischen ausgeräumt sein. Ein republikanischer Senator, der eine Nachbesserung im vorliegenden Entwurf gefordert hatte, soll dem Vernehmen nach nun doch eingelenkt haben. Über den Entwurf soll in Kürze abgestimmt werden. Die Mehrheit der Republikaner ist hauchdünn. Mehr als zwei Abweichler können sie sich nicht leisten. Ab Januar dürfte die Situation noch schwieriger werden, denn mit dem Sieg der Demokraten bei der Nachwahl in Alabama schrumpft die Mehrheit auf nur noch eine Stimme.

Der DAX legte im späten Handel zu und schloss mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent bei 13.104 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,1 Prozent auf 3.561 Punkte zu. Am Anleihemarkt bewegten sich die Kurse seitwärts, nachdem die Renditen am Donnerstag nach den Ausführungen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlicher nachgegeben hatten. Weil die EZB für die nächsten Jahre weiter eine Inflationsrate unter ihrem Zielwert erwartet, bleibt das Zinsniveau gedrückt. Am Aktienmarkt gehören Bankenaktien zu den Verlierern, weil niedrige Zinsen das traditionelle Bankengeschäft erschweren. Der Banken-Subindex gab um 0,6 Prozent nach.

Auch am Devisenmarkt tat sich zum Wochenausklang wenig. Der Euro hat sich nach dem Rücksetzer vom Vortag stabilisiert und handelte bei 1,1773 Dollar. Dass die EZB bis 2020 mit einer Inflation unter ihrem Zielwert rechnet, hatte dem Euro am Vortag zugesetzt.

H&M brechen ein - Salvatore Ferragamo ebenfalls unter Druck

Negativer Ausreißer bei den Einzelwerten waren H&M. Der Kurs knickte um 13 Prozent ein. Die Erwartungen an das Schlussquartal bei Hennes & Mauritz (H&M) waren nach Aussage der UBS wegen warmen Wetters im Oktober ohnehin nicht hoch gesteckt - dennoch habe der Modehändler diese verfehlt.

Besonders frustriert waren die Investoren, die gerade aus Inditex in H&M umgeschichtet hätten. Ein Thema im Herbst sei nämlich gewesen, dass Inditex das wesentlich stärkere Wachstum nicht mehr aufrechterhalten könne und daher in H&M zurückrotiert werden sollte. Inditex hatte vor kurzem einen leicht zulegenden Umsatz gemeldet. Inditex gaben im Sog von H&M um 2,5 Prozent nach. Der Einzelhandelssektor stellte mit einem Minus von 2,4 Prozent den größten Verlierer.

Der italienische Mode- und Luxusgüterhersteller Salvatore Ferragamo hat derweil gewarnt, dass die zuletzt ausgerufenen Mittelfristziele in Gefahr sind wegen hoher Investitionen in IT und Marketing. Die Aktie verlor 6,3 Prozent.

Für die Aktie von Ryanair ging es um 6,5 Prozent nach unten. Die Billigfluglinie vollzieht eine Kehrtwende und wird erstmals mit Gewerkschaften Tarifverhandlungen führen. Ryanair hatte sich jahrelang dagegen gewehrt, mit der Pilotengewerkschaft zu sprechen, und stets betont, man werde nur direkt mit den Mitarbeitern an den verschiedenen Standorten verhandeln. An der Börse wird davon ausgegangen, dass die Gehälter steigen und die Margen des Unternehmens fallen werden.

Dass die Deutsche Telekom das Geschäft in den Niederlanden mit dem der schwedischen Tele2 zusammenlegen will, schob den Kurs des Partners um 1,6 Prozent an. Die Telekom zahlt dafür 190 Millionen Euro an Tele2 und wird zudem ein Gesellschafterdarlehen von 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. In Summe ist von einem Synergiepotenzial von mehr als 1 Milliarde Euro die Rede. Der Kurs der Deutschen Telekom fiel um 0,7 Prozent.

Kein Tag ohne Steinhoff

Weiter für Gesprächsstoff sorgte der in einer Bilanzfälschungsaffäre steckende Möbelhändler Steinhoff. Nach dem Unternehmenschef hat nun auch der Aufsichtsratschef und Großaktionär Christo Wiese seinen Hut genommen. Er setze sich mit seinem Rückzug für eine unabhängige Leitung des Unternehmens ein, sagte Wiese. Mit Wieses Abgang verbunden ist ein Zwangsverkauf seiner Aktien durch ein Bankenkonsortium. Steinhoff verloren weitere 6,4 Prozent.

Das Geschäft der Südzucker-Tochter Cropenergies hat im dritten Quartal deutlich an Schwung verloren. Als enttäuschend wurde im Handel die EBIT-Entwicklung genannt. Dies lag mit 12 Millionen Euro deutlich unter den 18 Millionen Euro aus dem Vorjahresquartal. "Das Unternehmen hat bereits im zweiten Quartal enttäuscht", sagte ein Händler. Das Jahresziel sei nach der eingeengten EBIT-Prognose noch erreichbar. Allerdings zeige sich zusehends, dass die Preisschwankungen im Bioethanol sich gleich im Ertrag niederschlügen. Cropenergies brachen um 13,6 Prozent ein, Südzucker verloren lediglich 0,2 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.560,53 +4,31 +0,1% +8,2%

Stoxx-50 3.184,47 -2,38 -0,1% +5,8%

Stoxx-600 388,19 -0,72 -0,2% +7,4%

XETRA-DAX 13.103,56 +35,48 +0,3% +14,1%

FTSE-100 London 7.484,05 +35,93 +0,5% +4,8%

CAC-40 Paris 5.349,30 -7,84 -0,1% +10,0%

AEX Amsterdam 548,67 +1,20 +0,2% +13,6%

ATHEX-20 Athen 1.997,73 -5,80 -0,3% +14,8%

BEL-20 Brüssel 3.992,27 +7,05 +0,2% +10,7%

BUX Budapest 38.657,37 +41,18 +0,1% +20,8%

OMXH-25 Helsinki 3.903,50 +3,93 +0,1% +6,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 134.644,69 -679,11 -0,5% +41,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.005,16 -11,90 -1,2% +13,7%

PSI 20 Lissabon 5.356,11 +29,52 +0,6% +15,1%

IBEX-35 Madrid 10.150,40 -26,10 -0,3% +8,5%

FTSE-MIB Mailand 22.094,04 -97,70 -0,4% +14,9%

RTS Moskau 1.148,27 -5,05 -0,4% -0,4%

OBX Oslo 721,98 -4,28 -0,6% +16,9%

PX-GLOB Prag 1.428,66 -4,21 -0,3% +19,2%

OMXS-30 Stockholm 1.594,35 -15,25 -0,9% +5,1%

WIG-20 Warschau 2.416,95 -17,66 -0,7% +24,1%

ATX Wien 3.279,24 -32,11 -1,0% +25,2%

SMI Zürich 9.394,71 +11,69 +0,1% +14,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:52 Do, 17:45 % YTD

EUR/USD 1,1773 -0,17% 1,1793 1,1771 +11,9%

EUR/JPY 132,61 +0,22% 132,32 132,50 +7,9%

EUR/CHF 1,1660 +0,04% 1,1655 1,1655 +8,9%

EUR/GBP 0,8845 +0,73% 0,8781 1,1406 +3,8%

USD/JPY 112,64 +0,42% 112,18 112,57 -3,6%

GBP/USD 1,3311 -0,92% 1,3434 1,3427 +7,9%

Bitcoin

BTC/USD 17.748,08 +8,49% 17.256,95 16.306,87 1.759,03

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,35 57,04 +0,5% 0,31 +0,6%

Brent/ICE 63,34 63,31 +0,0% 0,03 +8,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.255,00 1.254,38 +0,0% +0,62 +9,0%

Silber (Spot) 16,02 15,90 +0,8% +0,12 +0,6%

Platin (Spot) 887,05 883,00 +0,5% +4,05 -1,8%

Kupfer-Future 3,10 3,05 +1,8% +0,06 +22,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2017 12:08 ET (17:08 GMT)

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